Schlosspark Streit ums Wasser in Möckern vorprogrammiert
Nach Schlossparksanierung in Möckern stellt sich die Frage, wer für die Regulierung der Pegel zuständig ist

Möckern - Tonnenweise Schlamm haben die Bagger in den zurückliegenden Wochen und Monaten aus den Gräben und Teichen von Möckerns größter Grünanlage gebaggert.
Fast alle Gewässer sind fertig, informierte Oliver Uhlmann vom federführenden Unterhaltungsverband Ehle-Ihle am Montagnachmittag die Ratsleute und Stadtbürgermeisterin Doreen Krüger.
Was verwunderlich klingt, aber seine Richtigkeit haben soll: Im sogenannten „Tiefen Graben“, der entlang der Schlossschule bis zum Stadtrichterhaus verläuft, wird derzeit nicht etwa Schlamm ausgebaggert, sondern neuer Sand ins trockene Bett eingebracht. „Um das ursprüngliche Gefälle wiederherzustellen“, erklärt der mit der Planung beauftragte Ingenieur Konrad Spiegler. Bei früheren Gewässerentschlammungen in den 90er-Jahren sei hier zu viel Boden ausgekoffert worden.
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Äste von geschütztem Baum gekappt
Offenbar zu viel entfernt wurde auch im Rahmen der Bauarbeiten bei einer alten Platane am Ufer des Tiefen Grabens zwischen Teehaus und Mausoleum. Gleich mehrere starke Äste sind hier abgesägt worden, beklagt Möckerns Stadtbürgermeisterin Doreen Krüger.
Eigentlich war der Baumriese extra mit Bauzäunen geschützt worden. Parkverein und Ehle-Ihle-Verband wüssten nichts davon, inzwischen habe sich auch die Naturschutzbehörde eingeschaltet, so Doreen Krüger.
Unglücklich ist man im Rathaus Möckern auch über den offenbar von einem Baufahrzeug kaputtgefahrenen historischen Turm am Rosenteich. Die Kosten für die denkmalgerechte Instandsetzung der stilisierten Ruine sollen mindestens im mittlerer fünfstelliger Höhe liegen.
Viele Interessenten für wenig Wasser
Wie die Volksstimme berichtete, soll der zukünftige Hauptfluss der Ehle nicht mehr durch den Ehleteich, sondern durch den Ratsgraben führen. Mit regulierbaren Ablaufbauwerken – so genannten Mönchen – sollen die Parkgewässer ebenfalls mit Wasser aus der Ehle versorgt werden.
Das erste dieser Bauwerke befindet sich dort, wo die Ehle nach rechts in den Park fließt. Zwei weitere Regulierungseinrichtungen regeln die Wassermenge, die über den Ratsgraben und den Ehleteich zurück in das alte Ehlebett fließt.

Bei der Begehung stellte sich mehreren Ortschaftsräten die Frage, wer diese manuell zu steuernden Wehre eigentlich bedienen soll und wer entscheidet, wann sie geöffnet oder geschlossen werden.
Darüber müsse erst noch geredet werden, so Oliver Uhlmann. Der Schlosspark befindet sich im Eigentum der Stadt Möckern, die über einen Bauhof verfügt. Für die Gewässer zeichnet der Unterhaltungsverband Ehle-Ihle verantwortlich. Andererseits liegt es etwa im Interesse der Angler, die das Gewässer gepachtet haben, dass immer genügend frisches Wasser durch die Gräben und Teiche strömt.

Nicht zu vergessen sind aber auch die Anrainer flussabwärts. Es werde etwa den Gommeranern nicht gefallen, wenn die Möckeraner in Trockenzeiten Ehlewasser zurückhalten, um die Parkgewässer gefüllt zu halten: „Da sind Verteilungskämpfe vorprogrammiert“, fürchtet Uhlmann.
Vermutlich werde sein Verband Empfehlungen zur Wasserregulierung aussprechen. Personell dürfte der Verband hier relativ schnell handeln können, wenn die „Mönche“ gesteuert werden müssen.
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Sabotage von Baumaschinen
Schon zeichnet sich ab, dass zum anvisierten Stichtag 30. September noch nicht alle Arbeiten im Schlosspark erledigt sein werden. „Vermutlich brauchen wir vier Wochen länger“, so Oliver Uhlmann vom Unterhaltungsverband Ehle-Ihle.
Denn noch ist der Ehleteich an der Bundesstraße nicht entschlammt worden. Mit 4000 Tonnen wird hier noch einmal gerechnet. Doch vorher muss erst noch abgefischt werden. Dies gestalte sich schwierig, auch wegen der vielen Teichrosen, so Konrad Spiegler. Mit den Behörden sei abgesprochen, dass in diesem Zusammenhang ein Großteil der Wasserpflanzen entfernt werden darf.
Ein weiterer Fakt sorgt derweil für Verzögerungen. Nach Angaben der Baufirma haben Unbekannte in den Tank des Baggers Sand gefüllt und die Maschine so vorübergehend unbrauchbar gemacht.