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Kirchensanierung Bauernfahne nun in Halle

Neue Stützen an der Dannefleder Kirche sichern den Turm, der 2017 saniert wird. Die Bauernfahne von 1675 wird in Halle restauriert.

Von Ilka Marten 26.12.2016, 02:00

Dannefeld l Von innen hat sich nichts verändert: Der Taufengel hängt wie immer, das Duplikat der Bauernfahne von 1675 hängt gleich neben dem Schnitzaltar, den es so nur dreimal in Deutschland gibt. Nur an den Holzstützen am Turm und am Kirchenschiff ist zu sehen, dass der Heiligabend in der Dannefelder Kirche ein besonderer ist. Denn lange war unklar, ob dort heute das Krippenspiel stattfinden kann, denn seit Juli durfte die Kirche wegen Einsturzgefahr nicht mehr betreten werden. Nun sind die ersten Sicherungsvorkehrungen beendet. Die Dannefelder können damit wieder ihre Kirche nutzen.

„Wir sind sehr froh, dass die Notabstützung des Turms möglich war“, sagt Pfarrerin Cornelia Gerlitz. Denn ohne die hätten die Dannefelder an Heiligabend nicht in die Kirche gehen können. Im nächsten Jahr ist der erste Bauabschnitt am Kirchturm geplant. Kostenpunkt: rund 150 000 Euro. Geld gibt es dafür vom Kirchenkreis, von der Landeskirche sowie Mittel aus der Rücklage des Pfarrbereiches Mieste.

Und die Pfarrerin betont: „Wir sind auf Spenden angewiesen.“ Denn die Behebung der Statikprobleme des Turms ist 2017 nur der erste Schritt vor der Sanierung des Kirchenschiffes. Gerlitz hofft, dass sich diese Arbeiten 2018 anschließen, doch Finanzierung und Planung seien derzeit noch offen, so Gerlitz.

Ein Gutachter sollte im Sommer den grundsätzlichen Bedarf zur Sanierung des Gotteshauses ermitteln. Doch stattdessen gab es für die Dannefelder eine böse Überraschung. Die Kirche musste wegen der gefährdeten Standsicherheit des gesamten Kirchenschiffs sofort gesperrt werden. Von außen ist von den Schäden nichts zu sehen, innen aber drückt die Decke auf die Orgel, die wie eine Ziehharmonika aussieht. Es wird vermutet, dass die statischen Probleme damit zusammenhängen, dass in den 60er Jahren die Empore – ähnlich wie die in der Miester Kirche – aus dem Gebäude herausgerissen wurde.

Das hatte Folgen. Oder wie es die Pfarrerin im Sommer anschaulich verdeutlichte: „Der Statiker hat gesagt, dass die Kirche laut Zahlen gar nicht mehr stehen dürfte“.

Damit vor wenigen Tagen die Turmabstützung überhaupt beginnen konnte, musste ein anderer Platz für die Bauernfahne aus dem Jahr 1675 gefunden werden. Daher haben Textilrestauratorin Andrea Knüpfer und Gemälderestauratorin Andrea Himpel die Fahne vor wenigen Tagen ins Depot des Landesamtes für Denkmalpflege in Halle gebracht. „Für uns ist das ein Glücksfall, dass sich die beiden so engagieren, weil sie sich schon länger mit der Restaurierung der Fahne beschäftigen“, sagt der Dannefelder Andreas Finger. Er kümmert sich seit vielen Jahren um die Geschichte der Fahne. Und er betont: „Die Lagerung in Halle ist nur eine Zwischenstation, bis die Restaurierung der Fahne geklärt ist.“ In Halle wird die Fahne in einem Raum aufbewahrt, der klimatisch günstig ist. Anders als die Vitrine, in der die Fahne in Dannefeld seit gut 15 Jahren lag.

Auch Pfarrerin Cornelia Gerlitz sieht das so: „Die Fahne ist nicht weg, aber das Depot ist die beste Aufbewahrungsmöglichkeit.“

Die Finanzierung der Restaurierung der Fahne, die gut 10 000 Euro kosten wird, „ist gedanklich angedacht, aber noch gibt es keinen konkreten Plan“, sagt die Pfarrerin. Auch, weil zunächst die dringende Sanierung der Kirche ansteht. Die beiden Restauratorinnen gehen davon aus, dass die Fahne nach einer Sanierung sogar wieder hängend präsentiert werden kann.