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Ökumene Geschichte des Versöhnungs-Baumes

Die Geschichte des Burger Versöhnungs-Baums beginnt am 20. August 2017. Christen pflanzten den Amberbaum auf der Schusterinsel.

Von Falk Heidel 21.08.2017, 01:01

Burg l „Herr, gib uns die Kraft, einander zu vergeben!“ Das sagte Pfarrer Jürgen van Wieren am Sonnabend in seiner Burger St. Petri-Kirche an der Franzosenstraße. Es war die zweite Station eines ökumenischen Pilgerwegs der Versöhnung mit Start an der St. Nicolaikirche, dem sich gut 40 Teilnehmer angeschlossen hatten. Pfarrer Peter Gümbel sagte in der Petri-Kirche: „Herr, vergib die Schuld der Kirchen und vergib die Schuld von einzelnen Christen.“

Diese beiden Zitate charakterisieren treffend die Botschaft dieser offenen Pilgertour: Die Christen wollen ein Zeichen setzen für die Versöhnung der Kirchen.

Als Symbol für diese Geste haben die Teilnehmer um die Pfarrer Gümbel, van Wieren und Jörg Bahrke einen Baum gepflanzt. Der Amerikanische Amberbaum steht jetzt auf der Schusterinsel, dem neugestalteten Laga-Gelände an der Ihle beziehungsweise am Breiten Weg. Ausgewählt hatten die Gläubigen den Baum gemeinsam mit Fachmann Frank Dietrich, weil diese Baumart zu den größten in Europa zählt. Dietrich sagte im Vorfeld zur Volksstimme: „Der Baum präsentiert sich in herrlichen Herbstfarben. Zudem hat er eine markante Rinde.“ Und: „Aus dem wertvollen Holz entstehen unter anderem Musikinstrumente.“ Aus dem Baumharz hat man schon in der Antike Räucherwerk gemacht.

Pfarrer Gümbel hat beim Anblick des Baumes noch einen anderen Gedanken: „So wie der Baum viele Zweige hat, so gehören wir als verschiedene Kirchen wie Zweige an einen Baum, haben eine gemeinsame Wurzel in der Taufe, in der Heiligen Schrift und im gemeinsamen Glaubensbekenntnis.“

Der evangelische Pfarrer blickt zudem ins Jahr 2018: „Der Kirchenpavillon im Rahmen der Landesgartenschau wird im nächsten Jahr von den verschiedenen Kirchen in Burg gemeinsam verantwortet. Es wird eine große Vielfalt von Gottesdiensten, Messen, ökumenischen Andachten und Veranstaltungen geben.“

Die Idee zu diesem Pilgerweg an Beginn der Geschichte des Burger Baumes der Versöhnung ist innerhalb des ökumenischen Arbeitskreises entstanden. Hintergrund: Das Reformationsjubiläum in diesem Jahr erinnert nicht nur an die Entstehung der lutherischen Kirchen, sondern auch an eine Geschichte kirchlicher Trennung und gegenseitiger Verurteilungen. Pfarrer Jörg Bahrke (St. Johannes): „Unsere Katholische Kirche hat sich in den vergangenen Jahrhunderten so verstanden: Wir sind die einzig wahre Kirche! Die vergangenen Luthergedenkmonate waren auch dadurch eine Demonstration von Spaltung und Abgrenzung. Ich bekenne im Namen der Katholischen Kirche und unserer Gläubigen unsere Schuld, die Christen anderer Konfessionen verletzt, ausgegrenzt und kleingemacht zu haben. Ich bitte sie alle um Vergebung“.

Pfarrer van Wieren: „Wir haben schon in der jeweils eigenen Konfession Menschen ausgeschlossen und an den Rand gedrängt und tun das in einigen Fällen noch immer.

Der Pilgerweg mündete an der katholischen St. Johanneskirche mit einem geselligen Zusammensein, inklusive Imbiss und gemeinsamen Gesang.