Engersener wollen ihren Kindergarten nicht aufgeben / Entscheidung fällt möglicherweise schon im August Eltern im Gespräch mit potenziellem Kita-Träger
Über die Schließung der Kita Engersen beraten die Stadträte heute in Kalbe. Möglicherweise wird die Entscheidung jedoch vertagt, denn Engersener Eltern führen derzeit schon Gespräche mit einem alternativen Träger.
Kalbe l Sie ist nicht ausgelastet, das Personal muss aufgrund der Öffnungszeiten zu viele Stunden leisten, und die Immobilie müsste dringend saniert werden. Es gibt viele Argumente, die für die Schließung der Engersener Kita Benjamin Blümchen sprechen. Dennoch, viele Eltern möchten die Einrichtung gern behalten. Nicht nur wegen der kurzen Wege. "Mit der Kita würde das Dorf ein wenig mehr sterben", sagt Madeleine Bierlich. Sie ist eine von sechs Engersenern, die sich derzeit darum bemühen, das genau das nicht geschieht. So habe es bereits Verhandlungen - Anfang Juli auch schon einen Vor-Ort-Termin - mit einem potenziellen Träger gegeben, bestätigt Bierlich gestern auf Anfrage der Volksstimme. Es sei "ein Träger aus der Region". Namen will die Engersenerin allerdings noch nicht nennen. Denn ob es eine Zusage gibt, wird wohl erst Anfang August feststehen.
Und darauf hoffen die Eltern natürlich sehr. Doch selbst, wenn es eine Ablehnung geben sollte, wolle man nicht aufgeben, versichert Bierlich. Denn immerhin gebe es ja auch noch die Möglichkeit, einen Elternverein zu gründen. Und auch hier gibt es schon Vorstellungen zur Trägerschaft. "Paritätischer Wohlfahrtsverein, Diakonie oder auch die örtliche Kirchengemeinde", zählt sie auf. Dann allerdings käme natürlich noch die Frage der Betriebserlaubnis auf den zu gründenden Verein zu. Die wiederum hänge davon ab, wie das Jugendamt des Kreises die Immobilie beurteilt.
"Wenn wir zu viel investieren müssten, schaffen wir das natürlich nicht", schätzt die junge Mutter realistisch ein. Doch auch mit dem Jugendamt habe es schon Gespräche gegeben. Und vor allem gebe es auch weiterführende Ideen. Bierlich: "Wenn wir es schaffen, den Kindergarten zu erhalten, soll er ein ganz neues Konzept, vielleicht Schwerpunkt Naturgarten, bekommen. Aber auch der örtliche Reitverein könnte einbezogen werden. Wir haben da eigentlich viele Möglichkeiten." Und wenn diese umgesetzt würden, "können wir damit ja vielleicht auch Eltern aus anderen Orten für unsere Kita begeistern".
Bei allen Plänen ist es neben dem Zustand des Hauses aber auch der Zeitdruck, der den Eltern Sorgen macht. Denn mit dem Datum von heute hatte Bürgermeister Karsten Ruth eigentlich bereits ein greifbares Konzept gefordert, das die Eltern derzeit allerdings noch nicht vorlegen können. "Aber nun bekommen wir hoffentlich noch einen Aufschub", so Bierlich.
Immerhin: Verwaltungsseitig sei das Thema einer möglichen Kita-Schließung schon Ende 2011 bekannt gewesen. Die Eltern seien allerdings erst viel später informiert worden, sagt Bierlich.
Und so wird der Stadtrat den Punkt Kita Engersen heute Abend eventuell noch einmal vertagen müssen.