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Strecke Radweg nicht sicher genug

Der Radweg zwischen Burg und Heyrothsberge muss neu gebaut werden.

Von Mario Kraus 17.07.2018, 01:01

Burg l Thomas Rolef ist ein begeisterter Fahrradfahrer. Strecken von Genthin bis Magdeburg sind für ihn an Wochenenden keine Seltenheit. Den Abschnitt an der Bundesstraße 1 zwischen Burg und Körbelitz führt er meist mit einem mulmigen Gefühl. Der Grund: Der Radweg, teilweise schon zu DDR-Zeiten angelegt, verläuft direkt neben der Bundesstraße. Radler und Autofahrer haben fast Tuchfühlung. „Der Fahrtwind ist manchmal deutlich zu spüren“, sagt Rolef.

Dieser Zustand soll sich ändern. Nicht von heute auf morgen, aber im Laufe der nächsten Jahre. Die Landesstraßenbaubehörde (LSSB) Sachsen-Anhalts bestätigte auf Nachfrage der Volksstimme, dass der rund 20 Kilometer lange Streckenverlauf zwischen Burg und Heyrothsberge nicht mehr den heutigen Sicherheitsbedingungen entspreche. „Er ist für den zweibahnigen Radverkehr zu schmal und muss einen Sicherheitsstreifen zur Fahrbahn bekommen“, sagt Regionalbereichsleiter Hartmut Pöhlert. Seinen Worten zufolge müsste der Abstand mindestens 1,50 Meter betragen.

Das gesamte Verfahren werde sich jedoch über mehrere Jahre hinziehen. Für den ersten Abschnitt zwischen Burg und Schermen haben die vorbereitenden Arbeiten für eine Planung begonnen. „Hierfür haben wir die Vermessung beauftragt“, so Pöhlert. Die eigentliche Planung strebe die Behörde für das kommende Jahr an. Allein für diese, etwa sechs Kilometer lange Strecke könnten zehn Jahre bis zur Fertigstellung beansprucht werden. „Es ist zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht klar, ob zusätzliches Land erworben werden muss und wie der genaue Verlauf sein wird“, begründet Pöhlert. Da eine so genannte Planfeststellung (Verwaltungsverfahren) angestrebt werde, sei zudem unklar, wann mit den Bauarbeiten konkret begonnen werden könne. Auf jeden Fall könnten Radler den aktuellen Weg weiterhin nutzen.

Fest stehe allerdings, dass in diesem Zusammenhang auch die Brücke über das Anschlussgleis Richtung Gewerbegebiet mit erneuert werden müsse. „Das wird dann ein größeres Bauprojekt“, kündigt Pöhlert an.

Landrat Steffen Burchhardt (SPD) unterstützt das Vorhaben der Landesbehörde. „Es ist in der Tat nicht ganz ungefährlich an diesem B1-Abschnitt, der täglich stark von Auto frequentiert wird. Deshalb ist es richtig, dass hier in den kommenden Jahren auch die neuen Vorschriften umgesetzt werden.“ Er verwies darauf, dass sich auch der Landkreis verstärkt diesem Thema widmen werde und die Mitarbeiter derzeit eine Bestandsaufnahme des Radwegenetzes auf der Tagesordnung stehe. „Wir wollen uns zukunftsfähig aufstellen und dabei auch die Vernetzung innerhalb des ländlichen Raumes in den Mittelpunkt stellen.“ Dabei gehe es nicht nur darum, Möglichkeiten neuer Radwege auszuloten, sondern auch bestehende wieder nutzbar zu machen. „Es gibt viele Wege, die wurden einmal angelegt und dann nicht mehr gepflegt. Sie wieder in Ordnung zu bringen, ist auch preiswerter, als neue herzurichten“, erläuterte der Landrat.

Die Tatsache, dass es bisher nur Fördermittel für überregional bedeutende Radwege wie den Elberadweg oder Elbe-Havel-Radweg gebe, habe auch dazu geführt, dass Investitionen nicht wie gewünscht durchgeführt werden konnten. Laut Burchhardt will das Land dem Kreis künftig mehr Mittel für die Straßenbereich zur Verfügung stellen.

Diese Worte hört Nadine Oelze vom Kreisverband Jerichwer Land des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) gern. Sie schlägt dennoch eine Bresche für Radwege direkt an Landstraßen: „Man wird als Radfahrer von den Autofahrern bewusster wahrgenommen.“

Unterm Strich sei auf jeden Fall jeder zusätzliche Meter Radweg ein Gewinn.