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Entwässerungssystem Abwasser auf Abwegen in Stegelitz

Ein Anwohner der Lindenstraße lässt sein Abwasser illegal in einen Vorfluter laufen. Deshalb wird er vom Abwasserzweckverband gesucht.

Von Stephen Zechendorf 28.07.2018, 01:01

Stegelitz l So einen Fall haben die Mitarbeiter vom Unternehmen Heidewasser auch nur selten. Zur Detektivarbeit wird derzeit die Suche nach einem illegalen Einleiter im östlichen Bereich der Stegelitzer Lindenstraße. Der Trinkwasserversorger „Heidewasser“ übernimmt als Dienstleister für drei Kommunen in der Region die Aufgaben der kommunalen Abwasserzweckverbände (AZV). So auch die des AZV von Möckern.

In Stegelitz war im vergangenen Jahr das alte, nicht mehr zulässige Abwasser- und Regenwassernetz im Rahmen einer umfassenden Baumaßnahme entflochten worden. Seitdem leiten (fast) alle angeschlossenen Häuser in der Ortschaft ihre Abwässer in das neue, in sich geschlossene, Kanalsystem ein. Ein Teil des bisherigen Abwassernetzes dient seitdem als reine Regenentwässerung, die unter anderem in einem Vorfluter hinter der Lindenstraße, und somit direkt in die Umwelt, mündet. Und genau hier wurde bereits vor Monaten festgestellt, dass offenbar immer noch jemand das alte Rohr für seine Abwasserentsorgung nutzt.

Dieser Sachverhalt und die Suche nach dem Verursacher war zum wiederholten Male auch Thema in den Ortschaftsratssitzungen von Stegelitz gewesen. AZV-Geschäftsführer und Stadtbürgermeister Frank von Holly erklärte: „Wir hatten Postwurfsendungen im gesamten Abschnitt verteilt und gehofft, dass der Betreffende sich selbständig abtrennt, aber er scheint hartgesotten zu sein.“ Man habe Proben genommen und analysiert: Es handelt sich um haushaltsübliches Abwasser. „Wir haben die untere Wasserbehörde des Landkreises darüber in Kenntnis gesetzt“, so Frank von Holly weiter. Bei solchen illegalen Einleitungen handelt es sich um eine Umweltstraftat.

Nur wo das Abwasser herkommt, hat man noch nicht herausbekommen: „Wir haben gespült und benebelt, alles ist erfolglos gewesen“, so Frank von Holly.

Vor vier Wochen wurde in dem Kanalbereich im Rohr eine Blase gesetzt, damit hier kein Abwasser in Richtung Vorfluter mehr durchfließen kann. Daraufhin drückte das Abwasser aus einem Gulli in der Straße nach oben. Erst kürzlich wieder beseitigte Heidewasser die unappetitlichen Spuren. „Das bedeutet, dass auch weiterhin noch jemand einleitet“, schlussfolgert der Stegelitzer Ortsbürgermeister Erhard Fischer.

Dass man den Verursacher über kurz oder lang findet, davon gehen die Techniker bei Heidewasser aus. Nach Abschluss der Entflechtungsmaßnahme in Stegelitz hatten alle Anwohner eine Übergangsfrist erhalten, in der sie ihre Häuser an das neue Abwassersystem anschließen mussten. Die Anschlussprotokolle wurden jetzt noch einmal vom Baubetrieb und der Verwaltung angefordert und sollen kontrolliert werden. Ebenfalls sollen frühere Kamerafahrten vor der Baumaßnahme durch das Kanalsystem mit aktuellen Aufnahmen verglichen werden.

In den bisherigen Maßnahmen, den Verursacher zu finden, stecken laut Aussagen von Stadtbürgermeister Frank von Holly „schon ein paar tausend Euro drin“.

Nicht auszuschließen, dass dem Verursacher die Kosten in Rechnung gestellt werden.