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Kleinbahn Freilichtmuseum mit Radtour eröffnet

Neben dem Gesteinsgarten hat Gommern nun ein zweites Freilichtmuseum. Mit einer Radtour wurde dieses eröffnet.

Von Thomas Schäfer 21.09.2020, 23:01

Gommern l Ursprünglich stand für die Mitglieder des Heimatvereins Gommern am Sonntag etwas ganz anderes auf dem Programm: Das Hoffest der Vereine, das jedes Jahr Ende September unzählige Gäste aus Nah und Fern zu einem vergnüglichen Stelldichein einlädt. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Hoffest jedoch abgesagt werden.

„Auch wenn unter Berücksichtigung der 7. Covid-Eindämmungsverordnung der Landesregierung eine derartige Veranstaltung mit drastischen Einschränkungen erlaubt wäre, haben wir uns zu diesem Schritt durchgerungen“, erklärt die Vereinsvorsitzende Karin Gust. „Viele der Akteure, wie der Sportverein und die Theatergruppe der Schule, auch der gemischte Chor und die Kleinen des Kindergartens konnten in der zurückliegenden Zeit nicht an Programmen üben, die sie aufführen wollten. Sie haben ihr Kommen abgesagt.“

Kurzerhand hat der Verein aus der Not eine Tugend gemacht und nutzte am 20. September das Doppeljubiläum „100 Jahre Kleinbahn-Lokomotive“ und „45 Jahre technisches Denkmal“ zur offiziellen Eröffnung des Freilichtmuseums „Kleinbahnen“. Das Freilichtmuseum in der Gemarkung Gommern - Dannigkow - Pretzien umfasst insgesamt elf Anfahrtspunkte, die sich mit der Geschichte der Steinbruch- und Sandbahn beschäftigen und auf der Trasse der ehemaligen Schmalspurbahn per Rad zu erreichen sind.

Start der Eröffnungstour war um 10 Uhr an der Schmalspurlokomotive 99.4301 auf dem Gommeraner Bahnhofsvorplatz. Etwa 20 Interessierte konnten begrüßt werden, die von Kleinbahn-Freund Gerhard Flögel umfassend zur Historie der Schmalspurbahn informiert wurden.

Die Schmalspurlokomotive 99.4301 zum Beispiel wurde im Jahr 1920 erbaut und nahm ein Jahr später in der Zuckerfabrik Gommern ihren Dienst auf. 1948 wurde sie zur ehemaligen Kreiskleinbahn als Lok Nummer 23 überführt, diente später der Reichsbahn als Verschiebelok in Burg, um letztlich in ihrer alten Heimat von 1965 bis 67 auf der Gommern-Pretziener Kleinbahn Sandzüge zu transportieren. Seit dem 14. Juli 1975 steht sie als technisches Denkmal auf dem Gommeraner Bahnhofsvorplatz.

Zur Jubiläumstour wurden acht der elf Freilichtmuseumsstandorte angefahren, unter anderem der ehemalige Bahnhof Kleinbahn Jerichower Land in Gommern, die Eisenbahnbrücke über die Ehle in Dannigkow, der Waggon mit Dokumentationstafel am Haltepunkt Dannigkow, Sandbahn der Gommeraner-Pretziener Eisenbahn am Plattensee und der ehemalige Betriebsbahnhof mit Kraftwerk in Pretzien.

„Es war eine sehr interessante Fahrt, bei der wir viel Wissenswertes zu den ehemaligen Steinbrüchen und der Kleinbahn erfahren haben“, sagt Karin Gust, Vorsitzende des Heimatvereins, nach der Tour. „Wir können nur hoffen, dass sich viele Interessierte finden werden, dem Freilichtmuseum ebenfalls einen Besuch abzustatten“, so Karin Gust.