Adrenalin und Muskelkater Mit Video: Warum beim Treppenlauf in Burg bei Schülern, Lehrern und Sponsoren viel Kraft nötig ist
Vier Etagen, 94 Stufen, ein Ziel: Den Treppenlauf in Burg bei Magdeburg so schnell wie möglich hinter sich bringen. Über 200 Teilnehmer gehen an den Start - mit unterschiedlichem Erfolg. Mehr dazu im Video.

Burg - Er führt in kurzer Zeit über vier Etagen - 94 Stufen müssen erklommen werden. Der Treppenlauf der Berufsbildenden Schulen „Conrad Tack“ in Burg (Jerichower Land) verlangt den Teilnehmern alles ab. Über 200 Starter gehen bei der siebten Auflage ins Rennen und kommen dabei fix an ihre Grenzen.
„Die vierte Etage hat es in sich. Auf den letzten Stufen habe ich meine Beine nicht mehr gespürt.“ „Ab der dritten Etage ging bei mir gar nichts mehr – aber es war ein super Erlebnis.“ Oder auch: „Ich habe jetzt schon Muskelkater.“
Wenn sich über 200 Menschen verschiedenen Alters und auch körperlicher Konstitution in Burg jeweils abwechselnd in einem Treppenhaus bewegen, dann ist Treppenlaufzeit in der ehemaligen Schuhfabrik. „Wir sind sehr froh darüber, dass der Lauf nach der Corona-Pause und dem verhaltenen Vorjahr wieder so gut angenommen wurde“, so Karsten Schwarz vom Organisationsteam vor dem Startschuss am Montagvormittag.

Treppenlauf in Burg: Zum siebten Mal verbindet die Einrichtung an der Magdeburger Chaussee, mit über 1.500 Schülern die größte Schule ihrer Art im Landkreis, den Ausklang eines Schuljahres mit einer persönlichen Herausforderung für ihre Schüler und Lehrer sowie Sponsoren.

Nämlich mit der Beantwortung der Frage, in welcher Zeit man es schafft, die vier Etagen buchstäblich zu bezwingen: So manch einer sollte beim Erklimmen der 94 Stufen an seine Grenzen kommen. Denn beim Lauf, bei dem der Körper in kurzer Zeit ziemlich belastet wird, „kommt es darauf an, dass man für die letzte Etage noch Luft und in den Beinen Kraft hat“, erklärt Sportlehrer Marco Schmidtko.

Kein leichtes Unterfangen, wie sich in den knapp 300 Minuten der Einzel- und anschließenden Teamwertung des Treppenlaufs zeigt. Im 20-Sekunden-Takt und anmoderiert von Lehrer Christopher Schumburg wird etwa 30 Meter zum Eingang zwischen Haus 2 und 3 gesprintet, ehe die erste kleine Treppenpassage beginnt.
Auszubildende motiviert Kollegen zum Mitmachen
Nur ein Vorgeschmack auf die weiteren, etwas umfangreicheren Stufenkombinationen, bei der jede Stufe einzeln oder zwei auf einmal genommen oder mit der Taktik, sich am Geländer entlangzuhangeln, der Ehrgeiz herausgefordert wird.
Streckenposten in den Fluren sorgen lautstark dafür, dass Aufgeben nicht in Frage kommt. Basslastige Musik ebenso. „Wenn man schon bei so einer ungewöhnlichen Veranstaltung mitmacht, dann möchte man auch sein Bestes geben“, sagt Marleen Becker. Die Berufsschülerin hat bei ihrem Arbeitgeber, der Progroup, im Vorfeld des Laufs für eine Teilnahme geworben.
So kommt es, dass insgesamt drei Teams des Unternehmens – Auszubildende und Mitarbeiter – an den Start gehen und ziemlich gute Zeiten hinlegen. „Ein tolles Erlebnis, gemeinsam so etwas zu erleben“, merkt die 20-Jährige an, während sie gebannt auf die Ergebnisliste schaut.

Die Endzeiten sind aber zweitrangig. „Im Vordergrund steht das Erlebnis an sich, der Lauf als Veranstaltung und Gemeinschaftserlebnis, welches das Miteinander fördert“, sagt Schulleiter Marco Dominé, zum Treppenlauf.

Der ist vor acht Jahren auf Vorschlag einer Schulsozialarbeiterin erstmals gestartet worden und hat ein Rahmenprogramm mit Musik von Janika Roloff, Einlagen vom Vilando Tanzclub, Präsentationen von Schul-AGs und einem neuen Schulsong zu bieten.

Gesucht wurde eine Aktivität, die zum gesunden Schulprofil passt und obendrein dazu taugt, den Gemeinschaftsgedanken aufzugreifen und als Schulfest durchzugehen. „Mittlerweile können wir sagen, dass der Treppenlauf schon eine Tradition an unserer Schule ist“, sagt Constanze Renauld, die Dritte im Bunde des Organisationsteams.
Social Media holt die Berufsschüler ab
Das hat in diesem Jahr verstärkt auf die Kanäle von Social Media gesetzt, um die Schüler des Hauses zu erreichen. Unter anderem wurde ein Video gedreht, welches für eine Teilnahme am Lauf warb. Sportlich, digital, sozial, nachhaltig. Zu diesen Schlagwörtern, den sich die berufsbildende Schule verschrieben hat, kann auch um „euphorisierend“ erweitert werden.

Denn kurz vor dem Start im einheitlichen, orangefarbenem und extra für den Treppenlauf entworfenem Laufshirt schießt vor allem bei denen, die ihre Premiere feiern, das Adrenalin durch den Körper. „Auch einer gewissen Aufregung kann man sich nicht entziehen “, sagt Marco Dominé – der Schulleiter ist bei allen sieben Ausgaben am Start. Und geht mit gutem Beispiel voran, wenn man so will.

Gern möchte der Treppenlauf nicht nur Schüler und Teams von Sponsoren wie aus der Burger Stadt- sowie der Kreisverwaltung Jerichower Land und der Polizei Sachsen-Anhalt wie nun zum Wochenbeginn begrüßen. Auch um Lehrer wird eifrig geworben. Über 20 sind es dieses Mal, was Mitorganisator Karsten Schwarz ein schmunzelndes „Ausbaufähig“ als Bewertung abringt.

Vielleicht sollte daher lieber nicht erwähnt werden, dass sich die Muskeln spätestens zwischen Etage 3 und 4 melden und die Anstrengung auf den letzten Metern immer größer wird.

„Aber hinterher fühlt man sich toll, den Treppenlauf geschafft zu haben“, befindet Maximilian Müller, mit den Prorockets Sieger der Lehrer-/Sponsorenteams. Und Richard Merkel, zum zweiten Mal dabei, ergänzt: „Es ist schön, dass es solch eine Veranstaltung in der Stadt gibt. Das macht auf jeden Fall Lust auf mehr.“