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Möckern Wie sehen sich die Vereine in der Zukunft der Stadt?

Wie soll sich Möckern zukünftig aufstellen? Wofür gibt es noch Fördermittel? Und was haben die Vereine im Stadtgebiet damit zu tun? Mit diesen Fragen befasste sich jetzt ein Forum.

Von Stephen Zechendorf 29.07.2023, 15:00
Knapp 20 Teilnehmer besuchten in der Stadthalle Möckern das IGEK-Forum für die Vereine.
Knapp 20 Teilnehmer besuchten in der Stadthalle Möckern das IGEK-Forum für die Vereine. Fotos: Stephen Zechendorf

Möckern - Die Stadtverwaltung Möckern braucht bis zum Herbst ein Entwicklungsprogramm, in dem langfristig definiert wird, welche Ziele sich die Stadt für die Zukunft setzt. Es geht um Tourismus, Infrastruktur, Digitalisierung und mehr. Alles Themen, die eine Kommune alleine nicht stemmen kann und daher auf Fördermittel angewiesen ist. IGEK lautet hier das Stichwort. Die Abkürzung steht für „Integrierte Gemeindliche Entwicklungskonzepte“. Denn gefördert wird künftig nur noch das, was sich die Kommunen zuvor in ihr IGEK hineingeschrieben haben.

Gemeinsam mit der IGEK-Projektmanagerin Elke Kurzke wird derzeit das Konzept für Möckern erarbeitet. Dabei sollen auch die Vorstellungen der Bürger, Unternehmen und Vereine berücksichtigt werden.

In einem Forum am Donnerstagabend in der Stadthalle sollten sich Möckerns Vereine dazu äußern. Gekommen waren knapp 20 Vertreter von Sport-, Förder- und Heimatvereinen, aber auch Karnevalsklub- oder Kleinbahnvereinsmitglieder. Manche waren in Personalunion für gleich mehrere Vereine da.

Von Vereinen wird zunehmend eine Dienstleistung erwartet

Die Einladung an die Vereine war nicht schriftlich durch das IGEK-Management oder die Stadt erfolgt. Diese Aufgabe war an die Ortsbürgermeister delegiert worden. Ein Umstand, der von einigen Ver-einsvertretern an dem Abend kritisiert wurde.

In ihrer Präsentation sprach Elke Kurzke von einem Bewusstseinswandel in der Gesellschaft, was das Ehrenamt betrifft. Von Vereinen werde zunehmend eine Dienstleistung erwartet, etwa die Beschäftigung der Kinder. „Diese Erwartungshaltung macht es den Vereinen schwer. Wie wollen wir damit umgehen? “

Kurzke betonte die Bedeutung der Menschen für eine Region: „Gemeinschaft, Kultur, Sport und Freizeit, all das erfüllen die Vereine und Menschen mit Leben.“ Doch dieses Engagement müsse besser vernetzt und kommuniziert werden. Ein Schritt in diese Richtung sei dieses Forum, so Kurzke. „Regionale Identität und Vernetzung klappen nur, wenn man sich in der Region verträgt.“ Von den Vereinsleuten erbat Kurzke Hinweise, was schon jetzt gut läuft und was besser werden könnte.

Ein Verein steht und fällt mit dem Vorstand

Für die meisten Anwesenden stand fest, dass ein Verein mit der Motivation und Kompetenz des Vorstandes steht und fällt. Einigkeit auch bei der Nachwuchsfrage: Ver- einsübergreifend fehlt es an jungen Leuten und an der Bereitschaft, sich auch auf Vorstandsebene zu engagieren.

Eine Ausnahme bildet hier der Heimatverein Hohenziatz, der inzwischen aktiv die Jugend mit einbezieht, erzählt die Vorsitzende Franziska Klette-Berlin. Auch hier habe die Dorfjugend zunächst viel Skepsis der Erwachsenen erfahren. Dann aber sei der Verein auf die Wünsche der Jugend eingegangen. Inzwischen sei sie auch im Vorstand vertreten: „Knirschen wird es immer mal“, so die Heimatvereinschefin. Es bedürfe in den Vereinen einer Willkommens-kultur und mehr Toleranz.

Mit Blick auf die Heimatvereine erklärte Elke Kurzke: „Wir müssen das Verständnis für den eigenen Ort in die Kitas und Grundschulen bringen und die alten Geschichten der Orte in die Digitalisierung überführen. Und Digitalisierung – das kann doch die Jugend am besten.“

Als weitere Lösung sieht die Projektmanagerin neu hinzuziehende Einwohner. Diese gelte es in das Dorf- und Vereinsleben zu integrieren, auch wenn sie „anders geprägt“ seien: „Die muss man mitmachen lassen.“

Lobby-Arbeit für Vereine

Von der Stadtverwaltung erwartet Kurzke eine Lobbyarbeit für die Vereine. Das kann durch die Mitgliedschaft in den Tourismusverbänden und eine gut gepflegte Internetseite erfolgen. Hier jedoch seien die Vereine mit gewissenhafter Zuarbeit in der Pflicht – auch was die Pflege eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders betrifft.

Möckerns Stadtbürgermeisterin Doreen Krüger erklärte, dass man bemüht sei, die Vereine im Stadtgebiet zu unterstützen, es aber aus Kostengründen nicht leicht sei. „Wir versuchen, Mittel zu generieren“, beteuerte die Stadtchefin.

Elke Kurzke erklärte, be-sonders mit Blick auf Vereine, die sich mit kommunalen Objekten in der Einheitsgemeinde befassen, dass die Stadt Möckern hier noch vergleichsweise viel Unterstützung leiste. Aus ihrer Arbeit wisse sie, dass Vereine aus anderen Kommunen mit Neid auf Möckern schauen.

Vereine müssen untereinander mehr kooperieren

Kurzke regte die Vereinsvorstände an, künftig mehr miteinander zu kooperieren. Eine Möglichkeit: Fachvorträge zu Themen organisieren, die für alle Vereine interessant sein könnten – etwa Vereinsrecht, Datenschutz oder Urheberrecht: „Für solche Fachvorträge gibt es Förderungen“, gab die IGEK-Koordinatorin den Möckeraner Vereinen mit auf den Weg.

Die Richtlinien für die Fördermittelvergabe beim IGEK sind indes noch gar nicht beschlossen. Sie werden derzeit von der Europäischen Union, dem Bund und den Ländern erarbeitet.