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Schülerverkehr Drängelei im Bus nach Möckern

Über zu wenige und zu voll besetzte Schulbusse beklagen sich Eltern aus Möckern, deren Kinder in Gommern das Gymnasium besuchen.

Von Stephen Zechendorf 08.09.2020, 01:01

Möckern l Wenn im Gymnasium Gommern um 13.30 Uhr die sechste Schulstunde endet, beginnt das Wettrennen zum Schulbus. Um 13.37 Uhr kommt der erste Bus, der die Schulkinder in Richtung Möckern bringen soll. Schon diese recht kurze Zeitspanne von gerade mal sieben Minuten bemängeln manche Eltern. Möckeraner Kinder, die in diesem Bus keinen Platz bekommen, müssen auf den nächsten Bus warten. Der fährt um 14.10 Uhr ab Gommern, Schulzentrum.

Den Eltern, die sich bei der Volksstimme gemeldet haben, geht es um die Buslinien 712 zwischen Gommern und Möckern sowie 720 zwischen Möckern und Loburg. „Ein Problem ist, dass viele Kinder in Richtung Möckern fahren und der Bus so überfüllt ist, dass hier Abstandhalten überhaupt nicht mehr möglich ist“, so eine Mutter gegenüber der Volksstimme.

Nicht alle der über 70 Kinder aus der Einheitsgemeinde Möckern, die das Gymnasium Gommern besuchen, nutzen tatsächlich diese Buslinien.

Die Verhältnisse an der Bushaltestelle beschreiben Eltern als problematisch: „Es wird geschubst, gezerrt und gedrängelt, da es vorkommt, dass nicht alle Kinder im Bus befördert werden können. Dies betrifft dann, getreu nach dem Recht des Stärkeren, die Kleinen, die dann weinend dastehen und nicht wissen, wie sie nach Hause kommen“, beschreibt eine Mutter aus Loburg die Situation.

Ein weiteres Problem ist nach Aussagen von Eltern, dass einige Kinder diesen Bus um 13.37 Uhr bekommen müssen, um in Möckern in die Busse nach Loburg oder Ziepel umsteigen zu können. „Klappt das nicht, müssen sie teilweise eine Stunde in Möckern warten“, so eine Mutter aus Tryppehna. Ihre Tochter müsse ebenfalls warten: „Der Gommeraner Bus kommt um 13.58 Uhr in Möckern-Bahnhof an, der Anschlussbus in Richtung Burg fährt aber schon um 13.57 Uhr. Was ist das für eine Logik?“, so die Mutter verärgert. Ähnliches gelte für Strecken nach Loburg, sagen andere Eltern.

Was für die Eltern aussieht, wie „ein Schulbus zu wenig“, ist nach Angaben der für den Schülertransport zuständigen Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land (NJL) eigentlich „ein Bus zusätzlich“.

Auf Volksstimme-Anfrage erklären NJL-Geschäftsführer Thomas Schlüter und Prokuristin Daniela Kramper, dass seit dem vergangenen Schuljahr auf der betreffenden Strecke mit dem Bus um 13.37 Uhr tatsächlich ein Bus zusätzlich zu dem bisher regulären Bus um 14.10 Uhr eingesetzt wird, nachdem sich die Schulendzeiten geändert hatten. „Der Bus um 14.10 war auch schon nicht gerade leer“, weiß NJL-Geschäftsführer Schlüter.

Selbst wenn jetzt alle um einen Platz im Bus um 13.37 Uhr kämpfen – auch der Bus um 14.10 ist für die Schulendzeit vorgesehen. Seine Abfahrt läge – entsprechend der rechtlichen Grundlagen – im Rahmen der zumutbaren Wartezeit. Auch im Falle des Schülerverkehrs nach Tryppehna sei planmäßig der Bus um 14.10 Uhr vorgesehen. Der fahre dann auch durch bis nach Tryppehna und bietet auch Umsteigemöglichkeiten nach Loburg.

Von der Haltestelle Schulzentrum Gommern treten auch die Kinder der Sekundarschule Möckern sowie Hortkinder ihren Heimweg an.

Die NJL-Führung weiß, dass zum Schulbeginn erst einmal alle Schüler „ihren“ Bus finden müssen. Dazu ergingen auch entsprechende Information an die Schulen. Geschäftsführer Schlüter erklärt zudem, dass die Busfahrer Funkkontakt halten und gegebenenfalls bei Verspätungen aufeinander warten können.

Allerdings gibt man auch zu bedenken, dass Stehplätze zu den Platzkapazitäten gehören. Weil es in einem Bus nicht möglich ist, Abstand zu halten, gelte hier die Maskenpflicht.

Der Fuhrpark der NJL umfasst unterschiedlich große Busse. „Wir werden im Falle der Verbindung zwischen Gommern und Möckern prüfen, welche Busse hier geeigneter sind“, so Thomas Schlüter und Daniela Kramper. Der NJL-Fuhrpark sei nichtsdestotrotz begrenzt. Hier einen weiteren Bus einzusetzen, entspräche einer Überversorgung, die nicht gerechtfertigt wäre.

Die Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land befördert pro Jahr eigenen Angaben zufolge etwa 4200 Schüler der Klassenstufen 1 bis 10.

Die NJL weist ausdrücklich darauf hin, für Anregungen und Fragen seitens der Eltern unter 03921/935 90 stets gesprächsbereit zu sein.