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Am Bahnsteig 1 fährt der Zug des Genthiner Carnevalvereins ab / Vorerst hat der ICE aus Kader Schleuse Verspätung Die Narren stellen die Weichen für gute Laune

Von Simone Pötschke 19.11.2013, 02:16

Ein sich wiederholendes donnerndes "Jengteng Helau" ließ am Sonnabend bei der Sitzung des Genthiner Carnevalvereins (GCC) das Stadtkulturhaus beben. Die Narren waren los.

Genthin l Zweieinhalb Stunden steppte am Sonnabend im Genthiner Stadtkulturhaus der Bär. Danach sorgten Melly Key Band für Stimmung auf der Tanzfläche. Die Karnevalisten hatten damit die Weichen auf gute Laune gestellt.

Apropos Weichen.

Schon am 11.11., beim traditionellen Einläuten der fünften Jahreszeit, lüftete der GCC das Motto dieser Saison "Karneval auf Bahnsteig eins". Der Motto-Sketch, dargestellt von Ines Herm, Manfred Göbel, Simone Wirth und Ingo Strebe, machte schon am Sonnabend Lust auf mehr.

"Als ich den Sketch das erste Mal gehört habe, konnte ich mich kaum vor Lachen halten", gestand auch GCC-Mann Christian Granitzki, der durch das Programm gewohnt souverän führte. "Und das Beste daran war, dass Ingo Strebe (der Darsteller des Lokführers) heute auch noch zu spät kam, weil sein Zug Verspätung hatte", frohlockte Granitzki.

Das überaus fleißig vorbereitete und mit großer Spielfreude vorgetragene Programm ruhte einmal mehr auf dem Stammpersonal des GCC vor und hinter der Bühne.

Die Gebrüder Blattschuss, die Schweißgirls, aber auch die Sprüche aus der Mülltonne waren beim Publikum wieder einmal gesetzt und erfüllten zweifellos alle Erwartungen. Mehrfach-Talente hat der GCC auch bei seiner jüngsten Sitzung optimal "in Szene" gesetzt. Bernhard Horn (Gesang und Text), Ines Herm, Janett Borstel, Yvonne Brien und Birgit Heinzelmann bedienten ebenfalls vereint Gesang und Text und hatten ein großes Auftrittspensum zu leisten. Respekt.

Erwin und Heinz (Michael Schremmer und Bernhard Horn), zwei Genthiner Rentner, fanden sich zu einem Plausch auf einer Bank auf dem Markt ein und teilten nach Kräften in Richtung Stadtrat aus. Sie verglichen sein Tun mit dem Musizieren der Musiker in einem Orchester und kamen dabei zu ganz ungewöhnlichen, neckischen Schlussfolgerungen. Beiden kam die langjährige Erfahrung, über die sie mittlerweile im GCC verfügen, insbesondere im freien Vortrag zugute, so dass sie unbekümmert mit einer dicken Lippe Hiebe austeilen konnten, die die Lachmuskeln des Publikums strapazierten.

Während eine Plauderei auf der Bank im Programm "schon irgendwann einmal da war", erlebte der Einsatz eines Genthiner Stadtführers (Manfred Göbel), der gerade seinen Arbeitsvertrag im Rathaus erhalten hatte, eine Premiere. Sein Rundgang war gespickt mit kleineren Sketchen. Höhepunkt und Kracher war jedoch die Geschindigkeitskontrolle in der Seminarstraße. Rita Bartz bretterte auf der 30er Strecke mit 80 km/h entlang, wird angehalten und entzieht sich listreich einer Bestrafung. Mit Yvonne Brien und Christian Granitzki avancierte dieser hintersinnige Sketch ganz sicher zu einem Sahnehäubchen des Abends.

Ohne die Sprüche aus der Mülltonne ging auch am Sonnabend nichts. Einen kleinen Einblick gab zwar bereits der Fensterclinch am 11.11., doch nun durften Gäste des Abends weitere Pointen unter dem Motto "Busen, Bortmonee und Bolitik" auskosten.

Christian Granitzki bat die Mitwirkenden der "Sprüche aus der Tonne" zu guter Letzt noch einmal gemeinsam auf die Bühne. "Was sich hinter der Kulisse innerhalb weniger Minuten schon beim Um- und Anziehen abspielt, um für den Auftritt rechtzeitig bereit zu sein, ist eine großartige Leistung", zollte er allen Mitwirkenden Respekt.

"Junges Blut" brachte der GCC mit Tobias Handtke auf die Bühne, der mit Altmeister Bernhard Horn ein Lied auf Genthin sang.

In die Kategorie "Jugendlich" fiel die Tanzgruppe "Impuls". Selbst Moderator Christian Granitzki kam ins Schwärmen: "Ich habe euch von der Seite beim Tanz zugesehen. So sehr kann ich meinen Bauch nicht einziehen, um eure Figur zu erreichen."

Der GCC bescherte Genthin einen gewohnt sehenswerten, kurzweiligen Abend. "Für die Februar-Vorstellung haben wir schon einige knackige Ideen. Ich glaube, wir haben uns ein sehr schönes Motto ausgesucht", sagte gestern Bernhard Horn.

Bis dann - bald heißt es: Gepäck packen. Der Zug mit dem närrischen Volk fährt auf dem Bahnsteig 1 ab!