Frecher Bär schnappt kleine Kinder

Lindstedterhorst l Ein freilaufender Bär schnappt sich kleine Kinder, beschmiert sie mit Lippenstift und niemand schreitet ein? Das kann doch nur die Bärenleite sein. Auch in diesem Jahr zog der Männergesangverein Lindstedt von Ort zu Ort und Hof zu Hof. Halt machten sie überall dort, wo ihr Bär seinen Hunger und Durst stillen konnte. Stefan Niebuhr zog sich in diesem Jahr das Fell über die Ohren und spielte den Bären. Als seinen Wärter hatte er Erhardt Wischeropp auserkoren. Dieser hatte jedoch arge Probleme, seine Bestie im Zaum zu halten, denn sobald das Tier einen ungeschminkten Besucher sah, stürzte er sich auf ihn und malte ihn an.

Für Speis und Trank auf jedem Hof sangen die Herren ihren Spendern ein passendes Ständchen. Anschließend ging es weiter. Gestartet in Lindstedterhorst, weiter über Lotsche, Seethen, Algenstedt und zum Schluss nach Lindstedt trieb es die bunten Sänger. Dabei ließen sie sich keineswegs vom schlechten Wetter stören. Irgendwie gehört es ja auch zum Thema der Bärenleite, wie der Vereinsvorsitzende Bernd Richter bestätigt: „Die Bärenleite ist das Austreiben des Winters und die Begrüßung des Frühlings. Schon seit 1835 nimmt sich unser Verein dieser Tradition an.“

Der Umzug durch das Dorf diente ursprünglich dem Zweck, der Bevölkerung einen Bären zu präsentieren, mit Hilfe dessen Eigenschaften die bösen Geister von Haus zu Haus ausgetrieben werden konnten. Auf diese Weise wurde das neue Jahr mit „reiner Seele” begrüßt. Als Gegenleistung gab man den Treibern Eier, Wurst, Getränke oder auch Geldspenden. Begleitet wurde der Verein vom Bismarker Blasorchester. Das gefiel auch den restlichen anwesenden Tieren in der Truppe. Egal ob Biene, Bär oder Zwei-Personen-Kamel – sie alle hatten eine Menge Spaß an diesem Tag. Nur für den Bären wurde es nochmal eng, denn Hugo der Henker war scharf auf seinen Pelz und wollte ihm ein schnelles Ende setzen.