1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Tonnenweise Müll gesammelt

Umweltaktion Tonnenweise Müll gesammelt

Im kleinen Altmarkdorf Jeseritz fiel quasi der Startschuss für den internationalen World Cleanup Day.

Von Cornelia Ahlfeld 16.09.2019, 04:00

Gardelegen l Matratzen, Unmengen Autoreifen, Flaschen, Töpfe, Bratpfanne, Slips, Binden, Windeln, Asbest, Teppich, Ofenfliesen, Medikamente, volle Dieselkanister, Koffer, Radios und „eine Gummipuppe für Erwachsene“, wie einige Mädchen von der Miester Jugendwehr kichernd berichteten – die Müllausbeute des ersten World-Cleanup-Days am Sonnabend im Bereich Gardelegen war groß. 3,64 Tonnen Müll kamen am Ende zusammen, zog Deponie-Geschäftsführer Steffen Romatschke beim Deponiefest am Nachmittag Bilanz. Allein die Jeseritzer Kinder- und Jugendwehr hatte innerhalb von knapp zwei Stunden 1,18 Tonnen Müll im Wald an der Straße in Richtung Sachau gesammelt. Die Jävenitzer Müllsammler brachten es auf 1,02 Tonnen, wobei ein Großteil Müll im Lanken gefunden wurde.

Der erste World-Cleanup-Day, der in Gardelegen gleich als eine ganze World-Cleanup-Week stattfindet, wurde am Sonnabendvormittag in Jeseritz offiziell eröffnet. Von der Aktion war auch der World-Cleanup-Day-Projektleiter Deutschland, Holger Holland, begeistert und reiste aus Thüringen zur Eröffnung an. Denn im kleinen Altmarkdorf Jeseritz fiel quasi der Startschuss für den internationalen World-Cleanup-Day am 21. September. Dieser Umwelttag findet seit gut 30 Jahren in vielen Ländern der Welt statt. 2008 holte Estland dieses Projekt nach Europa. „Damals waren 50.000 Esten auf der Straße, um Müll zu sammeln“, so Holland. Allein im vorigen Jahr seien weltweit 17 Millionen Menschen in 157 Staaten unterwegs gewesen. „In diesem Jahr werden wir noch eine Schippe drauf legen, denn allein in Indien werden zehn Millionen Teilnehmer erwartet“, berichtete Holland.

Allerdings sei der Aktionstag in Gardelegen in dieser Form und in dieser Kooperation einzigartig, betonte der Deutschland-Projektleiter. Eigens zur Eröffnung war auch der Landesjugendfeuerwehrwart Thomas Voß mit seiner Kübold-Botschafterin Katharina Dieckow (Kübold – Maskottchen der Jugendwehren) nach Jeseritz gekommen. „Hier wird nicht nur geredet, sondern gehandelt. Und das ist gut so“, betonte Voß. Proteste, große Aufmärsche und große Seereisen seien sicher ganz toll, würden aber nichts bewirken. „Deshalb finde ich es sehr gut, dass Kinder- und Jugendwehren, aktive Kameraden und viele Helfer hier Hand anlegen“, so Voß. Am Sonnabendvormittag waren dann etwa 600 Mädchen und Jungen aus fast allen Kinder- und Jugendwehren im Bereich Gardelegen in den Wäldern unterwegs, um Müll zu sammeln.

In dieser Woche werden sich dann viele Kindergärten, etliche Grundschulen, Horte und die Miester Sekundarschule an der World-Cleanup-Woche beteiligen und Müll sammeln. Am eigentlichen Aktionstag, am 21. September, sind alle Umweltschützer aufgerufen, auch in privater Regie Müll zu sammeln. Zurück geht diese Aktion auf die Wirtschaftsjunioren Deutschlands. Die hatten den Aktionstag quasi nach Deutschland geholt. Das wiederum hatte Stefan Wolf von den Wirtschaftsjunioren der Altmark erfahren. Im vorigen Jahr fand ein erster Probelauf im kleinen Rahmen mit der Jeseritzer Kinder- und Jugendwehr statt. Damals wurden in zwei Stunden 800 Kilogramm Müll aus dem Wald geholt, erinnerte sich Anja Baumann, Projektleiterin bei den Wirtschaftsjunioren für die World-Cleanup-Week in Gardelegen. Für dieses Jahr sollte das Ganze nun noch größer aufgezogen werden. Organisiert wurde das besondere Müllprojekt von den Wirtschaftsjunioren in Kooperation mit der Stadt Gardelegen und der kreiseigenen Deponie GmbH. Handschuhe und Müllsäcke wurden gestellt. Der Müll wurde am Sonnabend von Mitarbeitern der Deponie auch gleich abgeholt und für jede Aktionsgruppe gewogen.

Insgesamt werden in dieser Aktionswoche über 1200 Kinder und Jugendliche und 400 erwachsene Helfer im Einsatz sein. Zum Abschluss der Aktion am Sonnabend fand für alle Beteiligten ein großes Deponiefest statt. Unter anderem konnten auch die gesammelten Müllberge besichtigt werden.