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Krähenvergrämung Stadt Kalbe stellt neuen Antrag

Angesichts massiver Bürgerbeschwerden hat die Stadt Kalbe die Ausweitung von Störmaßnahmen gegen die Saatkrähen beantragt.

Von Cornelia Kaiser 20.04.2017, 03:00

Kalbe l Kalbe hat nachweislich die größte Saatkrähenpopulation Sachsen-Anhalts, wobei sich diese vorrangig auf den Stadtpark konzentriert. Dessen Anwohner fühlen sich massiv in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt und haben deshalb von der Stadt verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen die gefiederten und streng geschützten Plagegeister gefordert.

In den vergangenen Jahren war die Kommune aber, was die Störung der Saatkrähen betrifft, bei der Oberen Naturschutzbehörde immer wieder an Grenzen gestoßen und hatte lediglich die Erlaubnis erhalten, wegebegleitend und im nördlichen Bereich des Stadtparks Vergrämungsaktionen zu starten. Der am schlimmsten betroffene, südliche Teil des Parks blieb hingegen tabu. Gegenüber der Volksstimme hat die Behörde nun allerdings erklärt: „Natürlich kann die Stadt einen neuen, entsprechenden Antrag stellen, wenn aus ihrer Sicht, zum Beispiel aufgrund einer Änderung der Sachlage, die Genehmigungsvoraussetzungen für weitere Flächen gegeben sein sollten. Wir werden diesen prüfen und alle rechtlichen Möglichkeiten für eine Genehmigung ausschöpfen“, heißt es in der Stellungnahme.

Und Bürgermeister Karsten Ruth hat diese nun zum Anlass genommen, am Donnerstag vor Ostern einen erneuten Antrag an die Obere Naturschutzbehörde auf den Weg zu bringen. Darin wird um die Erweiterung des bis 2020 gültigen Bescheides, nach dem nur punktuell vergrämt werden darf, gebeten. Eindeutig ist im Antrag zudem formuliert, dass auch der südliche Teil des Stadtparkes dabei nicht ausgespart werden dürfe.

Denn obwohl dieser gerade mal ein Drittel des gesamten Areals ausmacht, konzentriert sich dort rund die Hälfte aller 551 Nester, die in der insgesamt 1,5 Hektar großen Anlage gezählt worden sind. Hinzu kommt, dass es dort eine besondere Nähe zur Wohnbebauung gibt, und dass „dieser Teil des Parks von der Bürgerschaft als kürzeste Verbindung vom Wohngebiet Petersberg in die Innenstadt regelmäßig frequentiert wird.“ Außerdem, so heißt es in dem Antrag der Stadt weiter, tangiere der südliche Bereich des Stadtparks jenen Weg, den die Kalbenser Grund- und Sekundarschüler zur Sporthalle nutzen würden.

Sollte die Obere Naturschutzbehörde entgegen ihres früheren Bescheides auch dort eine Krähenvergrämung zulassen, so würde diese aber frühestens 2018 greifen, da die geschützten Tiere gerade mit ihrem Brutgeschäft begonnen haben und nun vorerst nicht mehr gestört werden dürfen.

Dennoch soll die Chance gewahrt bleiben, mittelfristig zu erreichen, dass sie vom Stadtpark in den nahen Pionierpark, auch Kummert´scher Park genannt, ausweichen. Denn dort gibt es keine unmittelbare Nähe zu einer Wohnbebauung – „und eine weitgehend ungestörte Koexistenz von Saatkrähen und Menschen erscheint dort wesentlich wahrscheinlicher“, heißt es in dem vom Bürgermeister formulierten Antrag an die Obere Naturschutzbehörde.

Ob diese das genauso sieht, darauf ist nun nicht nur Karsten Ruth selbst gespannt. Sollte eine Genehmigung kommen, so würde die Vergrämungsaktion in Form eines Ausspritzens der Krähennester erfolgen.