Hausanschlüsse Glasfaser Kommt ein Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinde Möser und MDDSL?
Die Gemeinde Möser sei vor Verhandlungen mit MDDSL nicht verschlossen.
Möser. Glasfaserangebote in der Gemeinde Möser gibt es bereits seit einigen Jahren. Allerdings blieb dabei – wie fast überall - die so genannte letzte Meile problematisch, weil auch das schnellste Netz dann nicht optimal genutzt werden kann, wenn es sich beim letzten Teilstück nicht um Glasfaser, sondern um ein herkömmliches Kupferkabel handelt. „Fiber to the home“ heißt die Technik, die einen Glasfaseranschluss bis in das eigene Haus oder die eigene Wohnung bietet. In der Gemeinde Möser bieten dies aktuell - zumindest rein theoretisch - drei Unternehmen an: Die Mitteldeutsche Kommunikations GmbH (MDDSL), die Deutsche Glasfaser und die Deutsche Telekom. Ob, wann und unter welchen Voraussetzungen jedoch einzelne Straßenzüge der Ortschaften durch einen der Anbieter mit solchen Glasfaser-Hausanschlüssen versorgt werden und was das im Einzelnen kostet – da muss sich jeder interessierte Einwohner mittels der eigenen Adresse selbst durch die vielfältigen Angebote der Anbieter arbeiten.
Die Gemeinde Möser fördert die Versorgung mit Glasfaser-Hausanschlüssen. Nicht finanziell, aber beispielsweise durch Erleichterungen bei notwendigen Verwaltungsentscheidungen oder auch durch Öffentlichkeitsarbeit zu den Bestrebungen einzelner Anbieter. Der Gemeinderat stimmte in diesem Zusammenhang im Herbst 2020 einem entsprechenden Kooperationsvertrag mit dem Unternehmen Deutsche Glasfaser zu. Erstmals habe ein Unternehmen in Aussicht gestellt, unter bestimmten Voraussetzungen die gesamte Netzstruktur der Gemeinde mit Glasfaser-Hausanschlüssen zu versorgen, sagt Gemeindebürgermeister Bernd Köppen (parteilos) dazu. Es gehe um die Gesamterschließung der Gemeinde „und nicht um Stückwerk oder Musterprojekte für einzelne Ortsbereiche“.
Gemeinde Möser unterstützt MDDSL seit Jahren
Die Gemeinde hatte in den vergangenen Jahren auch Bemühungen um den Glasfaserausbau der MDDSL immer wieder öffentlichkeitswirksam unterstützt. Im Januar 2019 habe dann ein Gespräch stattgefunden, sagt Bernd Köppen, bei dem MDDSL ein Musterprojekt zur Versorgung mit Glasfaser-Hausanschlüssen vorstellte. Das Musterprojekt habe sich allerdings ausschließlich auf Schermen bezogen. Der Vorschlag der MDDSL sei im März 2019 im Hauptausschuss der Gemeinde beraten, aber abgelehnt worden. Denn das Unternehmen hatte eine größere finanzielle Beteiligung der Gemeinde Möser in die Überlegungen einberechnet. Unabhängig vom Geld sei dem Unternehmen aber weiterhin Unterstützung für mögliche Ausbauprojekte zugesagt worden, so Köppen. So habe die Verwaltung im August 2019 das Bürgerzentrum in Möser für eine von MDDSL geplante Einwohnerversammlung zur Verfügung gestellt
„Danach gab es ein Jahr lang für uns keine erkennbaren Aktivitäten von Seiten der MDDSL mehr bis zu dem Zeitpunkt, als veröffentlicht wurde, dass die Gemeinde einen Kooperationsvertrag abzuschließen beabsichtigt“, sagt der Bürgermeister mit Blick auf den im Herbst 2020 abgeschlossenen Vertrag mit dem anderen Unternehmen - der Deutschen Glasfaser. Da habe MDDSL einen Gesprächstermin angefragt, den er aber abgesagt habe, erklärt Köppen.
Ende März dieses Jahres setzte MDDSL den symbolischen Spatenstich für die Versorgung mit Glasfaser-Hausanschlüssen in Schermen. Und kündigte in diesem Zusammenhang öffentlich an, auch weitere Orte der Gemeinde Möser erschließen zu wollen. Gleichzeitig bekundete MDDSL bei diesem Termin öffentlich, ebenfalls Interesse an einem Kooperationsvertrag mit der Gemeinde Möser zu haben. Leider seien Versuche, einen Gesprächstermin bei der Gemeinde zu erhalten jedoch gescheitert, sagt MDDSL-Geschäftsführer Andreas Riedel dazu. Er verweist darauf, dass MDDSL seit Jahren gut mit der Gemeinde zusammen arbeite. Nun würde man darauf bauen, dass jeder Anbieter gleich behandelt würde, zumal MDDSL aus der Region sei, auch Bürger der Gemeinde Möser beschäftige und schon erhebliche Investitionen in das Gemeindegebiet getätigt habe.
Gemeinderat Möser würde Vertrag behandeln
„Wenn MDDSL einen solchen Vertrag mit der Gemeinde abschließen möchte, wird sich die Gemeinde dem nach wie vor nicht verschließen“, sagt Bernd Köppen. „Alles, was die Glasfaser-Netzstruktur der Gemeinde voranbringt, ist hier willkommen“, betont er. Wenn MDDSL einen Kooperationsvertrag anbiete, dann werde dieser auch im Gemeinderat behandelt. Unabhängig von der Vielzahl an Bemühungen der MDDSL sei bisher jedoch zu keinem Zeitpunkt erkennbar gewesen, dass ein Ausbau „des gesamten Netzes der Gemeinde“ durch das Unternehmen erfolgen würde.