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Forstwirtschaft Waldmeister-Oscar geht an Ralf Pieper

Gleich drei Stürme in einem Jahr: Die Forstbetriebsgemeinschaft Letzlinger Heide blickte zurück auf 2017.

Von Petra Hartmann 26.02.2018, 02:00

Letzlingen l „Das abgelaufene Jahr 2017 war für uns kein leichtes“, fasste der Vorsitzende der Fortstbetriebsgemeinschaft (FBG) Letzlinger Heide, Gunnar Itagaki, in seinem Rechenschaftsbericht zusammen. „Natürlich gab es auch in der Vergangenheit immer wieder Jahre mit reichlich Kalamitäten, aber 2017 gab es gleich eine ganze Reihe, und das hintereinander weg.“

Begonnen hatte alles mit Dauerregen, der die Böden aufweichte. „Als dann die Stürme kamen, fanden die Bäume in der aufgeweichten Erde keinen Halt mehr, und wir hatten dann den Ärger“, so Itagaki. Wege wurden unpassierbar durch Feuchtigkeit und daraufgestürzte Bäume. Es folgte ein Hagelsturm über Roxförde. „Bei mir hat es sogar den Putz von der Wand gehagelt“, sagte Itagaki. Gerade bei den jungen Bäumen, denen die Hagelkörner Rinde und junge Triebe beschädigt hatten, nisteten sich dann, auch begünstigt durch den Dauerregen, Pilze ein. „Die Folge waren gelbe Nadeln allen Ortes.“

Dem Revierförster Ralf Pieper sei jedenfalls die Arbeit nicht ausgegangen. Immerhin habe er in dieser Zeit auch noch ein zweites Revier zu betreuen gehabt. „Da die Verantwortlichen über Monate nicht in der Lage waren, diese Stelle zu besetzen, staute sich der Arbeitsaufwand enorm. Schuld daran soll wohl der Fachkräftemangel gewesen sein“, merkte Itagaki an. Und fügte hinzu: „Überraschenderweise gab es dann für diese ausgeschriebene Stelle doch über 20 hochqualifizierte Bewerber. Jeder definiert Fachkräftemangel irgendwie anders ...“ Das Jahr 2017 habe die FBG „zum Rudern“ gebracht. „Am Ende sind wir den Ereignissen nur noch hinterhergelaufen.“

Als besonderes Dankeschön für seinen „unerschütterlichen Dienst an vorderster Arbeitsfront“ verlieh Itagaki daraufhin Ralf Pieper den „Waldmeister-Oscar erster Klasse“.

Die FBG hat 216 Mitglieder und ist für eine Fläche von 1987 Hektar verantwortlich. Im Jahr 2017 gab es einen Holzeinschlag von 9665 Festmetern. Itagaki berichtete, es habe, wie in den Jahren zuvor, eine Verschiebung hin zu höherwertigen Langholz-Abschnitt-Sorten gegeben. Beim Industrieholz belief sich die Menge auf 4041 Festmeter, beim Schichtholz auf 2481 Festmeter, bei Langholzabschnitten auf 2926 Festmetern, Brennholz und Hackschnitzel schlugen mit 217 Festmetern zu Buche und auf die Schadholzaufbereitung entfielen 3708 Festmeter.

Pieper stellte die geplanten und tatsächlichen Holzeinschläge einander gegenüber. 9665 geschlagene Festmeter gab es, geplant waren nur 7385 Festmeter. Der Hiebsatz erhöhte sich durch die Schadensereignisse von vorgesehenen 3,72 auf 4,86 Festmeter pro Hektar. Das Schadholz hatte einen Anteil von 38 Prozent am Gesamteinschlag. Davon gingen 3694,30 Festmeter auf das Konto der Stürme im Juni sowie Anfang und Ende Oktober. 14,28 Festmeter Schadholz hatte der Pilz Diplodia verursacht.

Für 2018 ist ein Holzeinschlag von 8080 Festmetern bei einem Hiebsatz von 3,99 Festmetern pro Hektar geplant. Weiterhin müssten dieses Jahr knapp 10.000 Meter Waldwege instand gesetzt werden. „Drei solche Stürme, das ist eine neue Qualität“, so Pieper. Man müsse sich künftig stärker um Bestandsränder und Windschutz zur Hauptwindrichtung kümmern, „wenn wir nicht zugucken wollen, wie der Wald nach und nach in sich zusammenfällt.“

Etwas Gutes habe das schlechte Wetter aber gehabt: Die von der Kiefernbuschhornblattwespe geschädigten Bestände hätten dank der Witterung Gelegenheit gehabt, sich zu erholen. Auch hätten durch die Feuchtigkeit die Bäume Löcher im Holz, wie die Bohrlöcher der Borkenkäfer, schnell wieder geschlossen.

Sorge mache ihm nun noch die Forleule. Derzeit sei alles, was er an Personal habe, mit der Winterbodensuche nach Puppen der Forleule, einem besonders gefährlichen Schädling, beschäftigt. Denn „die Forleule kennt kein Pardon.“