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Einweihung Dornburger Dorfgemeinschaftshaus eröffnet

Sehr glückliche Dornburger feierten jetzt die Neueröffnung ihres Dorfgemeinschaftshauses.

Von Manuela Langner 01.09.2020, 01:01

Dornburg l Ach, du liebe Güte! So lautete Jens Hünerbeins erster Gedanke, als ihn der Dornburger Ortsbürgermeister Andreas Steinz anrief und sagte „ich habe da mal was ...“. Das Stoßgebet des Stadtbürgermeisters galt natürlich den Kosten, die auf die ohnehin leere Stadtkasse zukommen könnten. Aber die Dornburger hatten nicht nur die Idee, ihr Dorfgemeinschaftshaus für eine umfangreichere Nutzung auszubauen, sondern schlugen gleich auch ein mögliches Förderprogramm vor und konnten sogar schon Projekt und Beschreibung vorlegen.

Bei einer 80-prozentigen Förderung durch die Regionalentwicklung Sachsen-Anhalt fiel es der Stadt auch nicht ganz so schwer, die Eigenmittel aufzubringen. Zum einen verschob der Ortschaftsrat Dornburg den Gehwegbau zwischen Kirche und Schloss um ein weiteres Jahr, da es wegen der Straßenausbaubeiträge so und so noch Bedenken gegeben hatte. Zum anderen gab der Stadtrat ganz unkompliziert grünes Licht, einen Teil der zusätzlichen Investitionsmittel aus der Landeskasse für das Dornburger Projekt zu verwenden.

Die Kostenschätzungen gingen ursprünglich von 120 000 Euro aus. Bei rund 100 000 Euro landeten die Kosten schließlich. Jens Hünerbein (parteilos) hob die gute Zusammenarbeit mit den Firmen aus der Region wie Lübs, Leitzkau, Dornburg, Dobritz oder Zerbst hervor. Sein besonderes Dankeschön galt aber Claudia Paluszkiewicz, die das Projekt erarbeitet hatte. „Ohne Ihr Engagement ständen wir heute nicht hier!“, sagte Jens Hünerbein und bedankte sich mit einem Blumenstrauß.

Gerade Akteure, die „Bock haben, etwas anzuschieben“, entschieden darüber, ob ein Dorf bunt und lebendig sei, sagte Landrat Steffen Burchhardt (SPD). Für ihn gehört Dornburg zu den Dörfern mit positiver Ausstrahlung. Er machte anderen Leuten Mut, Ziele anzugehen, auch wenn sie anfangs weit entfernt scheinen: „Für eine gute Idee, wo die Menschen dahinter stehen, hat man bisher immer noch das Geld zur Realisierung gefunden“.

An die Ausgangssituation erinnerte Ortsbürgermeister Andreas Steinz. Waschbären hatten im Dachgeschoss des Dorfgemeinschaftshauses schon einen Schaden in fünfstelliger Höhe angerichtet. Eine Decke sei abgeräumt worden, „wie es ein Bauarbeiter nicht besser hinkriegen“ würde, blickte der Ortschef zurück. Das Kräftemessen zwischen Jägern und Waschbären sei „unentschieden“ ausgegangen.

Für die finanzielle und auch ganz kurzfristige Unterstützung durch die Stadt bedankte sich Andreas Steinz. Er verwies auf die regelmäßige Nutzung, die Jens Hünerbein zur Bedingung gemacht hatte: Im Dachgeschoss ist eine Spielstube für Kinder eingerichtet.

Während der Dornburger Nachwuchs verschiedene Kindertagesstätten besucht, haben die Kinder (und Eltern) hier Gelegenheit, sich zu treffen und eine Gemeinschaft zu entwickeln.

Gleich nebenan befinden sich die Nähstube und auf der anderen Seite des Aufgangs die Fläche für die Yogakurse. Das Archiv der Ortschaft ist ebenfalls unter dem Dach untergebracht. „Gott sei Dank waren Frauen dabei“, sagte Andreas Steinz zum Sortieren des Sammelsuriums, aus dem ein geordnetes Archiv entstanden ist. „Da sind wir Gommern einen Schritt voraus, die Stadt hat noch kein so schönes Archiv“, setzte der Ortsbürgermeister hinzu. Jeder weiß um den wunden Punkt Archiv in der Stadt.

Im Erdgeschoss können Flur und Gemeinschaftsraum parallel als Galerie genutzt werden. Wie sehr sich die Flächen dafür anbieten, zeigte die Ausstellung von Heinrich Huke sen. und jun. mit Aquarellen aus Dornburg, Gommern, Pretzien oder Plötzy, die teilweise schon einen historischen Wert besitzen, weil sie abbilden, was inzwischen nicht mehr vorhanden ist. Dart und Töpfern sind nur zwei Angebote, die das Erdgeschoss offeriert.

Andreas Steinz verwies auf die Dornburger Vereine, die bei der Einrichtung der Räume mithalfen. Bis alles fertig sei, werde es noch ein bisschen dauern. Als der Ortschef jedoch mit seiner Rede fertig war, erhielt er erstmal Beifall, weil er, der sich selbst keinen Redner nannte, kurz und unterhaltsam gesprochen hatte.

Mit einem Packen Scheren aus dem Gommeraner Rathaus wurde das symbolische Band durchschnitten, bevor das Dorfgemeinschaftshaus besichtigt werden konnte und unter Beachtung der Corona-Regeln auch ein kleiner Imbiss gereicht wurde.

Der Nähkurs im Dorfgemeinschaftshaus beginnt am 23. September um 19 Uhr. Wer hat, bringt seine Nähmaschine mit. Anmeldungen im Vorfeld sind nicht notwendig.