Fest mit „Eine Band namens Wanda“ Hunnebrössel Dannefeld: Tradition seit 130 Jahren
Pfingsten waren sie wieder in Dannefeld unterwegs: Die Hunnebrössel sammelten Spenden und sorgten für Spaß. Die Tradition lebt in der Altmark seit 130 Jahren.

Dannefeld - „Moagn, Moagn Pingsten! Wat gäm je us to Pingsten? Stieg Eier, Schock Eier. Bomm in de Höcht, do Hagn de langen Wöst. Gäft us de langn, de koarten loat noch hangn! Bet annert Johr üm düsse Tied, denn sind de koarten ouk all riep! A-men“ – dieser Bittgesang wurde am Pfingstsonntag angestimmt in Dannenfeld – wie seit 130 Jahren.
Da waren sie wieder los, die Hunnebrössel. Wie genau der Brauch entstanden ist, das weiß nicht einmal der Vereinspräsident, Daniel Sobainski, so ganz genau. Das „Hunne“ im Namen könnte jedenfalls auf die Hunnen, das Reitervolk, hinweisen, „Brössel“ stehe für „brösselig“, also schmuddelig, sagt er. So sahen die Hunnebrössel in den Anfangsjahren wohl auch aus. Da verkleideten sich die Knechte nämlich noch mit alten Kartoffelsäcken auf ihrer Betteltour durch das Dorf, bei der Eier, Speck, Würste und andere Leckereien, aber auch Geldspenden gesammelt werden.
Was es mit dem Brauch auf sich hat: Tradition: Großes Fest: In Dannefeld sind am Wochenende die Hunnebrössel los
Der Maikerl wird in Dannefeld von Schult und Schöpp begleitet
Heute sind die Männer in weißer Unterwäsche und mit Masken auf dem Kopf unterwegs – als Geleit des Maikerls, der von Schöpp, also dem Schöffen, und Schult, dem früheren Dorfschulzen oder Bürgermeister, geführt wird. Dargestellt wurden die in diesem Jahr von Ralf Blankau und Thomas Krieg.
Der arme Maikerl kann unter seiner dicken Verpackung aus frischem Grün, die samt Blumenkreuz auf dem Rücken stolze 50 bis 60 Kilogramm wiegt, nichts sehen. Und dass ihn auch niemand darunter erkennen kann, ist ein weiterer Teil des alten Brauches. Zu dem gehört nämlich das große Rätselraten, wer der Maikerl eigentlich ist. Gelüftet wird das Geheimnis erst beim Auskleiden im Festzelt. In diesem Jahr steckte Steffen Blankau in der Verkleidung.
Strenges Protokoll beim 130 Jahre alten Brauchtum in der Altmark
Die Tradition, die immer streng nach Protokoll abläuft, lockt praktisch jedes Jahr mehr Besucher nach Dannefeld. Am Morgen sollen es dieses Mal 400 bis 500 gewesen sein, beim Kindertanz dann 600 und für die Veranstaltung am Abend waren rund 800 Tickets verkauft worden, hinzu kamen etwa 100 Vereinsmitglieder. „An die 1.000 Leute waren es auf jeden Fall wieder“, so Sobainski.
Und die kämen von überall her. Viele ehemalige Dannefelder würden extra für das Hunnebrössel-Fest wieder in die Heimat reisen. Und das bereuten sie sicher nicht. Für super Stimmung am Abend sorgte wie schon seit vielen Jahren „Eine Band namens Wanda“ aus der Nähe von Frankfurt am Main – auch hier wird eben auf Tradition gesetzt.
Die Spenden, die am Ende nicht verzehrt werden konnten, kommen übrigens noch einem guten Zweck zugute. Nahrungsmittel werden an die Tafel überreicht und das gesammelte Geld wird in der Region für verschiedene Projekte eingesetzt. Für die Hunnebrössel ist wie beim Fußball nach dem Fest übrigens vor dem Fest: Die Vorbereitungen für das nächste Jahr starten in Kürze, denn dieser tolle altmärkische Brauch soll natürlich auch 2026 lebendig gehalten werden.