Historiker Uwe Kober hält in Dannigkow einen Vortrag über den 5. April 1813 "Es war ein Gefecht und keine Schlacht"
Uwe Kober gilt als Experte wenn es um das Thema Befreiungskriege geht. Über die Ereignisse, die sich am 5. April 1813 im Raum Zeddenick-Vehlitz-Dannigkow zugetragen haben, referierte der Historiker kürzlich in Dannigkow.
Dannigkow l "Auch wenn ich eine Uniform trage, habe ich eine fürchterliche Abneigung gegen das Militär", stellt sich Uwe Korber den Gästen in der Begegnungsstätte vor. Eine blaue Uniform, die nach einem originalen Schnittmuster der preußischen Artillerie angefertigt wurde, solle die Zuhörer in die Zeit zurückversetzen, in der die Befreiungskriege stattfanden.
Es ist der 4. April 1813. Preußen hatte einen Monat vorher den Franzosen den Krieg erklärt. Napoleonische Truppen sind auf dem Weg von Osten zurück in die Heimat nach Mitteleuropa. In zwei Tagen, am 6. April, soll ein Angriff der deutschen Truppen auf die Franzosen erfolgen, die aus Richtung Magdeburg in das Gebiet vordringen, um auf Geheiß von Napoleon zwei große Wälle aufzubauen: von Wahlitz nach Woltersdorf und von Büden nach Karith. "Und wieder einmal war es ein ungehorsamer preußischer Generalmajor, nämlich Freiherr von Hünerbein, der in Dannigkow einen Zank angefangen hat mit den Franzosen, der sich zu einem Gefecht entwickeln sollte", berichtete Kober. Der erste Sieg auf deutschem Boden gegen Napoleon.
Die Hauptkampflinie der Preußen erstreckt sich an jenem Tag, an dem über 100 Geschütze auf beiden Seiten zum Einsatz kommen, bis nach Tryppehna. Unterstützung erhält Hünerbein bei seinen für die napoleonischen Kräfte überraschenden Kampfhandlungen von den Generälen Yorck und Bülow, die mit ihren Truppen in das Geschehen eingreifen. Auch die russischen Verbündeten sind in den Auseinandersetzungen mit den Franzosen verwickelt, greifen etwa bei Vehlitz an. Bei Dannigkow kommt es schließlich beim Kampf um die Ehlebrücke zur Zersprengung der französischen Kräfte.
Uwe Kober: "Die Franzosen waren verängstigt und wussten nicht, ob die große Schlacht nun beginnt oder nicht. Sie haben sich dann zurückgezogen." Und Preußen besetzt mit einer kleinen Kavallerie Möckern. Aus moralischer Sicht sei es falsch, von einer Schlacht bei Möckern zu sprechen, da "der Schwerpunkt der Auseinandersetzungen im Raum Dannigkow, Vehlitz und Zeddenick ausgetragen wurde. Außerdem war es ein Gefecht und keine Schlacht, die lief nämlich koordiniert und organisiert ab." Das sei am 5. April 1813 aber nicht der Fall gewesen.
Nach dem Ende der Kampfhandlungen liegen die preußischen Soldaten am Abend am Lagerfeuer und machen sich über den geschlagenen Gegner lustig. "Sie wussten ja nicht, dass es nur ein paar Wochen später nach Großgörschen ging, wo es zu einer richtigen Schlacht kam, wo über 100 000 Mann aufeinander getroffen sind", merkte Kober an. Bei seinen Recherchen und Ausführungen stützt sich Uwe Korber "nicht auf Bücher, die uns Geschichte aus ihrer Sicht weißmachen wollen, sondern auf Kirchenbüchern mit Briefen mit Schilderungen von Augenzeugen."