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Schwalbenfreund Mehr als 40 Nester auf einem Hof

Wilfried Liermann aus Ackendorf erhielt vom NABU die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ und eine entsprechende Urkunde.

Von Doreen Schulze 18.08.2017, 21:00

Gardelegen l Es zwitschert rund um das Fachwerkhaus aus dem Jahre 1925 in Ackendorf. Schwalben fliegen ein und aus, füttern die Jungen in ihren Nestern beziehungsweise der Schwalbennachwuchs wagt erste Flugversuche. Insgesamt zählt Hausbesitzer Wilfried Liermann 29 Nester an seinem Wohnhaus. Unter dem großen Torbogen kommen zehn weitere hinzu. Mehlschwalben haben dort eine Heimstatt gefunden. Im Stall sind weitere drei Nester vorhanden. Diese haben Rauchschwalben dort gebaut.

Weil Familie Liermann das Brüten der Mehlschwalben auf ihrem Grundstück duldet und fördert, das Brutgeschehen der Sommerboten akzeptiert und für andere Menschen ein Zeichen setzt, Gleiches zu tun, darf Wilfried Liermann sein Zuhause nun offiziell „schwalbenfreundlich“ nennen. Im Auftrag des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des Naturschutzbundes (NABU) und des NABU-Kreisverbandes Westliche Altmark überreichte ihm am Mittwoch das NABU-Mitglied Uwe Külper diese Plakette. Wie Külper mitteilt, zeichnete der NABU in Sachsen-Anhalt bisher bereits um die 750 schwalbenfreundliche Häuser aus. Im Altmarkkreis Salzwedel sind mittlerweile über 100 solcher Plaketten vergeben worden.

Schwalben fliegen auf dem Liermann‘schen Grundstück schon seit eh und je umher. „Schon zu meiner Kindheit hatten wir Schwalben auf dem Hof“, erinnert sich Liermann. Für ihn ist es Ehrensache, die Sommergäste in Ruhe ihre Brut aufzuziehen zu lassen. Die Nester zu entfernen oder zu zerstören, das kommt dem Ackendorfer nicht in den Sinn. „Schwalben haben Schutzstatus“, weist Uwe Külper hin. „Den Schwalbendreck fegt meine Frau weg“, sagt Liermann schmunzelnd. Und damit sie nicht zu viel zu tun bekommt, brachte der 59-Jährige längst unter die Nester Bretter an, die den Kot auffangen sollen. Und das funktioniert gut. Statt Dreck und Ärger bringen die Schwalben den Liermanns „Freude, aufmunterndes Gezwitscher und vor allem zum Frühjahrsbeginn die Gewissheit, dass die warmen Tage nicht mehr lang auf sich warten lassen“, sagt der Ackendorfer.

Und nicht nur den Schwalben geht es auf dem Hof der Familie Liermann gut. In der Scheune, die laut Liermann aus dem Jahre 1768 stammt, entdeckte sein Sohn Tim Liermann vor etwa acht Jahren eine Schleiereule. Daraufhin brachte er einen Eulenkasten an. Diesen nahm der Nachtvogel an und nistete dort. Und auch Fledermäuse zählen zu den Bewohnern des Liermann-Hofes.