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Gottesdienst Innenministerin zum Gespräch in der Kirche

Sachsen-Anhalts Innenministerin Dr. Tamara Zieschang war am Sonntag zu Gast beim Dialoggottesdienst in Burg. Im Gespräch bezog sie Stellung zu aktuellen politischen Themen.

Von Philipp Ling 18.09.2023, 18:00
Im Anschluss an den Gottesdienst  stand die Ministerin beim Gemeindekaffee auch direkt für Fragen der Bürger zur Verfügung. Von links: Innenministerin Dr. Tamara Zieschang, Pfarrer Peter Gümbel, Hiltrud Gümbel und Katja Siemon.
Im Anschluss an den Gottesdienst stand die Ministerin beim Gemeindekaffee auch direkt für Fragen der Bürger zur Verfügung. Von links: Innenministerin Dr. Tamara Zieschang, Pfarrer Peter Gümbel, Hiltrud Gümbel und Katja Siemon. Foto: Philipp Ling

Burg - Zum fünften Mal hatte die Evangelische Kirchengemeinde Burg am Sonntag zum Dialoggottesdienst eingeladen. Einmal im Jahr ist dabei eine Person des öffentlichen und politischen Lebens zu Gast. Diesmal stellte sich Sachsen-Anhalts Innenministerin Dr. Tamara Zieschang dem Dialog. 76 interessierte Gottesdienstbesucher hatten sich dazu in der Kirche Unserer Lieben Frauen eingefunden.

Auch die Tageslosung passte gut zu diesem Anlass, fand Pfarrer Peter Gümbel. Denn in dem Bibelwort ging es um die Sorgen der Menschen. So warnte er vor denjenigen, die die Sorgen der Menschen ausnutzen und mit Parolen keine Lösungen anbieten, sondern nur Konflikte anheizen.

Hohe Ziele

Im Dialog mit der Ministerin befragte Pfarrer Gümbel sie zunächst nach ihrem Werdegang. Wie sie berichtete, habe sie sich schon immer politisch engagiert, unter anderem in der kirchlichen Jugendarbeit und als Schülersprecherin. Politikerin zu werden, habe sie allerdings nicht vorgehabt und arbeitete zunächst als Anwältin.

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Gefragt nach ihren vordringlichen Projekten als Innenministerin nannte sie die Ausstattung der Landespolizei. Diese müsse sich mit der Zunahme der Internetkriminalität an neue Aufgaben anpassen. Ebenfalls im Fokus stehe bei ihr die Sportförderung bei Kindern und Jugendlichen. Ein Sportgutschein für die Teilnahme am Vereinssport soll dazu beitragen, dass wieder mehr Kinder sich sportlich betätigen.

Asylrecht nicht verändern

Auch das aktuelle Thema Flüchtlingspolitik wurde angesprochen. Dazu bekannte Zieschang klar: „Das Asylrecht ist ein ganz wichtiges Grundrecht.“ Von Vorstößen, auch von Parteikollegen aus der CDU, das Asylrecht zu ändern, hält sie nichts. „Mir geht es darum, dass wir in der Umsetzung besser werden“, sagte sie. Um das Asylrecht zu schützen müsse man daran arbeiten, „dass nur die zu uns kommen, die einen Schutzstatus haben.“

Dies könne jedoch nur der Bund regeln, der in dieser Hinsicht aber zu wenig mache und Länder und Kommunen mit ihrer Arbeit alleine ließe. Dabei kritisierte sie konkret das neue Chancen-Aufenthaltsrecht. Mit der erleichterten Aufenthaltsgenehmigung für Geduldete entstehe nämlich der Eindruck, dass wer einmal in Deutschland sei, dann auch hier bleiben könne. „Diesen Eindruck dürfen wir nicht erwecken“, sagte sie, denn das spreche sich in den Migranten-Communities schnell herum.

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Im Anschluss an den Gottesdienst nahm sich die Ministerin noch die Zeit, beim Gemeindekaffee mit den Gottesdienstbesuchern ins Gespräch zu kommen und konkrete Fragen zu beantworten.