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Busbahnhof Härtetest am ersten Tag

Wie gut kommen de neuen modernen Wartehäuschen in Genthin an? Die Volksstimme hat sich dazu unter den Bus-Nutzern umgehört.

Von Susanne Christmann 16.10.2020, 01:01

Genthin l Gestern Mittag zwischen 12 und 13 Uhr: Anna Masood, Jasmine Höppner, Marcella Engel, Anton Liebe, Jonas Mattmann, Joina Ebeling und Yannick Brunke kommen vom Unterricht im nahe gelegenen Bismarck-Gymnasium. Sie belegen die Sitzbänke in einem der vier neuen Wartehäuschen des neu gestalteten Busbahnhofes an der Geschwister-Scholl-Straße, der gestern in Betrieb gegangen ist. Für alle reicht der Sitzplatz in einem Häuschen nicht aus, Yannick ist Gentleman und macht seinen Sitzplatz für die Mädels frei.

Die Gymnasiasten finden, dass die neuen Wartehäuschen mit den Solarpanelen auf dem Dach ganz cool aussehen. „Aber der Wind pfeift durch die offene linke Seite rein“, bemerkt Anton Liebe. „Wenn erst der Winter kommt, kann das ganz schön ungemütlich werden.“ Mit leichter Skepsis nimmt Anton auch die Information auf, dass die modernen Wartehäuschen, die die Firma Fonatsch aus dem österreichischen Melk produziert und aufgestellt hat, demnächst auch mit W-Lan ausgerüstet werden sollen. „Wenn hier um 14 Uhr 60 Schülerinnen und Schüler stehen und gleichzeitig über dieses W-Lan ins Netz wollen, weiß ich nicht, ob das gut geht“, sagt er der Volksstimme.

Die Information über die Ladestation für E-Bikes, die die Stadt hier ebenfalls noch einrichten will, quittieren die Teenies mit einem feinen Lächeln. Sie würden auch Rad fahren, natürlich. Aber nicht mit elektrischer Unterstützung. Das sei dann doch mehr etwas für die reiferen Semester.

Einer der Busfahrer, der nicht mit Namen genannt werden möchte, meldet sich zu Wort. Ob in der Kiste, die jeweils unter der Sitzfläche in den Wartehäuschen angebracht ist, die Regenbekleidung versteckt wäre, hätten ihn am Morgen die Busgäste - ironisch - gefragt. Denn Wind und Regen wären am ersten Tag des Betriebes des neuen Busbahnhofes dermaßen durch die offene Seite in die Häuschen gefegt, dass eine solche Schutzbekleidung durchaus zur Grundausrüstung der neuen Häuschen gehören könnte.

Der Busfahrer malt gegenüber der Volksstimme noch aus, was passieren kann, wenn die Temperaturen noch weiter sinken und die Nässe am Boden gefriert. Dann würde es, auch durch das leichte Gefälle, gefährlich rutschig.

Hannelore Rösel aus Güsen, die nur ab und an einmal den Bus nimmt, wenn sie nach Genthin zum Arztbesuch fahren muss oder um ein bisschen was einzukaufen, freut sich darüber, dass der Busbahnhof jetzt endlich neu und ordentlich gestaltet wurde. Sie hofft, dass die Anlagen auch in Zukunft so ordentlich und sauber bleiben. Beziehungsweise gehalten werden.

Michael Naue und Moritz Engel, Schüler der achten Klasse im Bismarck-Gymnasium, nehmen mit ihren Handys in der Hand Platz auf der Sitzbank im Wartehäuschen nebenan. Ihnen käme das W-Lan, wenn es denn eingerichtet worden ist, deshalb natürlich gerade recht. Michael hat sich schon mit den Solarpanelen auf dem Dach beschäftigt. Die sollen für die bei Dunkelheit notwendige Beleuchtung sorgen. Er hat am Morgen auf dem Weg hin zur Schule schon gesehen, dass das mit der Beleuchtung ganz gut funktioniert. Moritz stellt fest, dass auf den Bereichen zwischen den vier Wartehäuschen ruhig noch etwas gepflanzt werden könnte. Das soll auch laut Auskunft aus der Stadtverwaltung noch geschehen. „Die vorgesehene Bepflanzung zwischen den Buswartehäusern wird im Spätherbst abschließend ausgeführt“, heißt es in der Mitteilung dazu.

Über den neu gestalteten Busbahnhof freut sich auch Patrick Freudenberg. Er pendelt regelmäßig mit dem Bus zwischen Redekin und Genthin. Die Einrichtung von W-Lan hier wäre auch für ihn eine feine Sache, wie er der Volksstimme sagt.

Für 170.000 Euro hatte die Stadt die alten unansehnlichen Anlagen an der Geschwister-Scholl-Straße abreißen und vier neue moderne Buswartehäuschen errichten lassen, die bei Dunkelheit mittels Solarpanelen beleuchtet werden und die mit Schautafeln, Bänken und Papierkörben ausgestattet sind. Für den Inhalt der jetzt noch leeren Schautafeln will die Stadt künftig auch noch sorgen.