Hohenwarthes Ortsbürgermeister Peter Bergmann ist seit zehn Jahren im Amt / Rückblick auf kommunalpolitische Schwerpunkte Wasserstraßenkreuz ist Chance für Elbort
Am 1. August vor zehn Jahren hat Peter Bergmann offiziell sein Amt als Bürgermeister von Hohenwarthe angetreten. Die Wahl dazu fand bereits am 6. Mai 2001 statt. In Hohenwarthe war eine Stichwahl am 20. Mai notwendig. Mit dem jetzigen Ortsbürgermeister sprach für die Volksstimme Thomas Rauwald.
Volksstimme: Herr Bergmann, können Sie sich noch an den Wahltag erinnern?
Peter Bergmann: Aber ganz genau, als wäre es erst gestern gewesen. Beim ersten Wahlgang am 6. Mai gab es in Hohenwarthe kein endgültiges Ergebnis. Keiner der drei Bewerber konnte mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinigen. Bei der Stichwahl zwei Wochen später hatte ich genau zehn Stimmen mehr als mein Mitbewerber Lutz Girle. Er ist mir danach als Gemeinderatsmitglied viele Jahre lang ein verlässlicher Mitstreiter geworden.
Sein zehnjähriges Bürgermeisterjubiläum feiert übrigens auch mein Amtskollege Eckhard Brandt aus Körbelitz. Herzlich Glückwunsch an ihn. Als Einzelkandidat schaffte er es natürlich souverän im ersten Wahlgang.
Volksstimme: Sie waren damals gut 50 Jahre alt und so wie heute noch freiberuflich als Bauingenieur tätig. Was zog Sie in die Lokalpolitik?
Bergmann: So richtig zog nichts, aber es sprach auch nichts dagegen. Mein Vorgänger Bernd Köppen durfte laut Gemeindewahlrecht nicht mehr als Bürgermeister kandidieren, weil er im Verwaltungsamt der Gemeinde tätig war. Und Hohenwarther Einwohner sprachen mich an, ob ich nicht den Bürgermeister machen wollte. Ich konnte einfach kein Argument dagegen finden und hatte ja auch seit 1995 kommunalpolitische Erfahrungen im Gemeinderat und als Bauausschussvorsitzender sammeln können. So habe ich dieses Abenteuer gewagt.
Volksstimme: Wer sich um einen solchen Posten bewirbt, muss Ziele formulieren, Schwerpunkte setzen und Verbündete suchen. Wie war das bei Ihnen?
Bergmann: Genau so. Ich setzte bei der Entwicklung von Hohenwarthe auf den Tourismus. Im Ort hatten sich schon seit Beginn der 90er Jahre viele neue Hohenwarther angesiedelt. Die Bevölkerungszahl hatte sich fast verdoppelt. Dass der Ort nicht vergreisen und entvölkert wird, war also gesichert. Mit den Neubaugebieten am Sportplatz und am Eulenbruch ist auch die Infrastruktur der Gemeinde entwickelt worden.
Die Chance für Hohenwarthe kam mit dem Bau des Wasserstraßenkreuzes und ganz konkret der Trogbrücke in Hohenwarthe. Der begann Ende der 90er Jahre. Wir beobachteten, dass schon der Trogbau und der Bau des Mittellandkanals viele Interessierte nach Hohenwarthe zog. Eine Touristenattraktion entstand. Die Gemeinde musste sich darauf einstellen. Ein Gutachten einer Halberstädter Spezialistin prophezeite dem Wasserstraßenkreuz jährlich 95 000 Besucher. Die Gemeinde entwickelte ein Verkehrskonzept für den Ort, wir forcierten den Bau von Parkplätzen, sorgten mit einer Umgehungsstraße dafür, dass der Ort seine Intimität bewahren konnte und dennoch zum Anziehungspunkt für tausende Touristen wurde. So leistet die Ortschaft Hohenwarthe auch ihren Anteil, die Gemeinde Möser weiter bekannt zu machen.
Ein enges Netz von Hinweisschildern durchzieht Hohenwarthe. Der vor einigen Jahren errichtete Informationspunkt in der Ortsmitte befriedigt den Wissensdurst der Gäste. Und wir sind ein Ort, auf dessen Straßennetz es dank der 30-km/h-Zone sinnig, sicher und gelassen zugeht.
Volksstimme:Und Ungemach gab oder gibt es in Hohenwarthe nie?
Bergmann: Es gibt Themen und Sachverhalte, zu denen im Gemeinderat einst und im Ortschaftsrat jetzt nicht immer alle einer Meinung sind. Das ist auch gut so. Kulturvoller Meinungsstreit befördert das Ringen um die beste Idee. Aber wer mich kennt weiß, dass ich nicht auf Krawall aus bin. Ich suche lieber das Gespräch, gehe auf die Menschen zu und frage einfach, was ich auf dem Herzen habe. Als am Elbufer der Elberadweg angelegt wurde, war 100 Meter vor der Trogbrücke das Geld aufgebraucht. Da bin ich dann hin zum Wasserstraßenneubauamt und zum Wasser- und Schifffahrtsamt und habe die Sachlage erläutert und gefragt, könnt ihr nicht helfen. Und sie halfen. Das kann man heute noch an dem etwas anderen Material erkennen.
Volksstimme:Der Ort hat sich aber auch weiter gewandelt. Oder?
Bergmann:Aber sicher. Inner-örtliche Baugebiete wurden erschlossen. Hier siedeln sich derweil auch Hohenwarthes junge Leute selbst an. Ebenfalls sind die Ortsteile Waldschänke und Siedlung entwickelt worden.
Volksstimme:Bis 2015 geht die jetzige Legislaturperiode. Und danach?
Bergmann:Wenn es weiterhin Spaß macht, an der gemeindlichen Entwicklung teilhaben zu können, dann sehe ich keinen Grund, nicht noch einmal meinen Hut in den Ring zu werfen.