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Storchenbrut Nur Wetter kann Misserfolg nicht erklären

Spielt das Wetter eine Rolle beim Bruterfolg des Weißstorchs? Der Frage ging Biologin Ute Eggers Sonnabend in Mehrin nach.

Von Cornelia Kaiser 28.02.2017, 02:00

Mehrin l Seit 1981 erfassen ehrenamtlich tätige Naturschützer Jahr für Jahr die Anzahl der im Altkreis Kalbe gelegten Storcheneier – und die Zahl der geschlüpften Jungtiere. Ein Datensatz, der in dieser Form ziemlich einmalig ist und auf den die Biologin Ute Eggers, ein erklärter Fan der Altmark, für ihre Doktorarbeit zurückgegriffen hat. Am Sonnabend stellte sie Auszüge daraus in Mehrin vor, wo sie auf Einladung der Naturschutzfachgruppe Vienau referierte.

Eggers, die auch schon mehrfach bei Storchenzählungen in der Region dabei war, ist in ihrer Dissertation der Frage nachgegangen, inwieweit Umwelteinflüsse und das Wetter den Bruterfolg der Adebare beeinträchtigen. Und sie ist zu der Erkenntnis gelangt, dass es sich zwar negativ auswirkt, wenn Kälte und Nässe auf das erste Lebensstadium der Tiere treffen. „Aber nur Wetter allein kann einen Misserfolg nicht erklären“, so ihre Worte. Denn es gebe auch andere Faktoren wie Nahrungsverfügbarkeit oder Nestkämpfe, die den Bruterfolg beeinflussen würden. Zudem sei erwiesen, dass Störche, die während ihres Zuges negativen Einflüssen ausgesetzt gewesen und deshalb verspätet in die Brutregion zurückgekehrt seien, auch weniger Nachwuchs produzieren würden.

Eggers, die für ihre Doktorarbeit auch brandenburgische Wetterdaten von 1962 bis 2009 ausgewertet und daraus Modellrechnungen erstellt hat, machte bei ihrem Vortrag in Mehrin klar: „Ein Modell kann niemals die komplette Wirklichkeit abbilden. Aber es liefert Argumente – zum Beispiel für den Erhalt von Feuchtgebieten“, in denen Störche Nahrung fänden.

Die abschließende Frage aus dem Publikum, ob Windräder die Population der Störche beeinflussen würden, konnte Eggers nicht beantworten. „Denn es gibt dazu noch nicht so viele Daten.“ Zwar würde es immer wieder zu Kollisionen mit Rotoren kommen, doch sei die Storchen-Mortalität durch Stromleitungen deutlich höher.

Während des Naturschutzabends in Mehrin gab es auch noch einen zweiten Referenten: Peter Gäth aus dem Wendland. Er ist 83 und seit mehr als 40 Jahren Naturfotograf aus Leidenschaft. In Mehrin stellte er rund 150 seiner mehr als 7000 Dias vor, auf denen teils noch Tiere abgebildet waren, die sich heute kaum mehr finden lassen.