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Corona Acht Infektionen im Johanniterhaus

Sieben Bewohner und eine Mitarbeiterin des Johanniterhauses Rieseberg in Gardelegen sind positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Von Cornelia Ahlfeld 19.11.2020, 04:00

Gardelegen Nachdem bei zwei Bewohnern des Johanniterhauses Rieseberg in Gardelegen eine laborbestätigte Covid-19-Erkrankung festgestellt worden war, sind unterdessen alle 112 Senioren sowie alle 75 Mitarbeiter der Einrichtung getestet worden. Aktuell haben sich sieben Bewohner und eine Mitarbeiterin mit dem Virus angesteckt. Einige Ergebnisse stehen noch aus.

Es ist quasi ohnehin eine Schreckensnachricht, wenn sich Menschen mit dem Corona-Virus angesteckt haben. Aber ein Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim, wo sich bekanntermaßen nun mal ältere Menschen mit Vorerkrankungen befinden, macht das Ganze noch schlimmer. Nach dem Corona-Ausbruch im Kalbenser Pflegeheim ist nun auch die Gardelegener Johanniter-Einrichtung Rieseberg im Wohngebiet Schlüsselkorb betroffen. Trotz aller Schutzmaßnahmen und strikter Überwachung wurden Anfang der Woche zwei Bewohner positiv auf das Virus getestet (Volksstimme berichtete am Dienstag). Bereits seit Freitag der vergangenen Woche seien umfangreiche Schnelltests durchgeführt worden. Unterdessen sind alle 112 Bewohner des Johanniterhauses und alle 75 Mitarbeiter, einschließlich des Küchen- und Reinigungspersonals, getestet worden. Die Ergebnisse würden größtenteils vorliegen.

„Die letzten, noch ausstehenden Ergebnisse erwarten wir in den kommenden Tagen. Aktuell wurde eine Infektion bei sieben Bewohnern und bei einer Mitarbeiterin festgestellt“, informierte die Sprecherin des Regionalzentrums Ost der Johanniterhäuser, Franziska Schütz, gestern auf Volksstimme-Anfrage. Der Zustand der infizierten Personen sei stabil. Derzeit deute noch nichts auf schwere Verläufe hin. „Die vorliegenden, überwiegend leichten Erkältungssymptome werden behandelt“, so Schütz.

Entsprechend der Verordnung zum Anspruch auf Testung in Bezug auf einen direkten Erregernachweis des Virus arbeite die Einrichtung nach einem mit dem Gesundheitsamt abgestimmten Testkonzept. Dies habe auch zum frühzeitigen Erkennen der Virusinfektion beigetragen.

„Auch künftig wird eine enge Überwachung des Infektionsgeschehens mittels Schnelltests erfolgen“, betonte die Sprecherin des Regionalzentrums Ost. Die große Testaktion sei mit mehreren niedergelassenen Allgemeinmedizinern und dem Gesundheitsamt durchgeführt worden.

Der Ursprung der Infektionen sei allerdings nur schwer ermittelbar, so Schütz. Denn alle Bewohner hätten regelmäßig Besuch empfangen. Die Besuchsregelungen seien entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen jeweils der aktuellen Risikolage angepasst und mit der zuständigen Heimaufsichtsbehörde abgestimmt worden. Mit Ausbruch der Infektionen gelte nun wieder für das Johanniterhaus, wie auch schon bei der ersten Corona-Welle, ein striktes Besuchsverbot.

Seit Beginn der Coronapandemie Ende Februar würden alle Mitarbeiter bei Bewohnerkontakten eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen und streng nach geltenden hygienischen Bestimmungen und Konzepten arbeiten. Mit dem jetzigen Ausbruch der Infektion im Haus Rieseberg seien sofort weiterführende Schutzausrüstungen einschließlich der FFP-2-Schutzmasken eingesetzt worden, informierte Schütz.

Darüber hinaus seien mit Ausbruch der Corona-Krise Maßnahmen- und Pandemiepläne erstellt worden. Die Mitarbeiter seien geschult worden. Notwendige externe Dienstleister, wie Wäscherei oder Lebensmittellieferanten, müssten ebenfalls die Hygieneregeln streng einhalten. Gesonderte Transportwege wurden eingerichtet. Alle Einrichtungen seien eng an einen überregionalen Krisenstab der Johanniter angebunden.

Alle Angehörigen seien umgehend von der Betriebsleitung telefonisch informiert worden. „Unsere Mitarbeiter versuchen, das Leben der Bewohner in dieser einzigartigen Ausnahmesituation so normal wie möglich zu gestalten und die fehlenden Besuche der Angehörigen auszugleichen“, betonte Schütz. Es werde vorgelesen, gespielt oder einfach nur miteinander erzählt. Die Angehörigen könnten jederzeit Briefe, Pakete oder Blumen schicken und mit den Bewohnern telefonieren oder den Kontakt über Videotelefonie halten. Dazu wurde im ersten Lockdown eigens eine App entwickelt, damit Angehörige mit den Bewohnern und Mitarbeitern in Kontakt bleiben können.

„Trotz der außergewöhnlichen Lage sind alle Bewohner sehr ruhig und besonnen und zeigen Verständnis für die Situation“, sagte Schütz.