Großer Bahnhof zum Jubiläum 1050 Jahre Dretzel bei Genthin: Dorf feiert Fest mit Rückblick auf die Ortsgeschichte

Dretzel - Das ist eine Dretzeler Spezialität: ultralange Wimpelketten. Immer wenn es etwas im Dorf zu feiern gibt, werden sie ein paar Tage vorher durchs Dorf gespannt und kündigen auch allen Durchfahrenden an, dass sie doch besser anhalten sollten, um zu erfahren, was es zu feiern gilt. Gern gesehene Gäste sind diese dann natürlich auch.
Es wird aber nicht jedes Mal die schon immer benutzte Wimpelkette hervor geholt. Sondern jede Wimpelkette wird extra angefertigt, auf den jeweiligen Anlass zugeschnitten. Wimpel für Wimpel, so Mandy Grahn, Vorsitzende des Fördervereins der örtlichen Feuerwehr, haben sowohl die Kinder des Ortes als auch die Vereinsmitglieder in vielen Stunden für das Sommerfest aus Anlass des Jubiläums „1050 Jahre Dretzel“ aus Stoffresten geschnitten und dann mit dem Jubiläumsschriftzug und verschiedenen Dretzeler Symbolen gestaltet. Durch den ganzen Ort konnte dann die Kette gespannt werden und alle auf das Fest vorbereiten – insgesamt etwa drei Kilometer lang.

Ein weiterer Fest-Höhepunkt: der extra zum Fest produzierte Imagefilm (siehe Beitrag unten), in dem Einwohner über das Leben in ihrem Dorf berichten und so einiges aus der Dretzeler Geschichte lebendig werden lassen. Mehrere Tage sei der Produzent des Filmes, Franz Vandersee, im Ort gewesen und habe Aufnahmen gemacht. Die Aufnahmen mit den Akteuren im Ort seien gar nicht so aufwendig gewesen, berichtete Mandy Grahn. Aber es mussten auch viele Bilder von oben und bei schönem Wetter gemacht werden. Mit dem Ergebnis sei sie vollauf zufrieden.
Jubiläum 1050 Jahre Dretzel: Vorbereitungsarbeit hat sich gelohnt
Unzählige Stunden sind auch, so Mandy Grahn, in die Vorbereitung des Festes geflossen. Jedem einzelnen, der dabei mitgeholfen habe und am Festtag bereit stand, wird mit einer extra angesetzten Veranstaltung Dankeschön gesagt. Denn auch wenn sich in Dretzel immer schon viele Hände ehrenamtlich um solche Dinge kümmern – als Selbstverständlichkeit soll es nie hingenommen werden. Ähnlich sah es auch Pfarrer Thorsten Minuth, der den Festgottesdienst leitete. „Man konnte sehen, dass die Dretzeler viel Zeit in die Vorbereitung gesteckt haben und ich hoffe, dass sie hinterher sagen, dass war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt.“ Für Ortsbürgermeister Klaus Voth ist der Zusammenhalt in den beiden Orten Dretzel und Gladau lobenswert. „Ich denke, dass es immer noch eine Besonderheit ist, dass es so eine gute Zusammenarbeit gibt“, fand er. Voth hatte nicht nur den Festgottesdienst besucht, sondern mischte sich danach auch für gemütliche Plaudereien unter die Besucher.

Auch das Beachvolleyballturnier fehlte nicht, das auf dem ebenfalls in Eigenregie errichteten Feld auf dem Lindenanger mit elf Teams ausgetragen wurde: von „Apfelweg 13“ bis „Schmetterfront Ziesar“. Dabei haben die „Tucheimer“ den 3. Platz, die Mannschaft „Apfelweg den 2. Platz und das Team „Kade“ den 1. Platz belegt.
Auf großes Interesse stieß zudem die Präsentation von historischen Fotos aus der Ortsgeschichte. Diese zu bewahren sei nicht immer ganz einfach, sagte der frühere Fördervereinsvorsitzende Falk-Holger Schmidt, der zum 90. Geburtstag der Ortsfeuerwehr eine Präsentation zusammengestellt hatte. Auch diese kam während des Jubiläumsfestes zu neuen Ehren. Dass auch junge Menschen mit ihrer Heimatregion verbunden sind, zeigte Henrike Ritz. Sie studiert in Halle Kirchenmusik und kam, um den Festgottesdienst musikalisch zu umrahmen.