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Kriminalität Burgerin brutal niedergestochen

Eine 39-jährige Frau ist in Burg bei Magdeburg überfallen und niedergestochen worden. Sie war mit ihrem Hund auf Gassirunde.

28.03.2019, 06:49

Burg (pa/tsk) l Die Wilhelm-Kuhr-Straße in Burg ist ein ruhiges Wohnviertel. In den DDR-Bauten aus den 1950er und 1960er Jahren wohnen viele Rentner – keine Gegend, die für Schlägereien oder andere kriminelle Übergriffe bekannt ist. Umso entsetzter die Reaktion auf die Gewalttat am Mittwochabend. Die Anwohner in Burg-Nord sind erschüttert, ja verängstigt.

Nach derzeitigem Kenntnisstand war eine 39-jährige Burgerin in der Kuhrstraße mit ihrem Hund auf ihrer abendlichen Gassirunde, als sich ihr plötzlich von hinten eine unbekannte Person näherte und mit einem Messer auf sie einstach. Sie erlitt dabei mindestens eine Stichwunde am Rücken. Sie schleppte sich anschließend noch rund 50 Meter weiter, wählte den Notruf und brach dann zusammen. Durch eine Notoperation in einem Magdeburger Krankenhaus wurde ihr das Leben gerettet. Ereignet hat sich der Überfall gegen 20.45 Uhr.

Polizeibeamte suchten mit einem Fährtenhund den Tatort und die nähere Umgebung ab. Dabei wurden auch Mülltonnen überprüft. Den Täter fanden sie nicht mehr. „Wir haben Spuren gesichert und sind dabei, sie auszuwerten", so Polizeisprecher Falko Grabowski am Morgen nach der Tat.

Die Ergebnisse der Spurenanalyse werden noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. „Manche Spuren gibt es nur einmal, die müssen mit entsprechender Sorgfalt ausgewertet werden", so Grabowski. Die Untersuchung des Tatortes wurde am Donnerstagmorgen fortgesetzt.

Fassungslos sei er, so ein Anwohner. Als er Polizei und Krankenwagen sah, dachte er an eine Kneipenschlägerei, die ausgeufert sei. Doch dann erfuhr er, dass sich Einsatz-Kräfte der Polizei, Spurensicherung und Rettungsdienste um die Frau kümmerten, die nahe der Wohngebietsgaststätte „Zum Holzwurm" angegriffen wurde.

„Kann man jetzt schon abends nicht mehr vor die Tür gehen?", fragt sich eine Anwohnerin, die nicht genannt werden will. Anders als etwa bei den Gewalttätigkeiten im Stadtzentrum oder am Burger Bahnhof, gab es bis zum Mittwoch im Wohngebiet keinen Grund für Schlagzeilen.

Hier auf den Plattenwegen zwischen Grünstreifen und Blumenrabatten sind gefühlt zu jeder Tages- und Nachtzeit Frauchen oder Herrchen mit ihren Hunden unterwegs, ab und zu sieht man eine Katze, deren Besitzer ebenfalls bekannt sind. Kein Kneipenlärm stört die Ruhe. „Man fühlt sich hier wohl", hört man von den Nachbarn.

Vereinzelte Hundebesitzer standen noch in Tatnacht am Ort des Geschehens und wirkten bedrückt. „Hätte das auch einem von uns passieren können?", so fragten sie sich. Oder sei es möglicherweise eine gezielte Attacke gewesen? Man weiß es nicht. Eine Anwohnerin, die die Rettungsaktion und die Arbeit der Polizisten verfolgte, konnte verhindern, dass der Hund des Opfers in das Burger Tierheim gebracht wurde. Das verstörte Tier übergab die Polizei an den Partner des Opfers.

„Es ist schon schlimm", sagt eine weitere Anwohnerin. Mittlerweile überlege sie sich, „ob man nicht besser Gassigeh-Gemeinschaften gründe, um gemeinsam mehr Sicherheit zu haben." Denn die Täter trauten sich doch nur an Menschen, die meist alt und oder allein sind, das sehe man doch an dieser feigen, hinterhältigen Tat, vermutet sie.

In den sogenannten sozialen Medien, immer ein Indikator für die Stimmungslage in der Stadt, halten sich die Burger auffallend zurück. Weder wird über den Täter spekuliert, noch die Atmosphäre angeheizt. Eher das Gegenteil ist der Fall: Man wünscht dem Opfer schnelle Genesung und der Polizei zeitnah den Erfolg bei der Fahndung nach dem Täter. Die Hintergründe der brutalen Tat sind vollkommen unklar. Die Polizei sucht nun Zeugen. „Wir sind auf Hinweise angewiesen", so Grabowski. Gerade, weil der Überfall noch am relativ frühen Abend passierte, hofft die Polizei darauf, dass Anwohner den Mann vor oder nach der Tat in der Gegend gesehen haben. „Uns interessiert auch, wenn Zeugen einen Mann, auf den die Beschreibung zutrifft, beobachtet haben, der sich zügig entfernt hat oder sich hektisch umgeschaut hat."

Wer zur Tatzeit auf der Wilhelm-Kuhr-Straße in Burg etwas Verdächtiges beobachtet hat oder einen Mann hat wegrennen sehen, soll sich bei der Polizei in Burg melden (03921/9200). Der Täter ist der Beschreibung zufolge 1,65 bis 1,70 Meter groß, westeuropäischer Erscheinung und war mit dunkler Jogginghose sowie Kapuzenshirt bekleidet.