Aus Alt mach Neu Bibliothek 2.0: Wie sich Genthin für die Zukunft wappnet
Seit Anfang April ist Yvonne Hillmann die neue Leiterin der Genthiner Kultureinrichtung. Jetzt, nach dem ersten halben Jahr im Dienst, hat sie ein Konzept zur Modernisierung der Stadtund Kreisbibliothek vorgestellt.
Genthin. - Man muss aufpassen, wo man hintritt. Gelb-schwarz gestreiftes Absperrband kennzeichnet vereinzelte Stellen maroder Dielen in der Genthiner Stadtund Kreisbibliothek „Edlef Köppen“ als Gefahrenquelle. Und dies ist nur ein Beispiel des teils überholbedürftigen Zustands der Bibliothek, auf den die Leiterin Yvonne Hillmann jüngst im Bildungs-, Kulturund Sozialausschuss des Stadtrates aufmerksam machte.
In einem Vortrag mit der Überschrift „Status quo und Ausblick der Bibliothek“ schuf die seit Anfang April tätige Bibliotheksleiterin einen Gesamteindruck darüber, in welcher personellen und materiellen Situation sich die Bibliothek derzeit befindet und welche Möglichkeiten es gibt, sich auf die Zukunft vorzubereiten und sich neu aufzustellen.
Das sind die Ziele für die kommenden Jahre
So sei Hauptziel für die kommenden zwei Jahre den Bestand umzustrukturieren. Dazu gehöre der Bestandsaufbau und der Bestandsabbau. Bei letzterem ginge es unter anderem um einen alten, jedoch sehr umfangreichen VHS-Kassetten-Bestand, der laut Hillmann „längst überholt ist und keine wirkliche Rolle bei der Ausleihe mehr spielt“.
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So wolle man sich allmählich von alten Medien trennen, auf modernere umrüsten und sich spezialisieren. So seien auch CDs und DVDs ein Teil des überholten Bestandes, dessen Angebot nur noch „ungenügend und gering wahrgenommen wird". So würde sich laut einer von Hillmann durchgeführten Analyse, das Ausleihen von physischen Medien, abgesehen von Büchern, immer mehr in die sogenannte „Onleihe“, also dem digitalen Angebot der Bibliothek, verschieben.
Der Ort Bibliothek muss anders gedacht werden
Ein allgemeines Phänomen, das nicht nur die Genthiner Bibliothek betrifft, ist der sogenannte Transformationsprozess. Durch die Digitalisierung und den Verlust des Informationsmonopols sehen sich immer mehr Bibliotheken gezwungen, ihr Angebot erweitern und umdenken zu müssen. So heißt eines der Konzepte, das Hillmann für die Genthiner Bibliothek andenkt: „Die Bibliothek als dritter Ort“.
Hierbei ginge es hauptsächlich darum, nicht nur als reine Medienausleihe mit Beratung und Aktivitäten der Leseförderung aufzutreten. „Die Bibliothek muss als ein lebendiger Erlebnisraum weiter gedacht werden.“
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Dazu gehöre der Ausbau von Bildungsangeboten durch Kurse, wie zum Beispiel das Erlernen von Grundlagen des Programmierens für Computerspiele oder Computerprogramme.
Ein weiterer zentraler Punkt sei die kulturelle Teilhabe. Also das Angebot der Bibliothek dahingehend zu öffnen und zu erweitern, dass sich Menschen unabhängig der Altersgruppe, des Geschlechts oder der Herkunft eingeladen fühlen. So könnte laut Yvonne Hillmann „die Bibliothek in Zukunft als kulturelle Begegnungsstätte für jedermann dienen“.
Finanzielle Möglichkeiten
Für die Umsetzung einer allgemeinen Umstrukturierung wird Geld benötigt. Dazu gibt es die Möglichkeiten, durch Fördermittel beispielsweise neue Medieneinheiten zu erwerben.
Hillmann äußerte gegenüber den Stadträten außerdem den Wunsch, den Personalstand in der Bibliothek aufzustocken, Förderungen für Beschäftigte anzubieten und Ausbildungsplätze zu schaffen.