Tafel Gardelegen Weihnachtswunder für die Ausgabestelle
„Wunder gescheh'n“ sang Nena vor einigen Jahren. Und ein kleines Wunder gibt es nun vor dem Weihnachtsfest auch in Gardelegen: Die Ausgabestelle der Tafel am Bürgerbusch ist gerettet. Wer übernimmt?

Gardelegen - Viele Menschen standen am Dienstag, 20. Dezember, Schlange vor der Ausgabestelle der Tafel am Bürgerbusch in Gardelegen. Vielleicht zum letzten Mal? Denn das Ende war angesagt.
Für die Diakonie Altmark West, die die Ausgabestelle viele Jahre betrieb, ist an diesem Standort Schluss. Das Mietverhältnis wurde bereits gekündigt. Ab der nächsten Ausgabe am kommenden Mittwoch, 28. Dezember, sollte es nur noch vorgepackte Lebensmitteltüten geben - und zwar aus einem Tafelauto heraus. Dieses soll dann ab 13 Uhr an der Marienkirche Station machen. So steht es auch auf der Homepage der Salzwedeler Tafel.
Nicht nur die Tafelkunden selbst, auch Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher zeigte sich vor ein paar Tagen geschockt von der Nachricht, dass es nur noch eine Notausgabe geben sollte. Vielleicht müsse es ja nicht „die christliche Einrichtung Diakonie“ sein, die die Tafel in Gardelegen betreibt, mutmaßte sie. Und so wird es nun auch sein.
Alle Mitarbeiter werden übernommen
„Ab Januar übernehmen wir als Verein ,Lieber gemeinsam statt einsam’ die Ausgabestelle der Tafel an gleicher Stelle“, erklärte Vereinsvize Marcus Böhm gestern den staunenden Tafelkunden vor Ort. Mit ins Boot geholt werden soll auch die Stiftung Zukunft Altmark mit Sitz in Zichtau, die Gutsherr Hasso von Blücher 2012 gegründet hatte. Die Übernahme sei auch schon mit der Bürgermeisterin abgesprochen, versicherte Böhm. Eine wunderbare Nachricht wohl auch für alle, die sich seit Jahren um die Bedürftigen vor Ort kümmern. An erster Stelle die langjährige Leiterin Cordula Kausche-Jordan, die als einzige mit 15 Stunden fest angestellt war und zum 31. Dezember gekündigt wurde. Dazu kommen acht Frauen und Männer, die ihr in den vergangenen Jahren fest zur Seite standen. Unter anderem Andrea Knoblauch, Frank Koke und Jutta Herms, die auch gestern vor Ort im Einsatz waren und die die Kunde mit großer Freude hörten. Denn auch sie wollen die Bedürftigen – viele kennen sie seit vielen Jahren – nicht im Stich lassen.
88 Geschenke aus der Wunschkisten-Aktion
Und das müssen sie auch nicht, denn das alte Ausgabeteam werde auch das neue sein, versicherte Marcus Böhm: „Sie kennen die Bedürfnisse der Menschen, die Hilfe benötigen“, machte er klar. Dass die Hilfe der Tafel in Gardelegen derzeit sehr viele benötigen, stellte Böhm am Dienstag selbst erschrocken fest. Die Menschenmenge, die vor dem Eingang darauf wartete, eingelassen zu werden, um sich in den Räumen – wie in einem kleinen Markt – umzuschauen und auszuwählen, wurde und wurde nicht kleiner.
Am Dienstag wurden zudem 88 Geschenke aus der Wunschkisten-Aktion mit der Stadt überreicht, was zu leuchtenden Kinderaugen führte. Genau wie die gute Nachricht für die Tafel bei allen Erwachsenen.