1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Italienisches aus Burg - runde Sache

Regionale Firmen Italienisches aus Burg - runde Sache

In einer Serie stellt die Volksstimme Unternehmen vor, deren Produkte überregional bekannt sind. Heute im Fokus: die Firma Hasa.

Von Thomas Pusch 17.08.2019, 01:01

Burg l „Italissimo“, „besonders italienisch“, so ist es schon von weitem am „Hasa-Turm“, dem Hochregallager der Firma Hasa an der Lindenallee zu lesen. Was sie so sehr mit dem Land des Dolce Vita genannten süßen Lebens verbindet, ist etwas Herzhaftes: Tiefkühlpizza. Sie ist das beliebteste Tiefkühlprodukt in Deutschland, und die Deutschen verzehren 800 Millionen Stück davon jedes Jahr. Und die Freiberger-Gruppe, zu der Hasa gehört, ist der größte Hersteller von Tiefkühlpizzen in Europa. Firmen an insgesamt elf Standorten produzieren nicht nur für den europäischen Markt, sondern auch für die Vereinigten Staaten.

Bei Hasa entstehen Pizzen für Handelsmarken. „Man muss kein Italiener sein, um leckere Pizzen zu backen“, lautet das Credo der Gruppe, und bei einem Rundgang durch die Produktion erklären Werksleiter Michael Kübler und die Kaufmännische Leiterin Christiane Bethge, was eben ihre Pizza so lecker macht. Los geht es im Kühllager bei den Zutaten. Dazu gehört natürlich Tomatenpaste, hergestellt aus italienischen und spanischen Tomaten, die dort in großen Fässern lagert. Käse, Salami, Gewürzmischung und Mehl, eine Menge Mehl, das teilweise in zwei Tonnen fassenden Big Bags verpackt ist. Ein wenig kommen bei dem Anblick Erinnerungen an das Hochwasser 2013 hoch, als die Bundeswehr ebensolche, in dem Fall mit Sand gefüllten, Säcke an der Elbe abwarf.

Hasa hat auch die Regionalität der Produkte im Auge: Was aus der Gegend bezogen werden kann, kommt auch von dort. So wie das Mehl oder auch die Käsespezialitäten, eine der wenigen Ausnahmen ist der Thunfisch. Keine Ausnahme macht die Firma aber bei Grundsätzlichem. „Wir verwenden keine Geschmacksverstärker, keine Backtriebmittel und auch keine genmanipulierten Rohwaren“, stellt Michael Kübler klar.

Die nächste Station ist die Teigmaschine, und von dort aus geht es weiter zur eigentlichen Pizzaproduktion. Vollautomatisch kommen auf die runden Teigfladen Tomatensauce, Käse und was sonst noch auf die entsprechende Pizza gehört. Das alles geht in einem Tempo, das man per Hand wohl kaum erreichen könnte.

Dann geht es heiß her. 370 Grad Celsius beträgt die Temperatur im Ofen. „Das Besondere ist, dass unsere Pizzen direkt auf heißem Naturstein gebacken werden. „Denn erst durch den direkten Steinkontakt beim Backen wird unsere Pizza zur echten Steinofenpizza“, erklärt Kübler. 2005 wurde der erste Ofen aufgestellt, sieben Jahre später kam der zweite hinzu. Genau 70 Sekunden durchläuft eine Pizza die Gluthitze, dann geht es ins andere Extrem. Minus 47 Grad beträgt die Temperatur, bei der die Pizza gefroren und haltbar gemacht wird. Dann geht es an die Verpackung, Auch dort läuft alles automatisch und computergesteuert. Bevor die runden Köstlichkeiten allerdings in Folie eingeschweißt werden, prüft ein Metalldetektor, ob sich bei der Produktion etwas eingeschlichen hat, das nicht in die Pizza gehört. Was größer ist als 1,5 Millimeter wird erwischt.

Schließlich kommen die Pizzen in die passenden Verpackungen. Und da sausen nicht nur deutsche Verpackungen übers Band. Da sind dann auch Kartons für Supermärkte in Südafrika dabei, „stonebaked“ steht darauf, denn sie kommen ja aus demselben Steinbackofen wie die Produkte für Deutschland und andere europäische Länder, wie England, Slowenien und Tschechien. „Wir hatten auch schon eine Anfrage aus Australien“, sagt Christiane Bethge. Mehr als 80 Millionen Pizzen werden in Burg pro Jahr produziert.

Können die beiden Hasa-Chefs denn Pizza überhaupt noch essen? Ja, können sie. Allein schon, weil die Verkostung zum täglichen Arbeitspensum gehört. „Wir identifizieren uns mit dem Produkt, haben am Anfang auch täglich mit an der Linie gestanden“, sagt Kübler. Als Werksleiter nutzt er immer noch so oft wie möglich die Gelegenheit, in der Produktion vorbeizuschauen. Und auch der Kaufmännischen Leiterin hat der Rundgang offenbar Freude bereitet. „Ich kenne ja auch die Mitarbeiter und da werden dann immer ein paar Sätze gewechselt“, sagt sie. Immerhin sind gut 200 Menschen bei Hasa beschäftigt, aber für die Doppelspitze ist es wichtig, ihnen zu zeigen, dass sie nicht abgehoben in der Chefetage sitzen und ganz genau wissen, wie wichtig jeder Einzelne für den Erfolg des Unternehmens ist.

Und dazu gehören bei Hasa auch die vermeintlich kleinen Gesten. So gibt es im Sozialraum kostenlose Heißgetränke, können abgepackte Pizzen aus der Tiefkühltruhe mitgenommen werden, auch die aus dem Werk in Osterweddingen, dem Schwesterwerk für das auch Bethge und Kübler zuständig sind. Das sei ebenso wichtig für die Identifikation mit dem Unternehmen.

Ein Unternehmen, das zwar erfolgreich ist, aber trotzdem stets an der Weiterentwicklung arbeitet – dazu gehören auch neue Sorten. „Hauptsächlich arbeiten wir im Auftrag unserer Kunden, haben aber eine werkübergreifende Produktentwicklung, die auch eigene Kreationen entwickelt.“ sagt Bethge. Hot-Dog-Pizza, Pizza mit Currywurst, alles außergewöhnlich, aber durchaus vorstellbar. Die wohl ungewöhnlichste Schöpfung gab es in einer Wintersaison: Grünkohlpizza.

In der nächsten Folge lesen Sie, wo überall auf der Welt beim Kochen Burger Flair zu den Zutaten gehört und erfahren eine Menge über die Geschichte von Küchen aus Burg, die vor mehr als 100 Jahren begonnen hat.