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Umwelt Kindergartenkinder entdecken die Natur

Über das Naturschutzgebiet Jemmeritzerr Moor wacht im Auftrag des Nabu der "Waldschulz": Jäger und Naturschützer Frank Schulz.

Von Gesine Biermann 06.08.2017, 03:00

Jemmeritz l Schulz heißen viele. Einen Waldschulz gibt es nur ein Mal. Zumindest in Jemmeritz. Den kennen hier alle. Und auch die Kakerbecker Hortkinder lernen ihn gestern kennen. 31 kleine Naturforscher wollen sich von ihm nämlich mal den Wald erklären lassen. Und das kriegt der Waldschulz, der eigentlich Frank Schulz heißt, auch hin. Er kennt hier schließlich alle Pflanzen und Tiere beim Namen.

Bevor es los geht, gibt es allerdings erst einmal eine kleine Arbeitsschutzbelehrung: „Wenn wir gleich hier raufgehen“, sagt Schulz, könnte es sein, dass sich die Mücken schon ihr Lätzchen umgebunden haben.“ Zwar sind alle eingecremt und eingesprüht. „Doch für den Fall, dass es zu schlimm wird, gehen wir zurück“, verspricht er.

Zum Glück haben die Mücken aber gestern Morgen offenbar schon gefrühstückt. Und so wird es ein entspannter Spaziergang durch ein wunderschönes Stück Heimat.

Denn der Waldschulz sorgt natürlich schon nach den ersten paar Metern für hautnahen Biologieunterricht. Er zeigt den Kindern nämlich eine „Fegestelle“. Dort wird nicht etwa der Wald gefegt, sondern an dem kleinen Bäumchen, das er den Kindern zeigt, hat sich erst vor kurzem ein Rehbock gerieben. Die Kinder erfahren auch, warum er das macht, und dass er dabei eine Duftspur für seine Kollegen hinterlässt. Die können allerdings nur Rehe riechen. Und so ziehen die Kinder fröhlich weiter.

Denn es bleibt natürlich spannend. Der Waldschulz erzählt ihnen gleich ein Stück weiter, wozu der Nistkasten gut ist, den Familie Tietz aus Jemmeritz dem Naturschutzgebiet spendiert hat. Dort nämlich finden kleine Höhlenbrüter ein Zuhause. Und kurz darauf gibt es sogar ein Stückchen Vogel zum Anfassen. Tim Golombeck hat eine Bussardfeder gefunden, die alle bestaunen, und die der kleine Forscher dann stolz an seinen Rucksack knüppert. Dabei lernen die Kinder, gleich noch, welche Bussardarten es gibt, und dass gute „Mäusejahre“ immer auch gute „Bussardjahre“ bedeuten.

„In die Röhre“ schauen können die Jungs und Mädchen dann an einer Baumschule, wo der Waldbesitzer winzige Nadelbäume in Kunststoffhülsen gesteckt hat. Die haben viele Tiere zum Fressen gern, erklärt ihnen der Waldschulz. Mit dem Schutz können sie deshalb in Ruhe wachsen.

Am angrenzenden Getreidefeld ist dann aber sogar der Naturexperte baff. Die Kinder wissen nämlich längst, dass hier Roggen wächst, und was man daraus machen kann: „Also ich kann Euch nichts vormachen, ihr seid richtig schlau“, lobt sie der Waldschulz. Und deshalb gibt‘s, neben einem Ameisenhaufen, gleich noch eine kleine Geschichte zur Belohnung. Der Schwarzspecht, erzählt ihnen der Waldschulz, badet nämlich da schon mal mitten in den Ameisen. Die Ameisenpipi hält dann die Milben in seinem Federkleid fern. Der Specht muss sich also kein teures Insektenschutzmittel kaufen ...

Apropos Insekten: Auch mit den ganz kleinen Waldtieren kennt sich der Waldschulz prima aus. Er sieht so sofort, dass der schwarze Käfer, den eines der Kinder über seine Hand krabbeln lässt, ein Mistkäfer ist. Und er ist mit den Kindern traurig, als Yannick auf dem Weg eine plattgefahrene Blindschleiche findet, die offenbar ein Traktor erwischt hat.

Aber auch solche Geschichten gehören eben dazu, wenn man Kindern den Wald erklären will, findet der Waldschulz. Und die, vor allem aber natürlich seine coole Art, mit den Kindern umzugehen, machen am Ende, dass die Kakerbecker Hortkinder gestern ein ganzes Stück schlauer sind, beim Nachhausegehen. Und ganz sicher auch ein bisschen naturbewusster.