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Kinder Biederitz: Darum näht sie Schultüten aus Stoff

Die Biederitzerin Melanie Rose näht leidenschaftlich gern Schultüten und hat daraus ein Geschäft gemacht. Es geht aber um weit mehr als Schultüten.

Von Raphael Irmer 29.07.2023, 10:01
Maggy (6, von links nach rechts) und Ciara (11) mit ihrer Mutter Melanie Rose. Schultüten sind auch in Melanie Roses  Familie gerade ein aktuelles Thema, denn die jüngste Tochter wird in diesem Jahr eingeschult.
Maggy (6, von links nach rechts) und Ciara (11) mit ihrer Mutter Melanie Rose. Schultüten sind auch in Melanie Roses Familie gerade ein aktuelles Thema, denn die jüngste Tochter wird in diesem Jahr eingeschult. Foto: Raphael Irmer

Biederitz - Im Fensterbrett des Lädchens an der Biederitzer Harnackstraße steht neben mehreren Schultüten aus Stoff auch eine kleine aus DDR-Zeiten. Sie gehört Melanie Rose. Die Magdeburgerin kommt aus dem Hotelwesen und wollte sich mit digitalem Marketing verwirklichen. „Vor 20 Jahren war das aber noch nicht so angesagt“, sagt die 40-Jährige. Sie hat einen anderen Weg gewählt und ist dabei erfolgreich.

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Die junge Familie zog nach Biederitz, um ländlicher zu wohnen. Hier hat Rose ihre Idee, die wie so oft im eigenen Keller entstanden sei, Schultüten aus Stoff herzustellen und zu verkaufen, umgesetzt. Seit über sechs Jahren betreibt sie das Geschäft „femix-design“. Die Kreativität und die Faszination am Nähen waren ihr wohl in die Wiege gelegt. Schon ihr Onkel und ihr Großvater hätten als Hobby Nähmaschinen repariert.

Umweltaspekte spielen eine Rolle

Tragender Gedanke ihres Geschäftes seien auch Umweltaspekte. Melanie Rose verwende nur Stoffe aus Naturfasern, die in Deutschland produziert werden. Eine Ausnahme seien nur die Farben der Stoffe, die aus den Niederlanden kommen. „Schultüten muss man nicht gleich wegwerfen“, sagt Rose. Man könne sie füllen und als Kissen zum Kuscheln verwenden. „Im Zweifel dienen sie auch als Türstopper“, sagt die 40-Jährige und lacht.

Mittlerweile habe es sogar Kunden aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Dänemark gegeben. Ihr Geschäft läuft. Von der Bestellung bis zur fertigen Stoffschultüte dauerte es nur rund vier Wochen. Dieses Jahr gab es 80 Bestellungen. Hier zeigten sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf kleine Unternehmen. Denn sonst habe sie um die 200 Bestellungen gehabt, berichtet Rose.

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Ihre Biederitzer Nähstube ist unfreiwillig auch zu einem Treffpunkt und zur Änderungsschneiderei geworden. Vor allem, weil es sonst keine Änderungsschneiderei im Ort gibt. Deshalb macht sie auch bestickte Handtücher, Platzdeckchen, Zeugnishüllen oder „Bemmboxen“.

Außerdem gibt Rose auch Nähkurse, die bei Kindergeburtstagen angesagt seien. „Die sind auch bei den Jungs beliebt“, betont Rose. Sie fügt hinzu: „Manchmal kommen auch erwachsene Männer vorbei, die nur einen Knopf angenäht haben möchten und das selber nicht könnten“, und lacht. Aber sie möchte für alle Anliegen da sein und näht gerne auch nur Knöpfe an.