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Brauserei Die Kunden entscheiden

Nachhaltige Produktion ist im Kommen. Ein Beispiel ist die Brauserei in Gommern. Ein weiterer Teil einer neuen Volksstimme-Serie.

Von Nicole Grandt 20.07.2020, 01:01

Gommern l Eigentlich ist Christian Königs Brauer und Mälzer. „Doch Gommern hat schon eine eigene Bier-Brauerei. Also musste ich mir etwas überlegen, welche Produkte ich stattdessen herstellen könnte“, so Königs. Er hätte auch an einem anderen Ort Bier brauen können, doch ihm war es wichtig, in der Region zu bleiben. Und so startete er sein eigenes Unternehmen: eine Brauserei. Und dabei ist ihm das Thema Nachhaltigkeit wichtig.

Die Brause wird ausschließlich in Glasflaschen verkauft. Diese können wiederverwendet werden und verursachen so weniger Abfall. Auch für die Etiketten hat sich Königs etwas Ungewöhnliches überlegt: Statt aufwändig designter Etiketten, die erst beklebt und dann wieder abgelöst werden müssen, werden in der Brauserei Aufkleber von VHS-Kassetten verwendet. „Diese lassen sich leicht ablösen, wenn die Flaschen neu befüllt werden. Und durch diese minimalistische Etikettierung wurde trotzdem eine Wiedererkennung bei der Optik geschaffen“, erklärt der Brauserei-Inhaber. Ausnahme ist dabei nur die Brause, die für die Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg abgefüllt wird. Hier lässt sich das Logo der Universität finden, diese Etiketten sind aber auch dafür ausgelegt, länger zu halten.

Die Brauserei gibt es seit 2015. Produziert wird auf 100 Quadratmetern. „Aber langsam wird es enger“, so Königs. Denn der Absatz ist kontinuierlich gestiegen und er bekam positives Feedback für seine Produkte. Bis zu 5000 Flaschen werden pro Woche abgefüllt. Verkauft wird die Brause in den Glasbügelflaschen an den Supermarktketten, die Gastronomie und Privatpersonen. Dabei achtet Christian Königs auf möglichst kurze, effektive Lieferwege. „Ich versuche so wenige Wege mit dem Auto zurückzulegen“, erläutert er weitere Möglichkeiten, bei der Produktion nachhaltig zu handeln. „Bei den Produkten gibt es so gut wie kein Plastik“, erklärt der Chef der Brauserei. Nur bei den Kästen wird noch auf Kunststoff zurückgegriffen. „Ich habe schon versucht, Holzkästen für die Flaschen anzufertigen und für die Auslieferung zu verwenden, aber das Konzept war noch nicht so richtig ausgereift und die Kästen waren sehr schwer“, berichtet Königs.

Wichtig ist ihm vor allem der regionale Aspekt, der für ihn ebenfalls zum Thema Nachhaltigkeit dazu gehört. Deswegen werden viele gewerbliche Kunden aus der Gegend beliefert. „Ich bin auch auf vielen Festen hier in der Region aktiv“, so Königs. Er würde sich freuen, wenn Hofläden oder andere regionale Wieder-Verkäufer mit ihm zusammenarbeiten wollen würden. Einige überregionale Kunden gäbe es aber auch, zum Beispiel in Frankfurt und Rügen. Die Qualität seiner Brause habe sich inzwischen schon über die Grenzen des Jerichower Lands herumgesprochen. Dies lässt sich unter anderem auf den kulinarischen Stern zurückführen, den Christian Königs für seine Brause verliehen bekommen hat. „Die Brause hat sich in Optik und Geschmack gegen die Produkte von so machen Großen durchgesetzt“, berichtet er.

Für die Flaschen und Kästen hat er ein eigenes Pfandkonzept entwickelt. „Das Pfand für die Flaschen ist vergleichsweise hoch, aber es ist mir wichtig, dass die Flaschen auch wiedergebracht werden, damit sie möglichst lange wiederverwendet werden“, erklärt er. „Bisher gibt es zwölf Sorten Brause und zwei weitere werden derzeit getestet. Die Kunden können mitentscheiden, welche Sorten es in die Produktion schaffen“, erklärt Christian Königs. Das nachhaltige Geschäftskonzept und der rege Austausch mit den Kunden sind seiner Ansicht nach das Erfolgsrezept für die Brauserei.