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Bernd Felscher und Gabi Pospieszny wollen nicht die Chefs werden, aber die Fäden in die Hände nehmen Burger Netzwerk Leben-Gruppe verabschiedet Gisela Kliche

19.04.2012, 03:16

Als langjährige Leiterin der Burger Regionalgruppe "Netzwerk Leben" wurde jetzt Gisela Kliche verabschiedet.

Von Roland Stauf

Burg l Am Ende des Gottesdienstes bekam Bernd Felscher das Wort. Er ist einer von jenen, die sich ehrenamtlich im Netzwerk Leben engagieren. Er erzählte von seinen Aufträgen, die ihm die Burger Regionalgruppe erteilt hatte. Der Erste: Der Gemeinde danken für die Unterstützung des Anliegens mit Möbeln, Geldspenden und bei der Weihnachtspaketaktion. So konnte die Gruppe in den zurückliegenden Jahren erfolgreich in Not geratene Familien unterstützen.

Der zweite Auftrag: Gisela Kliche den Dank für ihre Arbeit auszusprechen, denn in der Regionalgruppe war sie diejenige, bei der die Fäden in einer Hand zusammenliefen. Dabei, so Bernd Felscher, ist der Satz für sie charakteristisch: "Ich habe mich nie als Chefin gefühlt, sondern immer als Teil einer gut arbeitenden Regionalgruppe."

Die Gemeinde dankte ihr mit großem Beifall. Und Bernd Felscher erklärte, dass sie diese Fäden nun in die Hände von Gabi Pospiesny und in die seinen legen werde. Dabei wollen sie es so halten wie Gisela Kliche - nicht als Chefs, sondern als Teil der Gruppe.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es im Gemeindezentrum ein Kaffeetrinken, bei dem Gisela Kliche nochmals gedankt wurde. Aus Magdeburg war die Referentin für Familienhilfe des Netzwerks Leben, Nicola Tefkaath, gekommen, um Gisela Kliche für ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit zu danken. Und im Namen der Regionalgruppe überreichte Felscher an Gisela Kliche und ihren Ehemann Theaterkarten und einen Gutschein für ein Essen in einem Magdeburger Restaurant. Als besondere Überraschung brachte dann "Querbeat - die Singegruppe" der Geehrten ein Ständchen, die sich herzlich dafür bedankte und sich darüber freute, dass alle Anwesenden etwas davon gehabt haben.

Gisela Kliche ist gelernte Stenotypistin und machte zusätzlich eine Ausbildung zur Krankenschwester. Nach dem Examen arbeitete sie im Altstädtischen Krankenhaus in Magdeburg als OP-Schwester. Das war vor ihrer Hochzeit. Ihr Mann Leonhard war Konstrukteur im Burger Walzwerk. Mit der Eheschließung verbunden war der Kindersegen. Fünf Kinder bekam sie. Inzwischen sind zwölf Enkel dazugekommen.

Nachdem sie eine Zeit lang in der Burger Poliklinik tätig war, arbeitete Gisela Kliche in den geschützten Werkstätten der Lebenshilfe, bis sie 1999 in Rente ging. Dem Leben anderer ist sie verbunden geblieben. Mit der Gründung der Ortsgruppe Burg der Stiftung Netzwerk Leben übernahm sie erneut Verantwortung. Sie leitete die Gruppe seit ihrer Bildung im Jahr 2003. Manche sagen, sie sei dazu gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Verbürgt aber ist, dass der damalige Pfarrer der katholischen Gemeinde in Burg, Dr. Gerhard Nachtwei, zu ihr sagte: Gisela, du machst das schon...

Dabei hat sie noch anderes zu tun. Sie versorgt die Enkelkinder, sie kocht, sie strickt und sie töpfert. Was sie tut, macht sie mit Leidenschaft. Doch im Mittelpunkt steht sie nicht gern. Wenn es darum geht, in der Öffentlichkeit zu repräsentieren, schickt sie die anderen vor.

"Sie hat ein offenes Herz für Menschen, die in Not sind", sagen die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Regionalgruppe.

Und Meike König hebt ihr Organisationstalent hervor. "Ganz wichtig: Dass sie die Meinungen der anderen einbezieht. Und dass wir Entscheidungen gemeinsam getroffen haben."

Ehemann Leopold charakterisiert sie folgendermaßen: "Aufgrund ihrer elterlichen Erziehung hat sie eine soziale Ader. Das hat sie auch auf unsere Kinder übertragen. Sie kann nicht nein sagen, wenn es darum geht zu helfen."

Meike König nachdenklich: "Aber auf der anderen Seite ist sie so, dass man selbst auch nicht nein sagen kann. Das ist eines ihrer Talente." Und sie erzählt die Geschichte, wie sie dazu kam, einen ganzen Tag lang von einem MDR-Fernsehteam begleitet zu werden. Für das Netzwerk Leben. Einmal konnte Gisela Kliche sich nicht drücken. Sie war eingeladen zum MDR. Magdeburger Gespräch mit Ehrenamtlichen. Das war 2005. Sie sprach über die unbürokratische Zusammenarbeit mit Partnern, nahm allen Mut zusammen um zu sagen, dass Geld zwar nicht alles ist, aber das Netzwerk Leben eine gute Adresse für Sponsoren.