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Ehrung Goldenes Jubiläum für Ingrid Illies

Sängerin Ingrid Illies sagt "Tschüss" zum Frauenchor Genthin. Zuvor wurde sie für ihre 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Von Mike Fleske 01.02.2018, 00:01

Genthin l „Es ist eine beachtliche Zeit“, sagte Norbert Jankiewicz, Vorsitzender des Sängerkreises Elbe-Havel, als er Ingrid Illies für deren 50-jährige Mitgliedschaft ehrte. Sie sei nicht nur aktive Sängerin gewesen, sondern war mehr als zwei Jahrzehnte auch im Vorstand des Sängerkreises und des Genthiner Frauenchores.

Für Ingrid Illies war das Jubiläum Anlass, ihrem lange gepflegten Hobby Lebewohl zu sagen. „Meine Stimme macht nicht mehr so mit, ich möchte mich mehr um die Familie kümmern und deshalb höre ich mit dem Singen auf“, meinte die 77-Jährige durchaus resolut, um mit dem ihr typischen Humor hinzuzufügen: „Damit verhindere ich, dass die anderen fragen: Wann will sie denn endlich aufhören?“ Während der jüngsten Chorprobe war das Bedauern jedoch groß. „Du wirst uns fehlen“, meinte die Vorsitzende des Genthiner Frauenchores, Ingrid Schulz, beim Abschied zu ihrer Sangesschwester. „Ich muss mir nun eine neue Moderatorin für unsere Auftritte suchen.“

Denn für ihre kurzweiligen Zwischentexte war Ingrid Illies bekannt. Da hatte sie zwischen den Liedern immer ein kleines Gedicht oder einen Sinnspruch parat, mit dem die Verbindung zum nächsten Titel geschaffen wurde. Auch erinnern sich ihre Chorschwestern mit einigem Schmunzeln an die Backkünste von Ingrid Illies. Ihre Lebkuchenherzen seien auch mal zu fest oder zu weich gewesen, aber was zählte war die Geste. Und zum Abschied bekam die 77-Jährige ein großes Schokoladenherz geschenkt.

Ingrid Illies hat in fünf Jahrzehnten ganze zehn Chorleiter erlebt. „1968 bin ich eingetreten, weil ich nach der Geburt meines Kindes wieder etwas mehr Zeit hatte, und gesungen habe ich immer gern.“ Damals hieß der Frauenchor noch „Gemischter Chor Waschmittelwerk“ und bestand seit 15 Jahren.

„Mein erster Chorleiter war Günter Baccatius aus Parey, der auch den Chor des MLK Parey leitete“, erinnerte sich Ingrid Illies. Beide Chöre seien 1969 vom Rat des Bezirkes Magdeburg für ihre hohe Qualität ausgezeichnet worden. „Natürlich ist mir besonders Moses Sherman in Erinnerung, der uns mehr als ein Jahrzehnt, bis zu seinem Wegzug aus Genthin, begleitet hat.“ Ihm folgte Anna Lipets, der es nun ebenfalls nicht gelang, Ingrid Illies umzustimmen: „Ich habe gesagt, mach noch ein wenig weiter, aber sie wollte leider nicht, das ist sehr schade.“ Eine sehr schöne Zusammenarbeit sei es gewesen, mit schönen Auftritten.

Die kann Ingrid Illies kaum zählen. Viele Chortreffen mit befreundeten Chören zu Auftritten und anschließenden Festen waren Höhepunkte des Chorlebens. „Ein ganz besonderes Glanzlicht war immer das Chorkonzert in der Klosterkirche Jerichow.“

Ein Lieblingslied konnte die 77-Jährige gar nicht nennen. „Der Hahn ist tot“, meint sie nicht ganz ernst. Denn am Ende sang der Frauenchor „Friedlich wandelt Stern an Stern“ von Friedrich Silcher. Danach wurde fröhlich mit einem Glas Sekt auf den Ausstand angestoßen.

„Wir suchen noch Mitstreiter“, rief die Vorsitzende Ingrid Schulz auf. „Wer ein wenig Spaß am Singen und an Auftritten hat, kann gern am Dienstag um 19 Uhr im Lindenhof vorbeischauen.“