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VirusTrotz Corona - Skilager in Südtirol

Italien ist aktuell das Land in Europa mit den meisten bestätigten Corona-Fällen. In Südtirol halten sich indes Gardeleger Schüler auf.

Von Cornelia Ahlfeld 06.03.2020, 09:19

Gardelegen l Sachsen-Anhalt ist bisher das einzige Bundesland in Deutschland ohne Corona. Dennoch werden vorsorglich reihenweise Großveranstaltungen abgesagt oder verschoben, wie die Aufzeichnung der Schlagershow mit Florian Silbereisen am 15. März in Halle mit 5000 verkauften Eintrittskarten. Abgesagt wurde auch die Leipziger Buchmesse, ebenso die Internationale Tourismusbörse in Berlin, die vorgestern beginnen sollte.

Nicht abgesagt hat das Gardelegener Gymnasium den Skikurs für die elften und zwölften Klassen, der seit vielen Jahren in Südtirol in Italien stattfindet. Seit Sonnabend sind knapp 30 Gymnasiasten aus Gardelegen in den Bergen. Morgen Abend werden sie zurückkehren.

„Wir haben das nicht leichtfertig entschieden“, betonte Jörg Dobbert, stellvertretender Leiter des Gymnasiums, auf Volksstimme-Anfrage. Das Zielgebiet sei kein Risikogebiet. Das sei vorher alles abgeklärt worden.

Es habe Gespräche mit dem Landesschulamt, der Gesundheitsbehörde, dem Veranstalter und dem Auswärtigen Amt gegeben. Ebenso sei mit den Schülern und, sofern sie noch nicht 18 sind, mit den Eltern gesprochen worden. Danach sei die Entscheidung gefallen, das Skilager nicht ausfallen zu lassen. Nicht zuletzt sei das auch eine finanzielle Frage, denn wenn der Ort in Südtirol nicht als Risikogebiet gilt, würden auch die Reisekosten nicht zurückerstattet.

Wo genau sich die Gardelegener Schülergruppe in Südtirol aufhält, konnte Dobbert nicht sagen. Das habe alles die Schulleiterin vorbereitet und organisiert. Und sie selbst sei auch mitgefahren.

Allerdings habe es auch Schüler gegeben, die zu Hause geblieben sind, darunter einige aus Krankheitsgründen. Nachteile gebe es für die Schüler nicht – auch wenn das Skilager benotet werde. Betroffene Elftklässler könnten sich für das nächste Jahr erneut anmelden oder einen anderen Kurs, wie den Kanukurs im Sommer, belegen. Die Zwölftklässer könnten eine Belegarbeit zu einem Sportthema schreiben. Das sei in der Oberstufenverordnung generell festgeschrieben und habe auch nichts mit Corona zu tun, betonte Jörg Dobbert.

Diskutiert wurde das Thema im Vorfeld auch in der Elternschaft. Aber da es für das Gebiet in Südtirol im Vorfeld keine offizielle Reisewarnung gab und es damit auch nicht als Risikogebiet gilt, hätten sich Eltern und Schüler entschieden, die Reise anzutreten, wie eine Mutter der Volksstimme berichtete. Es handele sich schließlich um junge und gesunde Menschen. Panik müsse man jetzt jedenfalls nicht machen.

Das hat offenbar die Mehrheit der Beteiligten so gesehen, aber einige hatten dazu auch eine andere Meinung. „Meinen Eltern und mir war das Risiko, angesteckt zu werden, zu groß. Deshalb bin ich lieber zu Hause geblieben“, erzählte ein Elftklässler. Ein anderer Schüler hatte Sorgen, dass die Grenzen dicht gemacht werden und er dann nicht wieder hätte zurück nach Gardelegen fahren können. Für einen weiteren Schüler war die Gefahr, in Quarantäne zu kommen, zu groß.

Italien ist aktuell das Land in Europa mit den meisten bestätigten Infektionen mit der Lungenkrankheit. Sämtliche Schulen, Kindergärten und Universitäten seien wegen des Coronavirus‘ mindestens bis zum 15. März geschlossen.

Der Virologe Alexander Kekulé von der Martin-Luther-Universität Halle hatte jetzt vorgeschlagen, auch in Deutschland alle Kindereinrichtungen und Schulen für 14 Tage zu schließen.