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Einsatz Die Polizisten von Biederitz

Was sind die Aufgaben der Regionalbereichsbeamten in Biederitz? Die Volksstimme hat nachgefragt.

Von Paul Schulz 09.10.2019, 06:00

Biederitz/Heyrothsberge l Auf Streife Präsenz zeigen, Verkehrskontrollen durchführen, verschiedene Präventionsmaßnahmen anbieten und dabei immer ein offenes Ohr für die Bürger haben – als Regionalbereichsbeamte der Einheitsgemeinde Biederitz wird es Polizeikommissarin Juliane Gobel und Polizeihauptkommissar Oliver Großmann nicht langweilig. Genau diese facettenreichen Aufgaben sind es auch, die den beiden Polizisten so gefallen. „Am meisten schätze ich die Abwechslung an meiner Tätigkeit. Wir arbeiten mit Kindern und Senioren und haben jeden Tag andere Aufgaben“, sagt Oliver Großmann, der seit rund drei Jahren als Regionalbereichsbeamter in Biederitz arbeitet.

Juliane Gobel ist seit zwei Jahren Regionalbereichsbeamte in Biederitz. Wie sie und ihr Kollege in Kindertagesstätten und Schulen wirken, erklärt sie so: „Die Verkehrsprävention beginnt schon in der Kita. So werden zum Beispiel Geschichten vorgelesen, die sich mit der Thematik ‚Ansprechen durch Fremde‘ beschäftigen. Dabei wird den Kindern das richtige Verhalten in solchen Situationen vermittelt. Ein weiterer Bestandteil ist die Verkehrserziehung mit einem theoretischen Teil und einem Parcours, wobei die Kinder die Verkehrszeichen kennenlernen.“

Darauf aufbauend sind die beiden Biederitzer Polizisten auch in den Grundschulen zu Gast und führen zusammen mit der Verkehrswacht die Fahrradprüfung durch. „In diesem Alter sind die Kinder auch noch motiviert, alles richtig zu machen“, sagt Oliver Großmann. Seine Kollegin ergänzt: „Ja, aber manchmal sind die Jungs mit dem Fahrrad trotzdem ganz schön wild unterwegs.“

Doch nicht nur die Verkehrssicherheit wird von den Beamten thematisiert. Bei den Dritt- und Viertklässlern beginnen Großmann und Gobel bereits mit der Aufklärung über Cyber-Mobbing. Dies sei nötig, so Großmann, da viele Kinder schon mit der Einschulung ein Smartphone bekommen und sich somit auch vermehrt im Internet aufhalten.

Gobel und Großmann arbeiten aber längst nicht nur mit Kindern und Jugendlichen. Bei verschiedenen Veranstaltungen informieren sie die Senioren der Gegend über Betrugsmaschen und geben ihnen Tipps, wie sie nicht selbst zum Opfer solcher werden. „Wir klären über Betrugsmaschen wie den Enkeltrick auf. Man glaubt es kaum, aber auf so einen alten Trick fallen immer noch Leute herein“, sagt Oliver Großmann.

„Es ist absurd, was es für Betrugsmaschen so gibt. Teilweise erhalten die Opfer Briefe, in denen es heißt, dass sie 3000 Euro auf ein Konto überweisen müssen, ansonsten müssten sie sich in der nächsten Justizvollzugsanstalt melden“, ergänzt Juliane Gobel.

Zudem ist den Beamten im Rahmen von Verkehrskontrollen eine Entwicklung aufgefallen. „Drogenfahrten nehmen zu“, bringt es Gobel mit einem Satz auf den Punkt. Sie und ihr Kollege sind sich einig, dass der Anteil der Fahrer gestiegen ist, die unter Drogeneinfluss ein Auto steuern. „Vor allem Cannabis nimmt keiner mehr so richtig ernst, es wird verharmlost“, sagt Großmann. Juliane Gobel sieht zudem die Legalisierung von medizinischem Cannabis als problematisch an.

Unabhängig von dieser Entwicklung ist es in ihrem Beruf besonders wichtig, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu treten, mit ihnen zu reden, ein offenes Ohr für sie zu haben, so Großmann. „Man muss sich manchmal auch einfach eine halbe Stunde Zeit nehmen, um mit Oma Erna einen Kaffee zu trinken und zuzuhören“, sagt der Polizeihauptkommissar. Die Nähe zu den Menschen wirkt sich vorteilhaft auf die Arbeit aus, ist er überzeugt. „Irgendwann kennt man die Leute und weiß, wie man mit dem Einzelnen umgehen muss“, sagt Oliver Großmann.

Die Regionalbereichsbeamten haben ihr Büro in der Gemeindeverwaltung, Berliner Straße 25, in Heyrothsberge. Sie sind zu erreichen unter Tel. 039292/603-16 oder 0151/43148502 oder per E-Mail an rbb-biederitz@polizei.sachsen-anhalt.de