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Betriebserlaubnis Neustart für Gardeleger Tierheim

Das Gardeleger Tierheim hat eine neue Beriebserlaubnis. Nun soll es einen neuen Vertrag mit der Stadt geben.

Von Gesine Biermann 23.01.2019, 20:00

Gardelegen l Schon im Eingangsbereich sieht jetzt alles anders aus. Es gibt zum Beispiel einen stabil umzäunten gesonderten Bereich für erkrankte Tiere, eine Blockhütte für die Katzenquarantäne. Tierärzte können die Tiere im Innenbereich in einem separaten Behandlungszimmer untersuchen. Später sollen hier sogar Kastrationen vorgenommen werden können. Nur der Medikamentenkühlschrank fehlt noch.

Und auch draußen hat sich vieles verändert. Jahrelang von Urin durchtränkte Hundezwinger haben jetzt abwaschbare Böden. Noch in dieser Woche werden fünf beheizbare Hundehütten geliefert. Allein sie kosten 4000 Euro. Insgesamt habe der Verein in den vergangenen Monaten mindestens 10.000 Euro investiert, schätzt Vereins- und Tierheimchefin Carmen Koch. Die vielen hundert ehrenamtlichen Arbeitsstunden natürlich nicht mit eingerechnet. Doch es hat sich gelohnt. Seit Dienstag hat der Tierschutzverein wieder eine gültige Betriebserlaubnis.

Der Weg dorthin war lang. Und dass es nun weitergehen kann, haben die Tierschützer wohl vor allem ihrer neuen Tierheimleiterin zu verdanken. Denn die hatte sich mit großem Engagement dafür eingesetzt.

Im August 2017 hatte der Altmarkkreis dem Tierschutzverein Gardelegen/Kalbe die Betriebserlaubnis entzogen. Anlass war der Handel mit ausländischen Hunden. Die Verantwortlichen im Vorstand traten daraufhin zurück. Nach einigem personellen Hin und Her übernahm Koch den Vorsitz – und die Regie. Mit gutem Ergebnis. Denn sie blieb am Ball und räumte auf.

Dass es nach der Klärung der Personalien bis zur Wiedereröffnung so lange dauerte, war nämlich vor allem den Verhältnissen in der Einrichtung geschuldet.

Von einem „Sanierungsstau von mindesten 20 Jahren“ spricht am Dienstag Kreisderzernent Hans Thiele. Mit der Zurücknahme der gültigen Betriebserlaubnis sei schließlich auch der Bestandschutz erloschen. Für eine Neuerteilung mussten die aktuellen Vorgaben erfüllt werden.

Und die stellten das neue Team um Tierheimchefin Carmen Koch und ihren Stellvertreter Marcus Müller vor große Herausforderungen. Lange Listen waren abzuarbeiten.

Zum Glück sei manches zum Schluss auf dem kurzen Dienstweg möglich gewesen, sagt Carmen Koch erleichtert. „Wir haben einen tollen Weg gefunden.“ Amtstierärztin Susanne Lehner habe immer mal auf die Fotos geschaut, die ihr Carmen Koch per WhatsApp schickte. Und so machte auch die Expertin am Dienstag ein sehr zufriedenes Gesicht und gab ihrerseits das Okay für die Wiedereröffnung.

Mit dem Erlaubnis „zur Haltung und Angabe von Hunden, Katzen und kleinen Heimtieren“ kann der Verein nun endlich auch Förderungen beantragen – zwei Mitarbeiter sollen künftig, vom Verein finanziert, hauptberuflich im Tierheim arbeiten – und seinerseits wieder Verträge eingehen. Auch mit der Stadt Gardelegen.

„Ich habe mich total über die Nachricht gefreut, dass das Tierheim wieder eine Betriebserlaubnis hat“, versichert Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig gestern. „Nun werden wir uns zusammensetzen und den eigentlichen Vertrag aushandeln.“ Der beinhalte die Zusage, dass der Verein das städtische Grundstück kostenlos und langfristig nutzen darf, und auch die Übernahme der Kosten für die Fundtierannahme, Katzenkastration und den Bereitschaftsdienst in Höhe von aktuell einem Euro pro Einwohner pro Jahr.

Und darüber hinaus? „Wir wollen einiges ganz anders machen“, versichert Zepig. Eine ganz neue Zusammenarbeit mit einer neuen Tierheimleitung also. Von der alten Tierheimleitung ist niemand mehr dabei.