1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Neues Projekt gegen Einsamkeit: Nachbarschaftshilfe im Jerichower Land: Wie der Servicepunkt in Burg die Arbeit koodiniert

Neues Projekt gegen Einsamkeit Nachbarschaftshilfe im Jerichower Land: Wie der Servicepunkt in Burg die Arbeit koodiniert

Im Burger Benvivo-Kulturturm ist der erste Servicepunkt Nachbarschaftshilfe im Jerichower Land eingerichtet worden. Worauf sich Bedürftige und Helfer einstellen können.

Von Mario Kraus 28.01.2025, 06:30
Weihten den Servicepunkt Nachbarschaftshilfe ein (v.l.): Bärbel Michael, Elke Fenger-Schwindack,  Yvonne Jahn und Silke Kirchhof.
Weihten den Servicepunkt Nachbarschaftshilfe ein (v.l.): Bärbel Michael, Elke Fenger-Schwindack, Yvonne Jahn und Silke Kirchhof. Foto: Mario Kraus

Burg/Genthin. - Es sind Situationen im Alltag, die für Pflegebedürftige oftmals mit großen Hürden, Schwierigkeiten und emotionalen Rückschlägen verbunden sind: die Fahrt zum Arzt, der Einkauf, die Arbeit im Garten, die Gassirunde mit dem Hund oder „nur“ das Bedürfnis, ab und zu ein paar Worte loszuwerden, über Gott und die Welt zu reden. Da sind nette und hilfsbereite Nachbarn goldwert, sagt Yvonne Jahn von der Gesellschaft für Prävention im Alter (PiA) Sachsen-Anhalts.

Sie koordiniert das landesweite Projekt Nachbarschaftshilfe, dem sich immer mehr Akteure anschließen, „weil viele Menschen Unterstützung benötigen“. Dafür stellen die Pflegekassen für Menschen mit einem Pflegegrad 131 Euro im Monat bereit. Voraussetzung dafür ist wiederum die Registrierung der jeweiligen Nachbarschaftshelfer mit Anmeldung bei den Pflegekassen über den Verein Pia, „was unkompliziert erfolgt“. Wichtig dabei auch: Der jeweilige Helfer muss mindestens 18 Jahre alt sein, darf nicht mit im Haushalt leben, selbst keine Pflegeperson und nicht verwandt mit dem Bedürftigen sein.

Nachbarschaftshilfe kann vielfältig und wertvoll sein. Dazu gehört es auch, Zeit mit Pflegebedürftigen für Gespräche zu nutzen.
Nachbarschaftshilfe kann vielfältig und wertvoll sein. Dazu gehört es auch, Zeit mit Pflegebedürftigen für Gespräche zu nutzen.
Foto: dpa

Lesen Sie hierzu folgenden Beitrag: Modellprojekt in Stendal - Servicepunkt der Nachbarschaftshilfe nimmt Arbeit auf

Bereits 160 Helfer registriert

Dass möglichst viele zupackenden Hände gebraucht werden, habe sich bereits in elf Landkreisen gezeigt, wo wie in Burg entsprechende Servicepunkte ins Leben gerufen wurden, sagt Yvonne Jahn. Im Jerichower Land haben sich bereits mehr als 160 Helfer eintragen lassen, im Bundesland sind es rund 1900 – Tendenz steigend.

Jetzt könnten es mit der konkreten Anlaufstelle im Benvivo-Kulturturm der Kreisstadt Am Markt 1 noch deutlich mehr werden. „Die Einrichtung ist dafür wie geschaffen“, sagt Jahn. Denn hier stehe das Miteinander von Generationen in Form von zahlreichen Projekten und Angeboten ohnehin jeden Tag im Mittelpunkt. „Wir sind auch ein Anlaufpunkt gegen Einsamkeit. Hier kommen Kinder wie Rentner zusammen“, erläutert Benvivo-Chefin Silke Kirchhof.

Lesen Sie dazu folgenden Beitrag:Die Spannung steigt: Benvivo in Burg für den Deutschen Nachbarschaftspreis nominiert

Servicepunkt in Burg

Als Ansprechpartnerin für die Nachbarschaftshilfe im Landkreis steht Elke Fenger-Schwindack, eine studierte Sozialarbeiterin mit jahrzehntelanger Erfahrung in vielen Bereichen, zur Verfügung. Sie weiß, welche Sorgen und Nöte oftmals belasten und kann wichtige Tipps geben. Angeboten werden zudem Schulen, auch online. Mit dem Projekt gehe es darüber hinaus darum, Angehörige, die Familienmitglieder pflegen, zu entlasten. „Das wird oft dankend angenommen und kommt allen Beteiligten zugute“, ist sich die PiA-Geschäftsführerin sicher. Und die Bedürftigen sollen möglichst lange am sozialen Leben teilnehmen und in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können.

Das unterstreicht auch Bärbel Michael, Geschäftsführerin der Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) Burg. Schließlich gebe es viele ältere Mieter, die dankbar über jegliche Hilfe seien. „Die Nachbarschaftshilfe ist ein ganz wichtiger Baustein.“