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Windenergie Zwei riesige Windanlagen geplant

Zwei neue Windenergieanlagen sind bei Gardelegen geplant. Es entstehen die höchsten Stromerzeuger der Region.

Von Gesine Biermann 11.08.2017, 21:00

Gardelegen l Sie sollen eine Gesamthöhe von 229 Metern haben, bis zur Nabe werden es 159 Meter sein. Selbst die hohen Windenergieanlagen in Lindstedt überragen sie noch mal um knapp 50 Meter. Zu sehen sein werden zumindest die Rotoren der beiden riesigen Windenergieanlagen, die derzeit eine Brandenburger Firma in Gardelegen plant, theoretisch von jedem Ort der Einheitsgemeinde Gardelegen aus. Selbst der Main Tower im hessischen Frankfurt ist nur zehn Meter höher: Kurz, es sind zwei Riesen, die sich künftig nördlich der Gardeleger Deponie drehen werden.

Den Bauantrag für die beiden Windenergieanlagen des Typs Enercon E 141, mit einer Nennleistung von jeweils 4,2 Megawatt, stellte die Firma Energiequelle Zossen. Die Unterlagen liegen derzeit im Gardeleger Bauamt aus. In Betrieb gehen sollen sie spätestens im dritten Quartal 2018 – so nicht irgendwelche Einwände gegen den Bau der Anlagen sprechen.

Es dürfte allerdings schwierig werden, dafür Gründe zu finden. Denn der Bereich, in dem sie installiert werden sollen, ist 2005 im regionalen Entwicklungsplan explizit als Windenergiegebiet ausgewiesen, und dieses ist 2009 sogar noch einmal erweitert worden. In unmittelbarer Nachbarschaft der neu geplanten Anlagen, allerdings westlich der L 27, stehen zudem bereits neun Windenergieanlagen älteren Baujahres. Und auch der vom Gesetzgeber mit 1000 Metern vorgeschriebene Mindestabstand zur nächsten Ortschaft ist eingehalten. Rund 1300 Meter sind es bis zu den ersten Häusern von Hemstedt.

Bereits im Mai waren die Räte um Ortsbürgermeister Günter Hoop übrigens zum Bau angehört worden. Ein Vertreter des Unternehmens war damals vor Ort. Die Diskussion sei durchaus kontrovers gewesen. „Aber wir haben dann zugestimmt. Denn letztendlich sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass wir es ohnehin nicht verhindern können“, erklärt Ortsbürgermeister Günter Hoop. Allerdings hätte der Ortschaftsrat eine Bedingung gestellt: Die Befeuerung, also die Beleuchtung, der Anlagen, solle nicht die ganze Nacht lang blinken, „so wie die Anlagen in Lindstedt“.

Die neuen Windräder, so sei dem Rat versichert worden, würden deshalb mit Sensoren ausgestattet, die die Beleuchtung nur einschalten, wenn sich Objekte nähern. „Bei Nebel werden sie natürlich ständig blinken, aber dann sieht man sie ja zum Glück auch nicht“, sagt Hoop. Zudem wird das Dorf auch von der Maßnahme profitieren. Denn das Unternehmen muss für die Versiegelung von Flächen und den Eingriff in die Natur sogenannte Ersatzmaßnahmen vornehmen. Und die sollen in Form von Neupflanzungen in Hemstedt geschehen. „Wir haben uns schon Flächen angesehen“, so Hoop. So sollen landwirtschaftliche Wege wieder neu entstehen und bepflanzt werden, die mittlerweile nur noch auf der Karte zu finden sind. Zu sehen sein werden die Riesenanlagen übrigens noch eher von Gardelegen aus, als von Hemstedt, glaubt Hoop. Denn zwischen der Deponie und Hemstedt liegt noch ein Waldstück.

Nach dem Bau der beiden neuen Anlagen ist im Windenergiepark Gardelegen übrigens nur noch Platz für höchstens eine weitere Anlage, sagt Christina Schneider im Gardeleger Bauamt auf Nachfrage. Und auch die anderen Windenergieorte, nahe Lind- stedt und nahe Sachau, sind voll belegt. Allerdings sind die neun Windenergieanlagen in Gardelegen bereits über 20 Jahre alt und damit wohl nicht mehr so effizient. Ob und wann sie rückgebaut werden, steht bei ihnen allerdings nirgends geschrieben. Ganz anders als bei den beiden neuen Anlagen an der Deponie. Denn neuere Vorgaben verlangen vom Betreiber stets eine Rückbauverpflichtung, die mittels Bürgschaft oder in bar hinterlegt werden muss.