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Laura Cyris absolviert halbjähriges Praktikum im Kroko Auf kleinen Umwegen zum Traumberuf

Von Conny Kaiser 21.01.2012, 04:24

Manchmal sind Umwege zu beschreiten, um zum Traumberuf zu gelangen. Diese Erfahrung hat auch Laura Cyris gemacht, die sich zur Erzieherin ausbilden lässt und die dafür ein halbjähriges Praktikum im Jugendfreizeitzentrum Kroko absolviert.

Kalbe/Brunau l "Man kann bei der Arbeit mit Kindern so viel erreichen" - sowohl für die Mädchen und Jungen als auch für sich selbst. Davon ist Laura Cyris überzeugt. Die 21-jährige Brunauerin lässt sich seit August 2010 zur Staatlich anerkannten Erzieherin ausbilden und hat in diesem Zusammenhang ein Praktikum im Kalbenser Jugendfreizeitzentrum Kroko begonnen. Ein halbes Jahr lang wird sie mindestens zweimal wöchentlich in der Einrichtung, die zur Arbeiterwohlfahrt (Awo) gehört, anzutreffen sein.

Und die Arbeit macht ihr riesigen Spaß. Denn Laura Cyris hat sie sich selbst ausgesucht. Wie sie im Volksstimme-Gespräch erzählt, hatte sie eigentlich schon einen anderen Praktikumsplatz. Im vergangenen Jahr sei sie dann jedoch auf die Mobile Jugendarbeit aufmerksam geworden. Diese wird vom Kroko-Team angeboten, so auch in Lauras Heimatort Brunau. "Ich bin da dann einfach mal hingegangen und habe mich informiert", berichtet die junge Frau. "Ich wollte während meiner Ausbildung nämlich Einblicke in verschiedene Bereiche erhalten. Deshalb habe ich mich erkundigt, ob auch eine Splittung des Praktikums möglich ist", sagt sie. Und die Splittung war möglich.

"Dieser Umgang mit Praktikanten ist nicht selbstverständlich"

Anfangs, so gibt Laura Cyris unumwunden zu, habe es bei ihr noch Berührungsängste gegeben. "Denn ich wusste nicht, wie die Jugendlichen auf mich reagieren würden. Umso beeindruckter war ich dann von ihrer Offenheit", erzählt die 21-Jährige. Eine große Rolle bei ihrer Entscheidung, das Praktikum im Kroko-Klub zu absolvieren, habe aber die Zusammenarbeit mit dem dortigen Team gespielt. Es besteht aus Leiter Volkmar Erl und aus Mitarbeiterin Daniela Kohl. "Beide sind mir gegenüber sehr offen und sehr hilfsbereit. Und dieser Umgang mit Praktikanten ist nicht selbstverständlich", sagt Laura Cyris, die auch schon in anderen Bereichen Erfahrungen sammeln durfte. So war sie beispielsweise in einer Kindertagesstätte, in einer Rehabilitationseinrichtung und in einer Grundschule tätig.

Was ihr im Kroko außerdem sehr gefällt, ist die Tatsache, dass sie voll und ganz in die Arbeit eingebunden wird. Sie erhält sogar Einblicke in die Buchführung. Denn mit der Betreuung der Jugendlichen sind auch Bürotätigkeiten verbunden, zumal die Mobile Jugendarbeit, die in verschiedenen Orten der Einheitsgemeinde angeboten wird, ein Projekt ist, das über ein spezielles Bundesprogramm gefördert wird. Die Arbeit im Kroko selbst wird wiederum vom Kreis, von der Stadt und von der Awo finanziert.

Vorrangig werden in dem Jugendfreizeitzentrum Schüler betreut. Vor gar nicht langer Zeit gehörte auch Laura Cyris noch dazu. Nachdem sie das Abitur abgelegt hatte, absolvierte sie aber erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Und bereits dabei kam sie mit der Awo in Kontakt. Denn sie arbeitete in der dazugehörigen Kita Pünktchen in Kalbe und merkte dort, wie viel Spaß ihr die Arbeit mit Kindern macht. Nach dem FSJ begann sie dann aber erst einmal mit einem Lehramtsstudium in Rostock. Doch spätestens nach dem ersten Semester schlichen sich Zweifel ein, ob es die berufliche Erfüllung für sie sein würde, Mathe und Physik in der gymnasialen Oberstufe zu unterrichten. Nach dem zweiten Semester brach Laura Cyris das Studium ab. Zuvor hatte sie sich aber bereits erfolgreich um ihren Ausbildungsplatz gekümmert.

Vielleicht, so sagt die Brunauerin, werde sie hinterher ein Anschlussstudium im Bereich Sozialpädagogik aufnehmen. Doch erst einmal gelte es, die Ausbildung abzuschließen. Fakt sei, so Laura Cyris, dass sie gern in der Region bleiben wolle. Denn sie fühle eine große Verbundenheit zur Familie und zur Heimat. "Außerdem", sagt die 21-Jährige, "können ja nicht alle gehen".