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Förderverein "Rettet die romanische Dorfkirche St. Elisabeth" startet in 2015 mit dem ersten Bauabschnitt Zeddenicker beginnen mit der Sanierung

Von Stephen Zechendorf 23.12.2014, 02:12

Nach langem Warten beginnt in Zeddenick nun die Sanierung der romanischen Dorfkirche St. Elisabeth. Im ersten Bauabschnitt soll das Dach repariert werden. 50 000 Euro sind für die Arbeiten veranschlagt.

Zeddenick l Es war so etwas wie eine vorgezogene Frohe Botschaft, mit der die Vorsitzende des Fördervereines, Gudrun Scholz, die Gäste des Benefizkonzertes mit der Biederitzer Kantorei im kleinen Gotteshaus begrüßte: Die lange vorbereitete Sanierung kann beginnen. Nicht von ungefähr wählte die Vereinsvorsitzende diesen Abend für die Ankündigung. Denn ein großer Teil des zu stemmenden Eigenanteils des Vereines stammt aus dem Erlös solcher Veranstaltungen. Die Biederitzer Kantorei unter Leitung von Michael Scholl hält den Kirchenförderern seit 14 Jahren die Treue.

Von den 50 000 Euro für den ersten Bauabschnitt stemmt der Verein "Rettet die Dorfkirche St. Elisabeth Zeddenick" 15 000 Euro, ebenso viel steuert die Kirchengemeinde bei. Beim Kirchenkreis Elbe-Fläming wurden 20 000 Euro beantragt.

Im ersten Bauabschnitt erfolgt die Sanierung des Dachtragwerkes und die der Decke im Kirchenschiff und Chorraum, erklärt Gudrun Scholz. Vor zwei Jahren waren schadhafte Balken entdeckt worden. Die in der Apsis freigelegten Balken werden neu angeschuht und wieder tragfähig gemacht. "Die Balken im Kirchenschiff sind größtenteils noch gut", so die Vereinschefin. Die Kirche wurde um das Jahr 1180 erbaut.

Im Zuge der Arbeiten soll auch die braune Decke im Kirchenschiff saniert werden. Sie wurde später eingezogen und im Zuge einer Sanierung um 1900 dunkelbraun bemalt, ebenso wie die Empore. "Davor waren diese Holzelemente lichtgrau, so sollen sie auchwieder werden", berichtet Gudrun Scholz. Der Beginn der Maßnahme soll im Frühsommer erfolgen. Mit Glück kann das Benefizkonzert 2015 schon unter neuer Decke erfolgen.

Weitere Bauabschnitte

Der erste Bauabschnitt kann nur der Anfang sein. Es gibt weitreichende Pläne für folgende Bauabschnitte. Im zweiten Bauabschnitt soll die Sanierung der Innenwände in Kirchenschiff, Chor und Apsis erfolgen. Dabei geht es nicht um die farbliche Restaurierung der historischen Wandmalereien sondern um die pure Wandsanierung. Allein hierfür werden 90 000 Kosten veranschlagt.

In weiteren Bauabschnitten sollen das historische Gestühl repariert, der Turm saniert und die Außenanlagen neu gestaltet werden. Auch um die Orgel wollen sich die Vereinsleute kümmern. Doch dazu ist der Zeit- und Kostenrahmen noch nicht festgezurrt worden.

Ganz wichtig ist für den Verein und alle, die schon einmal die Fragmente der ehemaligen Ausmalung erblickt haben, die Sicherung und Konservierung der Wand- und Deckenmalerei.Die farbliche Restaurierung der christlichen Motive wird erst nach Sicherung des Mauerwerkes beginnen können. Ein Kostenvoranschlag für die Konservierung und Restaurierung wurde mit 70 000 Euro angegeben.

Diese Malereien stammen aus dem 12. oder frühen 13. Jahrhundert und sind dementsprechend selten. Auch in Zeddenick hat die lange Zeit des Nichtstuns dazu beigetragen, dass sich mit dem Putz auch die historischen Malereien lösten. Gut zu erkennen sind viele Malereien nur ab einer Höhe von drei Metern. Abgebildet sind unter anderem Jesus Christus und Maria in einer so genannten Mandorla (ein die ganze Figur umgebender Heiligenschein). Möglicherweise ist hier eine Marienkrönung symbolisiert worden. Auch zu erkennen sind vier Evangelisten mit Engeln und Spruchbändern.

14 Nothelfer an der Wand?

Untersuchungen haben ergeben, dass an den Decken und Wänden einst 14 Heilige zu sehen waren. "Sollte sich herausstellen, dass es sich dabei um die sogenannten `Nothelfer` handelt, wäre unsere Kirche die älteste mit solchen Abbildungen", sagt Scholz. Nothelfer nennt man die Heiligen, zu denen die Menschen in der Not um Hilfe flehen. Dem ökumenischen Heiligenlexikon zufolge gehört die Heilige Elisabeth (von Thüringen), nach der das Zeddenicker Gotteshaus benannt ist, nicht dazu.

Aber der Verein verlässt sich bei seinem Vorhaben, die romanische Dorfkirche zu retten, ohnehin nicht allein auf himmlische Hilfe, sondern setzt auch auf weltliche Unterstützung. Der Förderverein wurde im Jahr 1999 auf Initiative von Marlis Gräfin vom Hagen gegründet und zählt heute 20 Mitglieder. Seine Arbeit finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und die Erlöse von Aktivitäten, wie dem Sommerfest. In diesem Jahr nahm man erstmals mit Kaffee- und Kuchenangebot und einer Lesung am Tag des offenen Denkmals teil. Die Kirche gehört auch zu der neu ins Leben gerufenen "Straße der spätgotischen Flügelaltäre".

www.elisabethkirche-zeddenick.de