Experiment zur Balkonbepflanzung Welche Pflanzen lassen sich in Burg besonders gut anbauen?
Die Gartenakademie Sachsen-Anhalt möchte mit dem Projekt „Klima GO“ das Anbauen zur Eigenversorgung untersuchen und fördern. Dabei helfen auch 19 Burger mit.

Burg - Der Sommer bricht an und die Hitze beginnt, sich in den Städten zu stauen. Aneinanderreihungen von bebauten und versiegelten Flächen lassen in den Innenstädten oftmals nur wenig Platz für Grünanlagen, die Schatten bieten und ein wenig Natur in die Städte bringen könnten. Der eigene Garten ist mittlerweile für einige Stadtbewohner ein unrealisierbarer Traum. Lediglich der wohnungseigene Balkon kann Abhilfe bieten.
Um dessen Potenzial für Hobbygärtner und Selbstversorger zu testen, startete die Gartenakademie Sachsen-Anhalt, mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, das Projekt „Klima GO“. Im Praxisversuch mit privaten Balkongärtnern will die Akademie herausfinden, welche Nutzpflanzen unter den regionalen Klimabedingungen für den Anbau auf dem Balkon ideal geeignet sind.
Dafür wurden im letzten Jahr an 120 Teilnehmer in Sachsen-Anhalt die ersten Gärtnerpakete verteilt, informiert Jolanda van Amerom, stellvertretende Vorsitzende der Gartenakademie. Die Teilnehmer erhielten einen Balkonkübel, Erde sowie Pflanzen und Samen. Nach Ameroms Angaben freuten sich die Teilnehmenden über die Möglichkeit auf dem eigenen Balkon anzubauen und sich somit stückweit selbst zu versorgen. Aber auch das eigene Engagement für die Umwelt war ein Faktor, der die Balkongärtner erfreute. „Die Aktion kam sehr gut an, fast alle Teilnehmer aus dem letzten Jahr machen dieses Jahr wieder mit“, so Amerom. Nach der ersten Versuchsrunde des Projekts entschieden sich 110 Teilnehmer erneut dafür, mitzuwirken, darunter 19 Personen aus der Stadt Burg.
Erbsen liefen nicht sehr gut
Doch wie sahen die Erträge der Balkonsaat aus? Hardy Wöhe, der über seinen Arbeitgeber, die Burger Wohnungsbaugenossenschaft eG, über die Aktion erfuhr und daraufhin teilnahm, berichtet über seine Ernte: „Ich bin sehr zufrieden. Die Gurken waren top, die Erdbeeren und der Schnittlauch liefen richtig gut. Die Erbse war nicht so doll.“ Dieses Jahr müssen sich die Teilnehmer zum Glück keine Sorge um Erbsen machen. Stattdessen holen sich die Balkongärtner in der Zerbster Straße 9 das Gärtnerpaket samt neuer Erde mit passendem organischen Dünger, eine Bio Auberginen-, Tomaten- und Petersilienpflanze ab.
Um den Teilnehmenden die unterschiedlichen Formen des Anbauens näherzubringen, werden ebenfalls Samen für eine nicht rankende Kapuzinerkresse, Steckscharlotten, sowie ein Salatband für die Sorte „Babyleaf“ mitgegeben. Dieses Band kann als Ganzes in die Erde gepflanzt werden. Durch die richtige Pflege entstehen dann nebeneinander wachsende Salatköpfe. Im Gärtnerpaket ist ebenfalls ein Saatpapier zu finden. Äußerlich sieht dieses wie eine Postkarte aus. Liest man aber die darauf gedruckte Nutzungsanleitung, wird schnell klar, dass selbst diesem Kärtchen Nutzpflanzen entspringen können.

Selbst Wind kann schaden
Des Weiteren befindet sich ein Auswertebogen unter den Mitgaben. Dieser dient dazu, den Gärtnerprozess und Fortschritt beim Anbauen zu dokumentieren, stellt Angela Kircher klar. Zusammen mit ihrem Mann Dr. Wolfram Kircher befasst sie sich mit den Ursachen von Problemen an den Pflanzen.
Die Kriterien, die die Teilnehmer bei ihrer Gartenarbeit dokumentieren müssen, sind unter anderem die Menge an Wasser, die den Pflanzen gegeben wird. Die Ausrichtung des Balkons in eine bestimmte Himmelsrichtung muss ebenfalls berücksichtigt werden. Das Wetter und die täglich investierte Zeit in das Gärtnern sollen auch festgehalten werden. Denn sogar starker Wind kann die Ernte der Pflanzen reduzieren, informieren die Mitglieder der Gartenakademie.
Wichtig sei auch die regelmäßige Abgabe von Fotodokumentationen. Die gesammelten Informationen werden im Anschluss von der Fachhochschule Anhalt ausgewertet. Für die zweite Praxisrunde werden die Ergebnisse jedoch erst im nächsten Jahr erscheinen, informiert Kircher.