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Europaparlamentarierin Gabriele Zimmer zu Gast in der bilingualen Europa-Kita in Gerwisch Sprachlehre muss in Schule weitergehen

Von Thomas Rauwald 02.02.2012, 05:24

Die Europa-Abgeordnete Gabriele Zimmer besuchte kürzlich die Europa-Kindertagesstätte in Gerwisch. Die Politikerin von Die Linke wollte sich mit Konzept und Entstehung der Einrichtung vertraut machen.

Gerwisch l Europagedanke, Europapolitik und Europa-Kindertagesstätte gehören eng zusammen, so die programmatische Klammer des Besuches von Gabriele Zimmer, der auf Einladung des sachsen-anhaltischen Landtagsabgeordneten Harry Czeke zustande kam. Czeke ist zugleich europapolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Magdeburger Landtag.

Gabriele Zimmer, die von 2000 bis 2003 Parteivorsitzende der PDS war und seit 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments ist, lässt sich von Cornelia Bruchmüller durch die Kita-Räume führen und das pädagogische Konzept der Kindereinrichtung erläutern. Cornelia Bruchmüller ist Leiterin des Regionalen Kompetenzzentrums Harz des Europäischen Bildungswerkes für Beruf und Gesellschaft, in dessen Trägerschaft sich die Gerwischer Kindertagesstätte befindet. Innerhalb des Bildungswerkes fungiert sie als Beauftragte der Geschäftsführung für frühkindliche Bildung und Erziehung. Der Europapolitikerin macht sie deutlich, dass das Bildungswerk nicht nur Träger von Kindereinrichtungen ist, sondern selbst Pädagogen und Erzieher ausbildet. So ergäbe sich eine ideale Symbiose, um das erklärte Bildungsziel zu erreichen und auszudehnen: Die Mädchen und Jungen sollen von frühestem Alter an mit der Zweisprachigkeit vertraut gemacht werden. Bildungsschwerpunkte sind neben der frühen Mehrsprachigkeit vor allem Multikulturalität und eine mathematisch-naturwissenschaftliche Orientierung. Dies werde in Gerwisch kindgemäß umgesetzt.

In Gerwisch gibt es eine Mitarbeiterin, die englische Muttersprachlerin ist. Rose Sharon Hartig tritt wie auf Zuruf durch die Tür und wird Gabriele Zimmer vorgestellt. "Wenn die Kinder mit Frau Hartig sprechen wollen", so Cornelia Bruchmüller, "dann wissen sie schon recht gut, dass das nur auf Englisch funktioniert."

Die zweite Sprache wird in der Kita aber nicht wie in der Schule vermittelt. Sie wird im alltäglichen Kita-Alltag einfach benutzt. Man könnte sagen, die Kinder merken gar nicht, dass sie eine andere Sprache lernen.

Das kindliche Gehirn ist sehr geeignet, Sprachen zu erlernen. Für die Kinder ist das kein Problem. Wichtig ist, darin sind sich Cornelia Bruchmüller und Gabriele Zimmer einig, dass idealerweise in der Grundschule die Zweisprachigkeit fortgeführt wird. Doch davon ist die Realität noch weit entfernt. Bürgermeister Kay Gericke stellt heraus, dass die Gerwischer Kita die einzige bilinguale Kindereinrichtung im Landkreis Jerichower Land sei. Sie ist seit Herbst 2011 in Betrieb. Eine bilinguale Schule gibt es noch nicht.

Holger Franke, der Leiter des Gerwischer Europa-Kindertagsstätte, erläutert, dass es hier mit den jetzt 24 angemeldeten Kindern in zwei Gruppen sicher etwas ruhiger zugeht als in den großen Kindereinrichtungen in den Städten. Aber die Kita ist für 40 Plätze ausgelegt.