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Biosphärenreservat „Was für ein Vokabular“

Kritik an den Äußerungen von SPD-Stadtrat Ulrich Scheffler äußerte der Naturschutzbeauftragte des Bördekreises.

Von Cornelia Ahlfeld 20.05.2016, 19:18

Gardelegen l Kritisiert hat der Naturschutzbeauftragte des Landkreises Börde, René Driechciarz, die Äußerungen des SPD-Stadtrates Ulrich Scheffler zum Thema Biosphärenreservat Drömling. In der Diskussion im städtischen Bauausschuss hatte Scheffler verkündet, dass das Ganze für ihn „nach einem modernen Jurassic-Park klingt“, der offenbar Genreserven sichern soll. Außerdem hatte Scheffler den Umgang mit dem Biber im Naturpark Drömling kritisiert. Der Biber würde jede Menge Schaden anrichten, die Kosten aber müssten die Landeigentümer tragen. Seiner Ansicht nach solle man den Biber einfach umsiedeln oder „einen Meter tiefer legen“ (Volksstimme-Bericht am 27. April).

„Auch wenn es einigen Mitbürgern schwer fällt, an die Demokratie zu glauben“, zeige das einmal mehr, dass Demokratie gelebt werden müsse, betonte René Driechciarz in einem Schreiben an die Volksstimme. Dass nicht alle Beteiligten am Vorhaben Biosphärenreservat die gleiche Meinung vertreten, verstehe sich von selbst. Es spreche aber vom demokratischen Selbstverständnis, sie trotzdem zu Wort kommen zu lassen.

„Allerdings ist die Wortführung des SPD-Stadtrats nicht nur verwirrend, sondern geradezu beschämend, wenn er vorschlägt, den Biber einfach umzusiedeln oder einen Meter tiefer zu legen. Was für ein Vokabular“, zeigte sich der Naturschutzbeauftragte empört. Es könne an dieser Stelle der Gedanke aufkommen, dass „Herr Scheffler als gewählter Volksvertreter keine Kenntnis von der Existenz bundesdeutscher Naturschutzgesetze und der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie hat“, so Driechciarz. Der Biber besitze zurzeit keinen guten Leumund, was mit Sicherheit auf die Argumentation der Wasser- und Bodenverbände zurückzuführen sei, wobei es ohne Zweifel ernsthafte Probleme gebe, räumte Driechciarz ein. „Um Konflikte mit Wildtieren, und das betrifft nicht nur den Biber, zu bewältigen, wäre man gut beraten, Spezialisten und studierten Biologen einmal ernsthaft zuzuhören“, stellte Driechciarz klar. Auch Zuhören gehöre zu einer Demokratie und nicht eine Problemlösung im Sinne von Stadtrat Ulrich Scheffler, der den Biber, ungeachtet aller gültigen Gesetze, einfach einen Meter tiefer legen wolle.

Driechciarz: „Ich hoffe für alle Wähler von Herrn Scheffler, dass andere Bereiche seiner Tätigkeit als Stadtrat, insbesondere die im sozialen Bereich, nicht mit der gleichen Methode gelöst werden sollen.“