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Familienleben Arbeit mit Kind in Gardelegen

Die Familie mit dem Berufsleben zu vereinen ist nicht einfach. Unternehmen bieten allerdings Hilfestellungen. Wie sieht es bei einigen Unternehmen in Gardelegen aus?

Von Franziska Peinelt Aktualisiert: 11.12.2023, 10:31
Flexibles Arbeiten ist mit Kindern, dank verschiedener Modelle, nun auch in den eigenen vier Wänden möglich. Auch Unternehmen in Gardelegen versuchen immer mehr, auf die Bedürfnisse von Familien einzugehen.
Flexibles Arbeiten ist mit Kindern, dank verschiedener Modelle, nun auch in den eigenen vier Wänden möglich. Auch Unternehmen in Gardelegen versuchen immer mehr, auf die Bedürfnisse von Familien einzugehen. Symbolfoto: dpa

Gardelegen. - Die eigene Familie ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens und vor allem des Alltags. Deswegen ist es vielen wichtig, dass der Arbeitgeber auch zum Leben passt und auf die Bedürfnisse, die sich durch die familiäre Situation ergeben, eingeht. Denn die Kinder müssen schließlich nach dem Kindergarten oder der Schule versorgt werden. Andere wiederum pflegen Angehörige. In Gardelegen gibt es einige große Unternehmen. Die Volksstimme hat bei diesen nachgefragt, wie es um die Familienfreundlichkeit steht.

Ein großer Arbeitgeber ist WIPAG (zukünftig MOCOM), ein Kunststoffrecycling-Konzern. Dieser zahlt den Mitarbeitern einen Kinderbetreuungszuschuss von 50 Euro netto für nicht schulpflichtige Kinder monatlich. Auch als Vater in Elternzeit zu gehen, sei kein Problem. Denn seitens des Unternehmens werden sie unterstützt und sogar ermutigt, erklärt Norbert Scheinert, Produktionsleiter bei WIPAG. Bei der Betreuung und Pflege von Angehörigen bietet das Unternehmen den kostenlosen PME-Familienservice an. Diese Dienstleistung unterstützt Arbeitnehmer bei der Organisation und der Finanzierung von Pflegehilfsleitungen. „Wir sind davon überzeugt, dass eine ausgewogene Work-Life-Balance für alle Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung ist“, so Scheinert.

Die Gardelegener Stadtverwaltung setzt bei der Pflege von Angehörigen hingegen auf das Pflegezeitgesetz, welches den Arbeitnehmern erlaubt, sich ein halbes Jahr, in Voll- oder Teilzeit, freistellen zu lassen. Auch kürzere Auszeiten von bis zu zehn Tagen sind möglich. Allerdings zahlt die Stadt keine Kinderzuschläge.

Ein Blick auf die Geschlechter-Quote zeigt große Unterschiede zwischen den beiden Arbeitgebern, denn in der Stadtverwaltung ist der Prozentsatz von arbeitenden Frauen fast vier Mal größer als bei den Männern. WIPAG beschäftigt derzeit mehr Männer als Frauen.

Beide Unternehmen bieten ihren Arbeitnehmern jedoch auch einige Freiheiten an, denn diese haben die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice und in Teilzeit. Darin sieht Ilka Marten, Sachbearbeiterin Stadtmarketing Gardelegen, den Vorteil, „die räumliche und zeitliche Arbeitsorganisation so individuell zu gestalten, dass diese an die jeweiligen persönlichen Lebensumstände flexibel angepasst werden kann.“ WIPAG hat entsprechende Technologien ins Unternehmen eingeführt, damit mobiles Arbeiten für die Mitarbeiter möglich ist, sofern die Art der Tätigkeit dies zulässt.

Bei beiden Unternehmen ist es außerdem auch möglich, das eigene Kind mit an den Arbeitsplatz zu nehmen, wenn es wirklich keine andere Lösung geben sollte. Das muss zuvor allerdings abgestimmt werden.

Auch die Sparkasse Altmark West bietet die Möglichkeit an, in Teilzeit zu arbeiten. Mittwochs ist es den Angestellten erlaubt, nur bis 13 Uhr zu arbeiten. „Mitarbeiter können jede Art von Teilzeitmodellen wählen, befristet oder unbefristet, und auch die Zahl der wöchentlichen Arbeitsstunden können sie frei festlegen“, erklärt Achim Dehne, Personalchef bei der Sparkasse Altmark-West. Auch Führungskräften stehe die Wahl zur Teilzeitarbeit offen. Das war aber nicht immer so, denn früher musste der Chef immer da sein, kommentiert Dehne. Auch betont er, dass 70 Prozent der Mitarbeiter Frauen sind, und genau das möchte die Sparkasse gerne auch auf der Führungsebene abbilden. Das Arbeiten im Homeoffice sei auch möglich, aber nicht zu 100 Prozent. Da sich das nicht bewährt hat, sollten die Angestellten eine Präsenzzeit von Minimum zwei Tagen in der Woche vorweisen, so Dehne.

Auch das Hotel Reutterhaus bietet Teilzeitarbeit an. Der Kitaplatz wird von Kevin Schönemann, Inhaber Hotel Reutterhaus, gezahlt. Auch wäre es kein Problem, wenn Väter in Elternzeit gehen würden. „Das hat es hier noch nicht gegeben, aber ich würde dabei nicht im Weg stehen“, macht Schönemann deutlich. Ähnlich wie bei der Gardelegener Stadtverwaltung dürfen die Kinder in Ausnahmesituationen mit an den Arbeitsplatz gebracht werden.