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Altmersleben 79-Jähriger fährt mit Sulky und Distanzpferd über die Motocross-Strecke in Altmersleben

Berg hoch und wieder runter auf einer Motocross-Strecke zu fahren, ist nicht ungewöhnlich. Wohl aber doch, wenn dies nicht auf einer Crossmaschine, sondern mit Pferd und Sulky geschieht. In Altmersleben war dies der Fall. Otto Troppmann, der sich auch an Deutschen Meisterschaften beteiligte, wagte dies.

Von Doreen Schulze 19.06.2021, 01:30
Otto Troppmann (79) fährt als erster Sulkyfahrer mit einem Sulky auf der Rennstrecke des Motorsportclubs (MSC) Altmersleben auf dem Mühlenberg in Altmersleben.
Otto Troppmann (79) fährt als erster Sulkyfahrer mit einem Sulky auf der Rennstrecke des Motorsportclubs (MSC) Altmersleben auf dem Mühlenberg in Altmersleben. Foto: Jörg Ensminger

Altmersleben - Da staunte Jörg Ensminger, Vorsitzender des Motocrosssportclubs (MSC) Altmersleben, nicht schlecht, als vor ein paar Tagen Otto Troppmann ihn kontaktierte und nachfragte, ob er die Rennstrecke für Motocross auf dem Altmerslebener Mühlenberg einmal ausprobieren dürfe. So weit, so gut. Doch Troppmann ist bereits 79 Jahre alt. Er wollte die Strecke auch nicht mit einer Crossmaschine passieren, sondern mit Distanzpferd und Sulky. Bei einer Fahrt durch die Altmark entdeckte er diese Strecke und wollte es einmal ausprobieren.

Der Niedersachse fuhr Sulky schon bei Deutschen Meisterschaften und gibt seinem Pferd Rokardo de Bomo, ein sechsjähriger Vollblüter, Anweisungen über Sprechfunk. „Mein Pferd ist so zusagen fern gesteuert“, berichtete er im Volksstimme-Gespräch. Rückblickend auf seine Begegnung mit Ensminger erinnerte er sich daran, dass dieser ihn auf seine Bitte hin skeptisch angesehen habe. Dann ließ er ihn aber gewähren.

„Ich bin ja für alles offen“, so Ensminger. Grundsätzlich könne er sich vorstellen, dass die Strecke auch anderweitig genutzt werden könne. Nur Pferdesport und Motocross gleichzeitig lasse sich nicht vereinbaren. Von Troppmanns Fahrt war er beeindruckt.

Wie der 79-Jährige erzählte, fuhr er nach seiner Anfrage zurück in seinen Heimatort Weyhausen und kam schon zwei Tage später wieder nach Altmersleben zurück. Ross und Sulkylenker durchquerten dann den Parcours. Ein bisschen mulmig sei ihm schon gewesen, gestand Troppmann ein, als er oben auf den Hügeln der Strecke stand und es stark bergab ging, bewältigt haben er und Rokardo de Bomo diese Strecke dann aber doch. „Es war schon spektakulär“, schilderte er seine Eindrücke. Dass Troppmann mit Rokardo de Bomo sofort eine solche Strecke absolvieren konnte, liege daran, dass das Pferd auf Deutschen Meisterschaften über 100 Kilometer zurücklegt und daher im Training war. „Sonst funktioniert das so nicht.“

Und Troppmann hat schon ein nächstes Ziel im Visier. Er möchte mit dem Sulky auf der Motocross-Strecke Salzwedel-Steinitz fahren.

Etliche Eintragungen im Guinnessbuch der Rekorde

Mit einem Sulky eine solche Strecke zu absolvieren, das war für Troppmann nicht die erste verrückte Idee. Gemeinsam mit Winfried Ruloff (83) aus Platendorf in Niedersachsen hatte er schon so manch andere umgesetzt. Beide landeten dann im Guinnessbuch der Rekorde. Das erste Mal in den 1980er Jahren. Damals bauten die beiden Tüftler, die in Wolfsburg bei VW im Bereich Forschung und Entwicklung tätig waren, das größte fahrbare Fahrrad der Welt. Weitere Rekorde folgten. Im Fernsehen waren sie schon zu sehen, bei Youtube gibt es zahlreiche Videos von ihren Aktionen und sogar Radio Moskau rückte bei ihnen an, um über ihre Erfindungen zu berichten.