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Brand Lauter Knall schreckt Genthiner auf

Der Brand am 16. Juni in der Genthiner Lorenzstraße lässt Mieter in Not zurück. Der Bewohner der Wohnung erholt sich von seinen Schrecken.

Von Simone Pötschke 18.06.2020, 01:01

Genthin l Rauchgeschwärzte Fenster, ein mit Flatterband abgesperrter Zugang zur offen stehenden, völlig zerstörten Wohnung: die Brandstelle ist im Wohngebiet Uhlandstraße schnell ausgemacht. Auf 20.000 Euro schätzt die Feuerwehr allein den Schaden an der Wohnungseinrichtung. Es ist ruhig geworden in dem Aufgang, in dem sich kalter Rauch in den Putz gefressen hat.

Menschenleere herrscht am Mittwoch entlang der Lorenzstraße. Genau dort, wo am Vorabend dicht gedrängt Schaulustige standen und versuchten, mit Handys vermeintlich spektakuläre Motive zu erhaschen. Der Mieter der Brandwohnung kann sich dies nur berichten lassen. Denn er hat noch am Dienstagabend Genthin verlassen. Er hat vorübergehend Unterkunft bei seiner Mutter gefunden, die im Jerichow lebt. Nachbarn berichten, dass der alleinstehende Mieter, ein Mann Mitte 30, den Einsatz von Feuerwehr und Polizei, in einem Wagen der Rettungskräfte sitzend, verfolgt habe.

Der Mann war am Abend mit seinen Hunden auf der üblichen Gassi-Runde, als in seiner Wohnung das Feuer ausbrach. Eine junge Frau aus dem Nachbaraufgang hatte die Feuerwehr alarmiert. Andere Mieter, die sich bei Ausbruch des Feuers auf dem Balkon aufhielten, wollen kurz zuvor einen lauten Knall vernommen haben.

Der Mieter der Brandwohnung wurde vor Ort durch die Rettungskräfte betreut, als sein Hab und Gut vor seinen Augen in Flammen aufging. Seine Mutter und die in Genthin lebenden Großeltern, die noch bis vor wenigen Monaten in der gleichen Straße ihr Zuhause hatten, verfolgten ebenfalls vor Ort das Geschehen, bis die Feuerwehr in den Abendstunden abrückte. „Es ist einfach schlimm. Ob und wann mein Enkel nach Genthin zurückkehrt, weiß ich nicht.“ Es gehe ihm derzeit sehr schlecht“, sagte seine Großmutter. Für ein Gespräch war ihr Enkel am Mittwoch für die Volksstimme nicht zu erreichen.

Mieter, deren Wohnungen durch die Löscharbeiten in Mitleidenschaft gezogen wurden, fanden kurzfristig eine Bleibe. Eine alleinstehende und sehbehinderte Rentnerin konnte im Stilke-Heim untergebracht werden, eine syrische Familie übernachtete bei Freunden im Garten. Wann sie in ihre Wohnungen zurückkehren können, ist derzeit völlig offen.

Der Vermieter, die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG), erwartet einen Gutachter, um über eine Versicherung Reparatur- und Instandsetzungskosten geltend machen zu können. „Wir müssen abwarten“, sagte SWG-Chef Michael Weber. „Was ich bisher weiß, habe ich der Zeitung entnommen.“