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Klare Mehrheit für Ortsumleitung / Tenor: Lärm, Staub und Dreck haben immens zugenommen Leser fordern öffentliches Bürgerforum zur B 1-Umgehung in Burg

08.06.2012, 03:18

Burg (mk/re/fh) l Könnte Burg von einer Ortsumgehung der Bundesstraße 1 profitieren? Verödet dadurch die Innenstadt? Nach der Varianten-Vorstellung im Burger Hauptausschuss (Volksstimme berichtete) meldeten sich zahlreiche Leser mit Pro- und Kontra-Meinungen zu Wort.

Ein Befürworter des Vorhabens ist Frank Jöst aus der Gustav-Stresemann-Straße in Burg: "Unser Haus steht Luftlinie nur 25 Meter von der Grabower Landstraße entfernt, und die Lärmbelästigungen besonders in den Hauptzeiten sind so unerträglich, dass das Fenster unseres Schlafzimmers häufig wegen dem Krach der Fahrzeuge geschlossen werden muss. Dass der Verkehr auch deutlich in den letzten Jahren zugenommen hat, merkt man daran, dass das Einbiegen auf die ¿Grabower\' mit längeren Wartezeiten einhergeht.Argumente der Mehrkosten für Winterdienst sind doch unverhältnismäßig zu den Vorteilen. (...) Viele Orte wären froh, eine Umgehungsstraße zu haben."

Das sieht auch Michael Woitalla so, der direkt an der B 1 wohnt. Er schreibt: "Es wäre eine riesige Erleichterung, einmal nicht von einem oder mehreren 40 Tonnern geweckt zu werden. Die Straßen werden mehr und mehr von Nutzfahrzeugen geschluckt, was kaum aufzuhalten ist. Weiterhin wird solch eine wichtige Straße auch als Ausweg für Blockaden der Autobahn 2 genutzt, und das ist dann gar nicht zu ertragen."

Auch Brigitte und Lutz Hagemeister aus der Fienerstraße in Burg fordern ein deutliches Ja zur Ortsumgehung vom Stadtrat: "Jetzt, wo die Lösung greifbar ist, sind die Verantwortlichen der Meinung, dass sie nicht nötig ist. Wir als Anlieger (...) sind dem ständigen Lärm, Dreck, Benzingestank und den Schadstoffen von täglich 5 bis etwa 22 Uhr ausgesetzt. Besonders die Lkw-Durchfahrten sind unerträglich. Wenn wir uns die Familien ansehen, die dagegen sind, müssen wir feststellen, dass sie in einer idyllischen Siedlung ohne jeglichen Durchgangsverkehr wohnen. Jeder Ort mit Durchgangsverkehr versucht, eine Umgehung zu bekommen, um einen fließenden Verkehr zu gewährleisten und seine Bürger vor Lärm und Schadstoffen zu schützen: Bei uns in Burg wird gesagt: Brauchen wir nicht. (...) Die Aussage, dass keine Fahrzeuge in Burg halten würde, ist an den Haaren herbeigezogen, denn alle, die jetzt auf der B 1 fahren, sind auch nur Durchreisende. Abgesehen davon werden auch die Betriebe im Gewerbepark davon profitieren, denn ihre Fahrzeuge stecken an jeder Ampel fest."

Matthias und Regina Komorowski aus Burg verweisen wie viele andere Leser auf den steigenden Autoverkehr. "Seit vielen Jahren wartet man auf einen positiven Bescheid des Bundes zum Bau der Ortsumgehung, und jetzt suchen einige Stadträte nach Gründen, um dieses Vorhaben zu verhindern. Der Bürgermeister sowie die Stadträte sollten sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bürger (...) einsetzen. Im Zuge der geplanten Pkw-Maut für die Autobahnen ist sicherlich mit einem noch höheren Verkehrsaufkommen auf den Landstraßen zu rechnen. Die Verkehrszählungen der Vergangenheit am Conrad-Tack-Ring belegen das sich ständig erhöhende Verkehrsaufkommen. Im Resultat der Schlagzeile ¿Eine tote Stadt Burg in Kauf nehmen\' hieße es, den Durchgangsverkehr wie früher durch die Innenstadt zu leiten? Das kann doch nicht gewollt sein! Wir würden eine öffentliche Sitzung begrüßen, in der die Stadträte direkt mit den Bürgern über das Pro und Kontra der Ortsumgehung diskutieren können.

Diesen Vorschlag unterstützt auch Anja Dittberner aus der Kreisstadt. Sie plädiert dafür, dass die Stadtverwaltung eine Befragung der B 1-Anlieger durchführen und nachfragen sollte, wer die Ortsumgehung haben möchte und wer nicht. Und: "Das Beste an der ganzen Sache ist doch, dass es der Stadt kein Geld kostet. Warum da noch lange überlegen? Wenn man Genthin, Stegelitz und einige andere Ortschaften sieht, haben diese alle eine Ortsumgehung. Warum wird bei uns in Burg wieder alles kaputt diskutiert? In Hinblick auf die Laga 2018, die in Burg stattfinden soll, wäre es optimal, die Besucher von dort aus mit Pendelbussen in die Stadt zu transportieren. (...) Ich hoffe, dass die Stadtväter und Herr Rehbaum dieses Mal richtig entscheiden und die Ortsumgehung zulassen und sich nicht wieder, wie bei der zweiten Papierfabrik, von Kritikern beeinflussen lassen. Fazit: Lasst die Anwohner der jetzigen B 1 entscheiden."

Eine B 1-Ortsumgehung für Burg würde auch Andreas Schwietzer aus Burg sehr begrüßen. Mit weniger Verkehr würde die Stadt für die Einwohner noch attraktiver sein. "Dann würden auch die städtischen Straßen entlastet", so Schwietzer. Für Handel und Gewerbe sieht Schwietzer keine Probleme. "Wer in die Stadt will, fährt auch in die Stadt."

Für Gerald Hüttner aus Gütter sprechen indes mehr Gründe gegen die Umgehung als dafür. "Zum Beispiel, dass für den Bau sehr viel landwirtschaftliche Nutzfläche versiegelt wird. Die eher rückläufige Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung in Richtung Genthin spricht gegen eine solche gewaltige Investition. Ich bin der Meinung, dass der Verkehr auf dieser Strecke abnimmt. Die 19-Millionen-Euro-Investitionssumme könnte man sinnvoller in die Sanierung anderer Straße stecken. Dass der Bau von Umgehungsstraßen für örtliche Händler existenzgefährdend ist, haben wir unter anderem in Schermen erlebt."

Eine andere Sichtweise vertritt Gabriele Müller aus Burg: "Die Meinung von einigen Stadträten und Mitbürgern ärgert mich. Es kann eine Umgehungsstraße, die Burg total entlasten würde, von Fördergeldern gebaut werden. Da werden dann Negativkommentare wie wirtschaftliche Nachteile, weil kein Durchreiseverkehr in der Innenstadt, Einschnitte in die Natur, Bewirtschaftungskosten und andere angeführt. Ich finde es schlimm, dass sehr kleinlich gedacht wird und nicht die Weiterentwicklung für die Zukunft der Stadt Vorrang hat. Der Bau der Umgehungsstraße ist ein Geschenk für die Stadt und es sollte angenommen werden."

(Anmerkung der Redaktion: Lesen Sie weitere Meinungen in der nächsten Ausgabe.)