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Bürgerbefragung Vom Dorfladen bis zu Bauplätzen

Die Dorfgemeinschaften in Lindstedt, Lindstedterhorst und Wollenhagen ist intakt. Das geht aus der Auswertung der Bürgerbriefe hervor.

Von Elke Weisbach 03.03.2020, 22:00

Lindstedt/Lindstedterhorst/Wollenhagen l Bürgerbeteiligung wird in der Ortschaft Lindstedt mit ihren Ortsteilen Lindstedterhorst und Wollenhagen groß geschrieben. Und so beschloss der Ortschaftsrat im vergangenen Jahr die Verteilung von Bürgerbriefen an alle Haushalte. „Wir wollen wissen, was sich die Bürger für die nächsten Jahre wünschen, welche Projekte umgesetzt werden sollen, um den Alltag für alle Generationen in den Orten lebenswerter zu gestalten“, erklärte Ortsbürgermeister Siegfried Jordan damals, auch wenn der Ortschaftsrat in dem Sinne nichts zu entscheiden hat, aber als Mittler zwischen Bürger und Verwaltung auftritt.

Rund 30 Prozent aller Haushalte beteiligten sich an der Umfrage, die von Gisela Thunecke für die Auswertung zusammengefasst wurde. Das sei, resümierte Jordan, ein gutes Ergebnis. Noch mehr freue er sich, dass die Dorfgemeinschaft in allen drei Dörfern unter dem Punkt „Was gefällt“ als gut und intakt gewertet wurde: „Da haben wir als Ortschaftsrat gute Arbeit geleistet.“

Dennoch gibt es natürlich Unterschiede zwischen dem größeren Lindstedt und den kleineren Orten Lindstedterhorst und Wollenhagen. Denn während in Lindstedt die verschiedenen Vereine für das Dorfleben verantwortlich zeichnen, sind es in den Ortsteilen die Einwohner an sich. Und die sind, wie zum Beispiel in Wollenhagen, sehr rege. So trafen sich am Montagabend zahlreiche Interessierte zum Basteln, wie Jordan verriet. Am Wochenende werden Karten gespielt. Und im März findet auch noch eine Verkehrserziehung statt, die auch auf der Wunschliste dieses Ortsteiles zu finden war. Manches erfüllt sich durch Eigeninitiative schnell. Für die bessere Organisation solcher Veranstaltungen, so ein Wunsch, sollte ein Ortsverein gegründet werden.

Weitere Wünsche bezogen sich unter anderem auf die Verbesserung der medizinischen Versorgung, einen Bustransfer für Ältere zum Einkaufen, regenerative Energie für die Dorfgemeinschaft und Bauplätze. Das kommt auch auf den Wunschlisten der anderen beiden Dörfer vor. Dabei seien, so Jordan zu diesem Punkt, Bauplätze vorhanden und werden vorgehalten. Allerdings setze der Ortschaftsrat auf Lückenbebauung, was nicht für jedermann in Frage komme.

Auch in Lindstedterhorst bringen sich die Bewohner ein, um den Ort lebenswert zu gestalten. Es gebe Angebote für unterschiedliche Zielgruppen, wurde hier in den Antworten auf die Bürgerbriefe positiv benannt, sowie die Wahrung traditioneller Veranstaltungen. Dennoch gibt es auch hier Wünsche wie beispielsweise einen Gemeindeausflug wie nach der Wende, eine Internetseite für die Dorfgemeinschaft, einen Dorfladen und ein Willkommen für neu Hinzugezogene. Auch Lindstedt hatten die Lindstedterhorster im Blick, und zwar bezogen auf die Sporthalle, die für eine Mehrzwecknutzung als Treffpunkt ausgebaut und saniert werden sollte, und das ehemaligen Schulgebäude, wo die Aufteilung – Senioren oben und Hort unten – bemängelt wurde.

In Lindstedt wurde die gute Gemeinschaft der Vereine, der Kirche und der Ortschaft an sich als gut bewertet. Als positiv herausgehoben wurde dabei die Entwicklung des Gutshofes und damit verbunden die Arbeit der Fördervereins. Dennoch möchten die Lindstedter unter anderem mehr Angebote für die Kinder, einen Dorfladen, eine kleine Kneipe als Dorftreff, eine erweiterte Nutzung der Bibliothek mit angepassten Öffnungszeiten, mehr Bänke im Ort zum Verweilen und Klönen, die ehemalige Badeanstalt zur Erholung wieder nutzbar machen, eine Rufbuslinie in Richtung Bismark, die Bildung einer Basisgruppe für die Organisation von Veranstaltungen.

Unter Punkt „Was nicht gefällt“ wurden zumeist Schandflecke in den Dörfern und die nicht genügende Pflege der Grünanlagen genannt.

Das gesamte Ergebnis der Auswertung der Bürgerbriefe wird während eines Bürgerfrühschoppens erfolgen (siehe Info-Kasten). Denn, so Jordan, „es ist wichtig, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“. Was könnte man machen? Wie könnte es umgesetzt werden? Das sind die Fragen, die gemeinsam beantwortet werden sollen. Es werde viel Eigeninitiative vonnöten sein.

Und wer an diesem Tag keine Zeit hat, so Lindstedts Ortsbürgermeister, hat übers Jahr die Möglichkeit, mit dem Ortschaftsrat während seiner Sitzungen ins Gespräch zu kommen. Jeweils eine Sitzung wird auch in den Ortsteilen stattfinden.